1266 - Der Troß des Kriegers
Irmina. „Ich fange sofort damit an. Es wird ... halt, da kommt ein Anruf herein.
Die LOVELY BOSCYK meldet sich.
Bist du zu sprechen?"
Die Störung bohagte der Mutantin nicht. Aber sie wußte, daß man sie nicht anrufen würde, wenn nicht ein wichtiger Anlaß vorläge. „Selbstverständlich", antwortete sie.
Das Bild der Versuchsanordnung verschwand. Roi Dantons Gesicht materialisierte an seiner Stelle. Der ehemalige König der Freifahrer wirkte ernst und ein wenig angespannt „Es ist soweit, Irmina", sagte er. „Ich habe die Erlaubnis zum Besuch des Ringingenieurs erhalten. Merioun selbst hat sie ausgesprochen.
Ich breche in einer Stunde auf und bitte um deine Begleitung."
Irmina nickte. „Ich komme", versprach sie.
Bunter ließ sich die Szene nicht denken. Auf der freien Fläche in der Mitte des Kontrollraums stand Edym Varuson, der Ckatoner. Er führte das große Wort, wie es einem Heroen, einem Meisterschüler der Upanishad zustand. Acht tentakelförmige Gliedmaßen, aus einem Ringwulst hervorquellend, stützten den Leib, der wie ein schlaffer Sack im Wulst hing, und den kugelförmigen Schädel, dessen Physiognomie von einem großen roten Auge beherrscht wurde. Der Heroe trug eine gelbe Kombination, die aus seidenähnlichem Material bestand und den gesamten Körper bis auf die feingliedrigen Spitzen der Tentakel und den Schädel bedeckte. Der üppig gestaltete Mund, mit violetten Lippen, war in ständiger Bewegung. Wie gesagt: Edym Varuson führte das Wort. Er sprach nicht seine Muttersprache, Ckatonisch, sondern Sothalk, wie es sich für einen Soldaten des Ewigen Kriegers geziemte. „Der Feldherr Merioun hat in seiner Güte dem Träger der Faust gestattet, die Werkstatt des Ringingenieurs zu besuchen. Für ein solches Zuvorkommen sollte man sich dadurch erkenntlich zeigen, daß man mit einem angemessenen Gefolge erscheint."
Roi Danton beabsichtigte nicht, soviel pompöses Geschwätz ohne Kommentar hinzunehmen. Er hob den linken Arm, um sich Gehör zu verschaff en. An der Hand, so daß es ihm wie ein Stulpen eine Handbreit weit den Unterarm bedeckte, trug er Stalkers Permit. Edym Varuson verstummte sofort. Voller Ehrfurcht heftete er den Blick auf das heilige Symbol des Kriegers. „Meriouns Freundlichkeit weiß ich mir zu schätzen", sagte Danton. „Allerdings sehe ich nicht, wie er sie mir hätte verweigern können. Ich trage die Faust des Kriegers. Wenn es mir behagt, kann ich dem Elfahder Befehle erteilen, und er muß sie befolgen."
Ringsum erhob sich beifälliges Gemurmel. Es kam insbesondere von den vier Rubinern, die in der Nähe des Hauptschotts standen, hochgewachsenen Gestalten, deren äußere Erscheinung an terranische Känguruhs erinnerte. Die Bewohner des Howalgonium-Planeten, zwei weibliche und zwei männliche Wesen, hatten sich auf Terra der Mannschaft der LOVELY BOSCYK angeschlossen und waren begeisterte Anhänger der Idee, daß das Freifahrertum Dantonscher Prägung wiederbelebt werden müsse. Aber auch Chip Tantal, Riesensiganese und Mentor des Schiffes, ließ sich hören. Er schwebte mit Hilfe seines Antigravsystems unter der Decke des Raumes und ließ über seinen Stimmverstärker hören: „Recht so! Noch gebietet der, der das Symbol des Kriegers trägt."
Jo Polynaise, der Androide, stand abseits und verhielt sich schweigsam. Er sprach nicht mehr viel, seitdem er auf sich allein gestellt war und die beiden Siganesen Susa Ail und Luzian Bidpott sein Innenleben nicht mehr steuerten. Er war hochgewachsen, über einen Meter neunzig groß, breitschultrig und muskulös. Man hatte ihn nach dem Ebenbild eines reinrassigen Polynesiers konstruiert. Tatsächlich hatte er auf der Erde, bevor er sich Roi Danton anschloß, Touristen als Lehr- und Demonstrationsobjekt gedient, indem er den Archetypus der durch Vermischung längst erloschenen Rasse verkörperte. 'Schweigsam verhielt sich auch Demeter. Sie stand an Rois Seite. In die enganliegende Montur gekleidet, deren sanftes Grün mit der Farbe ihrer Augen wetteiferte, verfolgte sie die Diskussion mit großem Interesse.
Roi Danton hatte den Arm inzwischen wieder gesenkt. Für Edym Varuson war dies das Zeichen, daß er weitersprechen durfte. „Verzeih mir, wenn dir meine Worte respektlos geklungen haben", sagte er. „Selbstverständlich bist du der Träger des Kriegersymbols. Niemand außer dem Ewigen Krieger selbst darf dir Vorschriften machen.
Es war lediglich mein Anliegen, dir zu erklären, daß innerhalb des Heeres auf gewisse
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