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1266 - Der Troß des Kriegers

Titel: 1266 - Der Troß des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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im Rang über dem Elfahder Merioun stand, wie er dem Meisterschüler soeben zu verstehen gegeben hatte, glaubte er selbst nicht.
    Die Faust war das Zeichen des Auserwählten, dem der Krieger seine besondere Gunst schenkte. Aber Merioun war der General, der Feldherr, der den Einsatz im Cepor-System leitete. Er würde sich keinem dahergelaufenen Fremden beugen, nur weil der einen blechernen Stulpen am linken Unterarm trug. Die Verständigung mit den Mitgliedern des Trosses, vom General hinab bis zum unbedeutendsten Mitläufer, war schwierig. Es war, als hefte den Vironauten etwas an, woran die Erendyraner sofort erkannten, daß sie nicht wirklich ins Konzept des Kriegers paßten. Selbst Edym Varuson verhielt sich mitunter aufsässig, obwohl er Roi Danton üblicherweise und voller Ehrfurcht Faust des Kriegers oder Eiserne Faust nannte.
    Manchmal legte er einen Hochmut an den Tag, der auszudrücken schien: Du trägst die Faust, aber der Geist des Konflikts mag wissen, wie du in ihren Besitz gekommen bist. Es war außerdem nicht gerade günstig, daß inzwischen im Troß bekannt geworden war, wie Reginald Bull seinen Handschuh verloren hatte.
    Denn daß Bull und Danton demselben Volk angehörten, konnte selbst der beschränkteste Angehörige des Trosses mühelos erkennen.
    Roi hatte keine Ahnung, welches seine Privilegien und Befugnisse waren. Er tappte im dunkeln. Sein einziges Interesse war ursprünglich gewesen, der LASHAT aus der Patsche zu helfen, in die sie offenbar geraten war. Inzwischen hatte Reginald Bull ihn halb und halb davon überzeugt, daß auch ein Vironaut, dem die individuelle Unabhängigkeit über alles ging, dem Leid, das der Ewige Krieger über die Völker Erendyras brachte, nicht den Rücken kehren könne, ohne dabei an seiner Seele Schaden zu nehmen. Er war bereit, Bulls These zu akzeptieren. Er wollte sich - selbst wenn es ihm inzwischen gelang, der LASHAT zu helfen - nicht aus dem Cepor-System zurückziehen, ohne wenigstens den Versuch unternommen zu haben, den bedrückten Nagathern beizustehen.
    Aber zuerst mußte er wissen, welche Mittel ihm zur Verfügung standen. Wieviel war der eiserne Handschuh wert? Gab er ihm die Autorität, in die Vorgänge um Nagath einzugreifen? Würde es ihm nützen, wenn er sich als Beauftragter Sotho Tal Kers ausgab? Edym Varuson kannte den Begriff des Sotho. Der Sotho war eine legendäre Gestalt der Zukunft, ein Gott aus dem Himmel der Ewigen Krieger, der irgendwann einmal in diesem Universum materialisieren würde. Der Meisterschüler von Ckaton hielt es für kaum glaublich, daß der Sotho ausgerechnet den Völkern einer wildfremden, weit entfernten Galaxis zuerst erschienen sein sollte.
    Niemand sonst wußte über den Sotho. Der Begriff ESTARTU war völlig unbekannt. Das Wissen, das Roi Danton besaß, nützte ihm nichts. Die Informationen, die er brauchte, um der LASHAT zu helfen und Reginald Bull in seinem Kreuzzug gegen die Theorie vom Permanenten Konflikt beizustehen, mußte er sich erst erarbeiten.
    Diesem Ziel diente sein Besuch bei dem Ringingenieur. Die Elysischen Ringe spielten im Zusammenhang mit den Aktionen des Kriegers eine wichtige Rolle. Sie waren nicht nur Symbole, wie man bisher geglaubt hatte. Sie versahen eine Funktion. Es lag ihm daran, diese Funktion zu verstehen. Das, glaubte er, würde ihm einen Schritt weiterhelfen. „Du hast eine Besucherin", sagte das Schiff.
    Roi Danton stellte den Becher beiseite und richtete sich auf. „Laß sie ein", bat er.
    Die Tür öffnete sich. Irmina Kotschistowa stand auf der Schwelle.
    Ihr Blick glitt durch den kleinen Wohnraum und blieb auf Stalkers Permit haften, das vor Roi auf dem Tisch lag. „Hast du es unter Kontrolle halten können?" fragte sie ernst. „Ich habe nicht daran gedacht, und es hat mir nicht geschadet", antwortete Roi Danton. „Gut. Ich werde auf dich achten, während wir den Ringingenieur besuchen", sagte die Mutantin. „Inzwischen gibt es Hoffnung, daß wir bald ein Mittel besitzen werden, mit dem wir das Kodexfieber bekämpfen können.
     
    3.
     
    Ziellos und ohne Eile bewegte Reginald Bull sich durch das Gewühl, das die Straße erfüllte. Wesen aller Formen und Schattierungen drängten sich an ihm vorbei, ohne ihn zu beachten. Daß man an seiner Person kein Interesse zeigte, war ihm recht.
    Im Vorbeigehen studierte er die grellen Leuchtaufschriften der Gebäude, lauschte den gellenden Stimmen, die von unsichtbar in der Luft schwebenden Feldlautsprechern verbreitet wurden, und

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