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1265 - Im Visier der Schattenhexe

1265 - Im Visier der Schattenhexe

Titel: 1265 - Im Visier der Schattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er?
    Glenda wollte dies nicht unterschrieben, denn diese Gestalt konnte durchaus den Körper einer Frau besitzen. Jedenfalls bewegte sie sich wie eine Frau, das erkannte Glenda sehr schnell.
    Sie kam näher und blieb stehen, als sie fast die Mitte erreicht hatte. Glenda sah sie deutlicher. Ja, sie besaß Brüste. Über sie hinweg spannte sich ein Kleid, das von dünnen Trägern gehalten wurde und sehr eng auf der Haut lag. Es war dunkel, aber nicht schwarz, denn bei jeder Bewegung schimmerte es seidig.
    Glenda hielt den Atem an. Sie ging davon aus, dass diese Gestalt hier etwas zu sagen hatte. Sie war etwas ganz Besonderes, und Glenda konzentrierte sich auf deren Gesicht.
    Es konnte das Gesicht einer Frau sein. Aber es konnte durchaus auch einem Mann gehören. Möglicherweise war das Wesen ein Zwitter. Halb Mann und halb Frau.
    Das Wesen drehte sich.
    Jetzt sah Glenda, dass von seinem Rücken ein mächtiges Flügelpaar wegwuchs. Es lag noch zusammen, aber die beiden Spitzen ragten deutlich über den Kopf mit den dichten schwarzen und leicht glänzenden Haaren hinaus.
    Dann teilten sich die Schwingen.
    Sehr langsam nur, als sollte den in den Nischen wartenden Mutationen ein bestimmtes Schauspiel geboten werden.
    Sie glitt hoch.
    Genau zu diesem Zeitpunkt wurden die anderen wieder wach. Schlagartig kehrte bei ihnen die Angst zurück. Glenda hörte Schreie und Laute, wie sie sie noch nie in ihrem Leben vernommen hatte. Obwohl das Zwitterwesen nur flog und sie nicht angriff, starben sie fast an ihrer Angst und drückten sich so tief wie möglich in die Nischen hinein. Sie hockten sich dort hin, sie drehten dem Fliegenden ihre Rücken zu, der noch immer nichts tat und einfach nur an diesen Wandfenstern vorbeisegelte.
    Das blieb nicht so.
    Plötzlich stoppte er.
    Zwei Hände griffen in eine Nische hinein.
    Schreie gellten noch schriller los, als die Mutation aus dem Versteck hervorgezerrt wurde. Sie war zu einer Beute geworden, und das Wesen flog nach unten.
    Die Beute zappelte in seinem Griff. Sie schrie, aber sie kam nicht aus dieser Klemme heraus. Sie wurde zu Boden gedrückt und auch darauf gehalten.
    Keine der Mutationen löste sich aus seiner Nische, um dem Artgenossen zu Hilfe zu eilen.
    Glenda war ebenfalls zur Zuschauerin degradiert worden. Sie stand bewegungslos auf dem Fleck.
    Die Hände hatte sie zu Fäusten geballt. Sie wollte das Schreckliche nicht sehen, aber es war ihr einfach nicht möglich, den Kopf zu senken. Irgendein Fremder schien bei ihr Regie zuführen.
    Starke Hände rissen die Beute in die Höhe. Starke Hände rissen auch die Flügel kurzerhand ab, als bestünden sie nur aus Papier. Dann machten sie sich am Kopf der Beute zu schaffen.
    Glenda befürchtete, um der Gestalt dann das Genick zu brechen, aber da hatte sie sich getäuscht.
    Das monströse Wesen hatte etwas ganz anderes vor. Es riss seine Finger über das Gesicht hinweg.
    Die Finger zogen die Haut vom Kopf ab. In langen Streifen wurde sie abgezerrt. Die Hand zuckte, sie schleuderte die Reste von sich und zur Seite weg, aber es floss kein einziger Tropfen Blut, und das brachte Glenda ins Staunen.
    Keine Knochen, keine Sehnen, keine Gehirnmasse, nur eben diese weiße Fläche.
    Ein weißer Schädel, Sehr bleich, knochig und auch glatt.
    Und dann der Schrei!
    Der Töter hatte ihn ausgestoßen. Er brüllte nicht vor Schmerzen, sondern vor Wut, und er tat das, was Glenda schon befürchtet hatte. Er drehte den Kopf vom Körper weg, behielt den hellen Schädel und schleuderte den Rest bis gegen die Wand.
    Da bewegte sich nichts mehr. Die Mutation war schlichtweg vernichtet worden, und die Zeugin Glenda stand starr vor Entsetzen da.
    Sie konnte noch immer nicht fassen, was da abgelaufen war. Warum hatte dieser seltsame Eindringling die Mutation getötet? Was wollte er damit erreichen?
    Er stand auf.
    Sehr schnell war er auf den Beinen und schaute wieder nach oben. Dabei drehte er sich, damit er mit seinen Blicken alle Nischen erfassen konnte.
    In jeder lauerte die Angst. Sie manifestierte sich in den Körpern der Mutanten, sie war zu spüren, denn sie fiel wie ein unsichtbares Tuch nach unten.
    Glenda hatte zuerst daran geglaubt, es mit einem Vampir zu tun zu haben. Jetzt ging sie von diesem Gedanken ab, denn Blut hatte das Wesen nicht getrunken.
    Es drehte sich wieder.
    Und plötzlich sah es Glenda!
    Möglicherweise war sie schon vorher von ihm entdeckt worden, aber jetzt nahm es sie richtig wahr, und es wollte auch nicht mehr an seinem Platz

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