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1264 - Der Flug der LOVELY BOSCYK

Titel: 1264 - Der Flug der LOVELY BOSCYK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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plötzlich längere Sätze machte, wenn er sprach. Das war ungewöhnlich, und ich begann ihn zu beobachten. Dann fielen mir noch ein paar Kleinigkeiten auf, Widersprüche in seinem Verhalten eben. Euch kann ich nur raten: Hört sofort mit dem Unfug auf. Ihr habt schon genug Unheil angerichtet. Wenn ich nur an den Notruf der LASHAT denke, dem wir nicht folgen konnten."
    „Tekener ist kein Greenhorn, Chip. Er schwebt nicht in Gefahr. Und wir können nicht mehr zurück, du weißt es inzwischen. Unsere einzige Chance ist es, Edym Varuson einen Denkzettel zu verpassen, ihn zu unserem Diener oder Helfer zu machen, oder aber, im Fall einer Niederlage, Jo zu opfern."
    „Das ist brutal und unmenschlich."
    „Anweisung von unserer Dienststelle. Es tut uns leid. Wir mögen Jo auch!"
    „Hirnverbrannte Idioten", schrie Chip aus. „Ich werde dafür sorgen, daß man euch zur Rechenschaft zieht!"
    Danach schwieg er für längere Zeit.
    Die Mitteilungen des Meisterschülers offenbarten zum ersten Mal Einzelheiten seines Kodex. Er schickte eine Meldung zur LOVELY BOSCYK, in der er seine Bedingungen formulierte. Seine, Ehre als Absolvent der Upanishad verlangte, daß er seinen Gegner jagte und aus eigener Kraft, ohne jegliche Fremdhilfe, zur Strecke brachte. Dazu durfte er sich keiner Waffe bedienen, während er seinem Gegner die Bewaffnung nach eigener Wahl überließ und ihm sogar die Hilfe von Gefolgsleuten zubilligte. Als Austragungsort für den Zweikampf galt die Wildnis im Westen der Erzstadt, die auf drei Seiten von Felsplateaus eingegrenzt war. Diese durften nicht erstiegen und die Stadt nicht betreten werden.
    Mit Hilfe eines Holoschirms im Kommandostand beobachteten sie kurz darauf den Abzug des Androiden.
    Er führte mehrere Waffen eigener Wahl mit sich, aber er war allein. Keiner der Vironauten war bereit, ihm in den sinnlosen Kampf zu folgen. Er schritt davon, auf den Rand des Raumhafens zu.
    Alle waren froh, daß er endlich weg war. Alle, bis auf eine einzige Person.
     
    *
     
    „Mike!"
    Es war selten, daß Demeter ihren Mann bei seinem richtigen Namen nannte. Roi Danton spürte sofort, daß etwas nicht in Ordnung war. Er trat vor sie hin und sah ihr in die Augen. Sie schillerten aufgeregt, Demeter wollte etwas. Sie hatte etwas vor.
    „Du?" dehnte er, vage erkennend, was sie beabsichtigte. „Warum willst du so etwas tun?"
    „Ich weiß nicht. Es ist nicht richtig, daß wir ihn allein gehen lassen. Er ist ein Androide, ein Fremdkörper. Aber die Ckatoner wissen das nicht. Alles, was er getan hat, tut und tun wird, wird auf uns zurückfallen. Jo kämpft dort draußen stellvertretend für alle Menschen und für alle Vironauten, selbst wenn er übergeschnappt ist!"
    „Wir haben noch nie einen Heroen kämpfen sehen. Wir wissen nur, was geschehen ist, als Stalker sich einmal vergaß. Ich habe Angst um dich, Demeter!"
    „Ängstige dich nicht. Ich besitze ein Mittel, mich wirksam gegen Edym Varuson zu schützen."
    Sie fuhr ihm mit dem Zeigefinger über die Lippen, dann eilte sie davon und zum Ausgang. Als sie das Virenschiff verließ, sahen sie, daß die Wyngerin ein Päckchen unter dem Arm hatte.
    Roi erkannte es und verstand.
    Sie hatte es aus dem Schränkchen genommen, in das er es mit dem festen Willen gelegt hatte, es nie zu benutzen oder anzurühren. Er wollte das nicht, und wenn ef an den Zeitpunkt der Übergabe dachte, spürte er ein flaues Gefühl im Magen. Stalker war ihm zu leutselig gewesen, um ihn nicht mißtrauisch zu machen.
    Demeter führte das Permit bei sich, und Roi hoffte, daß es ihr half.
    „Wo immer ihr in ESTARTU hinkommt und diesen Passierschein vorweist, werden sich die Welten und die Herzen ihrer Bewohner für euch öffnen!" hatte Sotho Tal Ker gesagt.
    Roi zögerte kurz, dann verließ er den Kommandostand. Er traute dem Passierschein nicht. Vor allem aber wollte er nicht, daß seiner Frau etwas zustieß.
    Mit ihren Worten hatte sie etwas getan, was ihm keine Ruhe ließ. Sie hatte Jo als Stellvertreter für alle Vironauten hingestellt.
    Michael Reginald Rhodan fühlte sich bei seiner Ehre als Mensch gepackt. ET konnte seine Abkunft und sein vom Vater vererbtes Verantwortungsbewußtsein nicht verleugnen. Wer ihn in diesen Minuten gesehen hätte, mit den harten, graublauen Augen und dem Einsatzhelm auf dem Kopf, mit den kräftigen Händen und Armen den Gürtel umschnallend, wer den entschlossenen Ausdruck und die schmalen Lippen betrachtet hätte, der hätte gedacht, daß er Perry Rhodan selbst

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