Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1263 - Die Freibeuter von Erendyra

Titel: 1263 - Die Freibeuter von Erendyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
machen, den Tank mit der Flüssigkeit zu bergen. Er rackerte herum, bis er den Behälter in den Traktorstrahl gebracht hatte. Endlich war es soweit. Da die Entfernung zur CANTLERY beträchtlich groß geworden war, setzte sich der Tank nur langsam in Bewegung. Longasc atmete auf und gönnte sich eine kleine Pause. Seine Haare waren naßgeschwitzt. Die Absorptionsanlage des Recycling-Systems arbeitete auf Hochtouren, um die Feuchtigkeit aufzufangen.
    Er wollte sich gerade neuen Beutestücken zuwenden, als ein greller Lichtblitz ihn blendete. Erschrocken schloß der Raumfledderer für Sekunden seine Augen.
    Als er sie wieder öffnete, befand er sich in einer Wolke aus winzigen Tröpfchen. Der Tank war in tausend Stücke zerfetzt worden. Er verstand die Welt nicht mehr. Seine ohnehin nervösen Blicke zuckten durch den Raum. Sein Doppelscheinwerfer malte bunte Bilder auf die ihn umgebenden Wrackteile.
    Er entdeckte nichts und kam zu dem Schluß, daß der Traktorstrahl die Explosion versehentlich ausgelöst hatte.
    Aber er war sich nicht ganz sicher. Vorsichtshalber stellte er Funkkontakt zu seinem Schiff her, aber Krächz, deren positronische Elemente auch mit der Funkanlage gekoppelt waren, meldete sich nicht. Dafür hörte er eine andere und wohlbekannte Stimme, die des Distelfroschs: „Einsamkeit und graue Nasen, das ist doch nichts für alte Hasen."
    „Verschwinde vom Mikro!" tobte der Shabare.
    „Mikro kaputt", entgegnete Plump glucksend.
    Endlich meldete sich Krächz.
    „Funkanrufe", berichtete die Positronik knapp. „Bekanntes Raumschiff. Drohung. LITTURO. Closcurt."
    „Verdammter Raumdreck und alle Teufel von Erendyra!" schrie Longasc voller Wut, denn nun war ihm klar, wer den Flüssigkeitstank auf dem Gewissen hatte.
    „Wo steckst du, Freibriefler?" brüllte er weiter in das Mikrofon. „Du gieriger Geier, der keinem anständigen Shabaren etwas gönnt."
    „Du hast noch eine kleine Chance, schmutziger Raumfledderer", hörte er. „Halt's Maul und kratz die Kurve! Und das ziemlich plötzlich!"
    „Closcurt!" Longasc versuchte es mit der Jammermethode, obwohl er wußte, daß auch das wenig helfen würde. „Hier ist genug für uns beide. Ich brauche nur ein paar kleine Teile zum Überleben. Den großen Rest überlasse ich dir."
    Der Freibeuter von hohem Rang lachte ironisch. So sehr sich Longasc auch bemühte, er konnte den anderen Shabaren nicht entdecken.
    „Dumm und schmutzig wie du bist, unnützer Raumfledderer, verstehst du wieder einmal nichts. Ich gehöre zum Troß des Kriegers Kalmer. Du darfst von den Abfällen leben, die ich dir hinterlasse. Und wenn das nicht ausreicht, dann mußt du ersticken. Oder soll ich dir meinen Freibrief, das Siegel der Macht, unter die Nase halten? Oder willst du, daß ich dein Wrack, das jenseits der Flugtauglichkeit ein jämmerliches Dasein führt, zerblase?
    Oder willst du, daß ich deinen dreckigen Wanst zerstrahle?"
    „Hab doch ein Herz!" klagte der Raumfledderer.
    „Hab' ich." Closcourts Gönnerhaftigkeit war pure Ironie.
    Longasc sah sich plötzlich in ein grünes Energiefeld gehüllt. Der Einzelgänger versuchte sich mit den bescheidenen Mitteln seines Raumanzugs zu wehren, aber er hatte keine Chance. Das Energiefeld beförderte ihn gegen seinen Willen von seinem augenblicklichen Aufenthaltsort weg. Er torkelte durch die Leere, streifte ein paar kleinere Trümmer, die beim Zusammenstoß mit dem Metall seines Anzugs schrill klingende Töne in seine Ohren peitschten.
    „Plump!" brüllte er in sein Mikrofon. Aber das war völlig sinnlos. „Hilf mir!"
    Das grüne Feld erlosch, aber der Raumfledderer setzte seinen ungewollten Flug weiter fort. Er verstand nicht, woher der Sog kam, bis seine Augen zufällig das Positionslicht erblickten, das er auf der CANTLERY gesetzt hatte, um sich orientieren zu können. Er bewegte sich direkt darauf zu.
    Schlagartig kam ihm die Erkenntnis. Der mächtige Shabare Closcurt, der Freibriefler, hatte ihn in seinen eigenen Traktorstrahl manövriert. Und der beförderte ihn zur CANTLERY zurück.
    Mühsam hantierte der Raumfledderer am Brustfeld seines Raumanzugs herum, um den Traktorstrahl abzuschalten. Seine. Sinne waren verwirrt, denn sein Ärger und seine Wut waren übermächtig. Aber er schaffte es.
    Der energetische Sog erlosch.
    „Man sollte dich auf einer Amüsierwelt als Witzfigur verkaufen", hörte er den unsichtbaren Freibeuter, der erneut seine Macht demonstrierte. „Du wirst es wahrscheinlich nie verstehen, Raumfledderer,

Weitere Kostenlose Bücher