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1264 - Der Flug der LOVELY BOSCYK

Titel: 1264 - Der Flug der LOVELY BOSCYK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schlingpflanzengalerie auf und äugte über einen Baumast auf die Eindringlinge. Soweit man sehen konnte, besaß das Wesen entfernt humanoide Gestalt. „Wilde, lauter Wilde. Sie haben nichts als ihr nacktes Leben. Wir sind hier verkehrt, glaube ich!"
    Der Mentor der BOSCYK erntete beifällige Rufe aus mehreren Beibooten, aber es hinderte ihn nicht zu sagen: „Dennoch sind wir hier. Sehen wir uns also um!"
    Er wies Polynaise an, das Boot bis an eine der geknüpften Plattformen heranzuführen. Er ließ die Kanzel auffahren und schwang sich als erster hinaus. Da er wesentlich kleiner war als alle seine Begleiter, fiel er nicht sofort auf. Er aktivierte seinen Gürtelantigrav und schwebte augenblicklich davon, zwischen die Hütten hinein, die sich bis knapp drei Meter über den künstlich geschaffenen Boden erhoben.
    Die Vironauten folgten und verteilten sich langsam über mehrere Etagen der Dschungelstadt. Sie sahen sich suchend um, aber der Beobachter war von seinem Posten verschwunden und irgendwo in der Finsternis untergetaucht. Ausgestorben lag die Siedlung vor ihnen.
    Die Vironauten waren keine Eroberer. Sie wollten lediglich Kontakte zu den Einheimischen knüpfen und so ein Bild über die Kulturen der Sterneninsel namens Erendyra gewinnen. Sie wollten mit den Bewohnern Handel treiben, und viele der Vironauten, die zum Erkundungskommando gehörten, begannen bereits ihre mitgebrachten Kleinigkeiten auszupacken und zu sortieren. Von billigem Halsschmuck bis zu wertvollen Elfenbeinschnitzereien war alles dabei.
    Die Besucher rückten gegen die Häuser vor und riefen. Sie machten sich durch lautes Rufen bemerkbar, Nichts rührte sich, und die ersten Blicke durch die mit Matten verschlossenen Türen der Behausungen belehrten die Vironauten, daß die Hütten leer waren. Die Bewohner hatten sich in den Urwald in Sicherheit gebracht.
    Inzwischen waren die Beiboote zum Schiff zurückgeflogen und hatten weitere Vironauten herbeigebracht. Auch sie verteilten sich über die einzelnen Etagen der Stadt. Roi Danton gab Anweisungen, daß nicht zu viele Männer und Frauen auf einmal eine Etage betraten. Es war nicht sicher, ob der Untergrund die Belastung auch aushalten würde.
    Aus dem Dschungel dröhnte übergangslos dumpfer Trommelschlag. Die vier Rubiner tappten aus einem Viererboot herbei, und Mauria stemmte die Hände in die Hüftgegend und sah sich herausfordernd um.
    Als Forstmeisterin und Landschaftsarchitektin hatte sie einen wesentlichen Beitrag zur Aufforstung verödeter Landstriche von Rubin geleistet. „Hier liegt einiges im argen", erkannte sie. „Man sollte das Zeug abreißen und neu aufbauen!"
    Das Trommeln kam näher. Die Vironauten wichen vorsichtig bis zum Rand ihrer Etagen zurück. Zu dem Trommeln gesellten sich die quietschenden Laute irgendeines unbekannten Instruments, und dann betraten die Einheimischen die Etage, auf der sich die Rubiner aufhielten. Für die unempfindlichen Augen der Menschen hatte es den Eindruck, als schwebten die Humanoiden durch die Luft herbei. Erst bei genauem Ausleuchten mit den Handlampen wurden die dicken Seile sichtbar, auf denen sie zwischen den Urwaldriesen entlangbalancierten.
    Entfernt besaßen die Wesen Ähnlichkeit mit Pygmäen. Sie waren jedoch größer und reichten den Menschen bis über die Schultern. Die erste erstaunliche Feststellung, die die Vironauten trafen, war, daß die Erwachsenen dieses Volkes alle einheitlich groß waren. Sie sprangen federnd von den Seilen auf den Boden herab und näherten sich zögernd. Sie schritten an den Menschen vorbei, ohne diese zu beachten und warfen sich dann fünf Meter von der Stelle entfernt nieder, an der die Rubiner ständen.
    Ein melodischer Singsang hub an. Die Eingeborenen sangen mit anund abschwellender Lautstärke, und plötzlich sprang einer von ihnen auf, riß sich eine künstliche Haartracht vom nackten Kopf und legte diese vor Mauria- nieder, die den Vorgang mit offenem Mund beobachtete. Die übrigen Einheimischen fühlten sich ebenfalls bemüßigt, irgendein Geschenk zu Boden zu legen. Danach begann der Glatzkopf zu sprechen. Er nuschelte stark, und die Translatoren brauchten eine Zeit, um das Gestammel einzuordnen und einen vernünftigen Übersetzungskode zu finden.
    „ ... den heißgeliebten Göttern der Bäuche und Beutel", verstanden die Vironauten endlich. Sie verzogen ihre Gesichter zu einem Grinsen, und Mauria und ihre Artgenossen drucksten verlegen herum.
    „Nur nicht so zaghaft", ließ Roi sich hören.

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