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1264 - Justines Geisel

1264 - Justines Geisel

Titel: 1264 - Justines Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorhabe.«
    »Gut, dann…«
    Ich sprach nicht mehr weiter, weil Justine die Waffe vom Kopf ihrer Geisel wegnahm und die Mündung auf mich richtete. »Wenn ich abdrücke, bist du tot!«
    »Stimmt. Und warum tust du es nicht?«
    Justine gab keine Antwort. Sie überlegte wirklich. Ich merkte, dass mir die Knie weich wurden.
    Plötzlich hatte ich Angst davor, dass sie tatsächlich abdrücken würde, denn es war alles so verdammt einfach. Ich hätte sie nicht so provozieren sollen, und die Zeit wurde mir jetzt verdammt lang.
    »Nein, Sinclair, so einfach mache ich es mir nicht. Zwischen dir und mir besteht eine besondere Verbindung. Ich möchte dich leiden sehen. Ja, ich will mich daran ergötzen. Ich liebe die Niederlagen meiner Feinde, und ich liebe ihr langsames Sterben. Das Dahinsiechen. Das Verlieren der letzten Chancen. Genau das ist es, war mir gefällt.«
    Mir ging es etwas besser. Ich hatte sie richtig eingeschätzt. Sie war wirklich eine Person, die das Spiel liebte. Der Tod und das Leben lagen bei ihr dicht beisammen, aber das alles wusste ich ja, und ich wusste auch, dass meine Chancen verdammt dünn waren. Falls es sie überhaupt gab.
    Ich versuchte, in ihren Augen zu lesen. Oft sagen Blicke mehr als Worte oder Gesten. Doch auch da war nichts zu erkennen. Die Pupillen erinnerten mich an zwei Eiskugeln. Mit der rechten Hand umschloss sie den Griff des Revolvers. Die schwere Waffe zitterte nicht. Überhaupt besaß Justine eine Kraft, die kaum zu beschreiben war. Sie hatte mit der eines Menschen nichts zu tun. Sie war einfach übermenschlich, ein anderer Ausdruck fiel mir dazu nicht ein.
    Zwischen uns wurde nicht gesprochen, wir fixierten uns, aber es war trotzdem nicht still, denn Glenda konnte einfach nicht lautlos atmen. Jedes Luftholen hörte sich an wie ein Schluchzen. Die verdammte Angst, die in ihr steckte, musste sich einfach freie Bahn verschaffen. Sie riss sich wirklich zusammen. Ich wusste, dass sie stark gelitten hatte und noch immer litt. Diese verdammte Haltung war einfach menschenunwürdig. Aber ich konnte daran leider nichts ändern, so blieb meine Hilflosigkeit bestehen, an der ich fast erstickte.
    »Ich weiß, dass du leidest, John. Das soll auch so sein. Du sollst unter meiner Macht leiden. Du musst endlich erkennen, dass nicht du der Stärkere bist, sondern andere Mächte, die schon so urlange auf dieser Welt weilen. Man kann sie bekämpfen, aber man kann sie nicht besiegen. Zumindest Menschen schaffen das nicht.«
    »Kann sein, aber ich werde trotzdem nicht aufgeben.«
    »Du wirst es müssen!«
    Ein schlichter Satz, der stimmte, wenn ich an Glendas Lage und meine dachte. Meine Assistentin hatte bisher nicht gesprochen. Jetzt fand sie die Kraft, um einige Worte sagen zu können.
    »Bitte, John, bitte. Lass dich nicht von dieser Bestie fertig machen. Wir schaffen es, denn wir haben es immer geschafft. Ich habe Vertrauen, denn das darf ich einfach nicht verlieren.«
    »Das weiß ich, Glenda.«
    »Oh - ihr geht ja sehr nett miteinander um«, spottete die blonde Bestie. »Aber das wird nicht reichen, bestimmt nicht.« Sie lachte, amüsierte sich, schüttelte den Kopf so heftig, dass die blonden Haare flogen, aber sie ließ sich leider nicht ablenken.
    »Dreh dich um, Sinclair!«
    »Und dann?«
    »Mach schon, verdammt!«
    Leider hielt sie das wichtige Argument in den Händen, und mir blieb nichts anderes übrig, als der Aufforderung Folge zu leisten.
    Sie stand jetzt hinter mir. Ich konnte nicht mal ihren Schatten sehen, denn Vampire warfen keinen Schatten. In meinem Inneren spürte ich die Angst, die immer stärker wurde. Wenn ich aus dem Spiel war, dann stand Glenda ganz allein. Dann konnte die blonde Bestie mit ihr tun und lassen, was sie wollte.
    Meine einzige Hoffnung setzte ich auf Suko. Denn ihn hatte Justine nicht erwähnt. Das konnte ein großer Vorteil sein, aber ich wusste auch nicht, ob sie es bewusst verschwiegen hatte, denn sie musste damit rechnen, dass ich nicht allein gekommen war. So gut kannten wir uns mittlerweile.
    Hinter mir hörte ich sie lachen.
    Sie hatte etwas vor, das stand fest.. Es war auch einfach für sie. Ich stand so, dass ich Glenda anschauen konnte, und die gab mir durch das Verdrehen der Augen ein Zeichen.
    Ich duckte mich leicht.
    Vergebens.
    Den leichten Luftzug spürte ich zuerst. Dann erwischte der Schlag meinen Nacken.
    Es war wie eine Explosion. Ich hatte das Gefühl, der Schädel würde mir auseinanderfliegen.
    Die Umgebung löste sich in wilden Stürmen

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