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1265 - Im Visier der Schattenhexe

1265 - Im Visier der Schattenhexe

Titel: 1265 - Im Visier der Schattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Wand geschlagen worden, und sie mussten einen Sinn haben, davon ging Glenda einfach aus. Aus Spaß machte man so etwas nicht.
    Waren sie leer?
    Glenda rieb ihre Augen, weil sie glaubte, etwas entdeckt zu haben, war sich aber nicht sicher.
    Sie blickte noch mal hin.
    Doch, die Nischen waren nicht leer. Jemand hockte darin. Und es gab keine, bei der es anders gewesen wäre. Glenda drehte sich herum, und sie stellte fest, dass sich die Nischen an den beiden langen Seiten dieser, höhlenartigen Umgebung verteilten. Sie waren allesamt in einer gewissen Höhe in das Gestein geschlagen worden, und zwar so hoch, dass selbst der beste Sauger sie nicht erreichen konnte. Wie immer die Besitzer in die Nischen hineingekommen waren, Glenda glaubte nicht daran, dass sie an den Wänden hoch geklettert waren.
    John und Suko trugen immer ihre kleinen Lampen bei sich. Das hatte Glenda nicht.
    Aber sie gehörte auch zu den Menschen, die von einer bestimmten Neugierde getrieben wurden.
    Dass die Nischen besetzt waren, sah sie nicht als normal an. Da musste einfach mehr dahinter stecken. Es waren Gestalten, die warteten, ob jemand kommen würde. Vielleicht aber waren auch sie einfach nur Gefangene, die ihrem Schicksal nie mehr entkommen würden.
    Auch durch das lange Starren fand Glenda nicht heraus, um welche Geschöpfe es sich handelte.
    Vielleicht lebten sie gar nicht. Möglicherweise bestanden sie aus Stein und dienten einzig und allein zur Dekoration. Das war alles möglich, und Glenda erkannte, dass es keinen Sinn hatte, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wenn sie etwas von ihr wollten, würden sie sich melden.
    Das allerdings gefiel Glenda auch nicht. Sie wollte nicht, dass es dazu kam, denn sie hatte vor, nach einem Ausgang zu suchen. Es konnte mehr zu einer Beschäftigungstherapie werden, aber besser dies, als einfach nur dazustehen und mit dem Schicksal zu hadern.
    Sie bewegte ihre Beine, lauschte den eigenen Schritten und schaute sich dabei immer wieder um. Es hätte sie nicht gewundert, wenn plötzlich aus dem Boden Gestalten gekommen wären, um über sie herzufallen.
    Das traf zum Glück nicht ein. Sie ging über den Felsboden und blieb vor einer Schmalseite des Baus stehen. Sie erreichte die dunkle Wand, nur brachte sie das nicht weiter, denn sie sah keinen Ausgang. Die Wand blieb geschlossen, und in der oberen Hälfte zeichneten sich wieder die Nischen ab.
    Glenda wollte zurücktreten und hatte sich schon gedreht, als sie die Geräusche vernahm. Über ihrem Kopf entstand ein Flüstern oder ein ähnliches Geräusch. Da kamen verschiedene Töne zusammen, und manchmal glaubte sie auch, etwas anderes zu vernehmen. Als hätte jemand ein trockenes Husten abgegeben.
    Lebten die Gestalten doch?
    Glenda Perkins trat soweit zurück, bis sie ihren Blick wieder in die Höhe brachte. Zugleich hörte sie, dass diese zischelnden und flüsternden Laute sich immer mehr verstärkten, denn jetzt wisperten nicht nur die Gestalten schräg über ihr, auch die anderen in den Nischen waren plötzlich erwacht.
    Das Wispern und Zischeln machte sie nervös. Manchmal hörte es sich auch an wie das Rascheln irgendwelcher trockener Blätter. Es konnte auch sein, dass jemand Papier über den Boden schleifte, denn dabei entstanden ähnliche Laute.
    Sie wurde immer nervöser. Sie bewegte sich hektischer, schaute mal nach oben, dann wieder zur Seite. Noch blieb es in den Nischen ruhig. Soweit sie erkennen konnte, bewegte sich keine der Gestalten.
    Aber die Geräusche blieben. Sie nahmen noch zu. Mit jeder Steigerung kamen sie Glenda böser und aggressiver vor, als fühlten sich die dort Wartenden durch sie gestört.
    Die Angst, die sie besiegt gewähnt hatte, kehrte wieder zurück. Glenda drehte sich im Kreis. Sie riss die Arme hoch, fuhr mit den Händen durch ihr Haar und hatte das Gefühl, dass sich die Geräusche um sie herum verändert hatten. Sie waren noch wilder und böser geworden.
    Glenda presste ihre Hände gegen die Ohren. Sie wollte nichts mehr hören. Sie wollte nicht wahnsinnig werden, und sie ging mit Zitterschritten von einer Seite zur anderen.
    Um sie herum befand sich eine Hölle. Sie riss den Mund auf, legte den Kopf in den Nacken und begann zu schreien.
    »Hört auf! Hört endlich auf, verdammt! Ich kann es nicht hören! Macht mich nicht irre…«
    Sie hörten nicht auf. Obwohl sich Glenda noch immer die Ohren zuhielt, drangen die Geräusche durch. Sie empfand sie wie eine akustische Peitsche, die auf sie niederschlug.
    Glenda

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