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1266 - Der Troß des Kriegers

Titel: 1266 - Der Troß des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schritt auf die Stelle zu, die der Stektit ihm bezeichnet hatte. An der Wand war nur das rote Leuchtzeichen, keine Spur einer Tür. Bull erinnerte sich an das, was Whisky ihm über Faltdurchgänge erzählt hatte. Diesmal zögerte er nicht, als die Wand auf ihn zukam und ein Aufprall unvermeidlich schien. Steten Schrittes ging er weiter. Das Leuchtzeichen, das zwei Meter vor der Wand schwebte, glitt über ihn hinweg.
    Von einer Sekunde zur anderen befand er sich in einer gänzlich veränderten Umgebung.
    Die Szene, in der er gelandet war, gab ihm Aufschluß über die Arbeitsmethoden derer, die den Vergnügungspalast Elysium leiteten. Er war beeindruckt. Er befand sich in einem sonnigen Zimmer, das in allen Einzelheiten dem zentralen Wohn- und Aufenthaltsraum eines terranischen Landhauses glich. Hier stand die bequeme Gliedercouch, dort die Sitzgruppe mit drei Sesseln um einen kleinen, runden Tisch. Die Kommunikationskonsole fehlte ebensowenig wie der als Möbelstück getarnte Automat, der auf Wunsch verschiedenerlei Speisen und Getränke lieferte.
    Ein riesiges Fenster nahm zwei Drittel der großen Seitenwand ein. Sonnenlicht, zum Teil gefiltert, drang herein. Die Temperatur lag bei dreiundzwanzig Grad. Draußen yor dem Fenster erstreckte sich eine Parklandschaft, wie sie sich idyllischer kaum vorstellen ließ: Grüne Haine wechselten mit saftigen Wiesen. In der Ferne schien sich ein dichtbewaldeter Bergzug zu erheben. Schmale, selten begangene Pfade führten durch das Gras. Ein munterer Bach mündete in einen stillen Weiher, dessen Oberfläche dann und wann durch einen springenden Fisch in Bewegung gesetzt wurde. Es war ein Bild des Friedens - und natürlich alles synthetisch.
    Was Bull beeindruckte, war die Art und Weise, wie man sich auf seinen Besuch eingestellt hatte. Die Einrichtung des Raumes, die spektrale Zusammensetzung des Sonnenlichts, die fiktive Landschaft jenseits des ebenso fiktiven Fensters - das war alles so, wie es sich ein eingefleischter Terraner anheimelnder nicht wünschen konnte. Aber Terra lag vierzig Millionen Lichtjahre von Erendyra entfernt, und keiner von denen, die den Jahrmarkt von Cepor veranstalteten, war je dort gewesen.
    Er war während des Anflugs beobachtet worden. Aus seiner äußeren Erscheinung, aus seinem Verhalten Uripohl gegenüber hatte man auf seine Mentalität, auf seine Lebensgewohnheiten geschlossen. Morphoeidetik nannte man die Kunst, aus dem Aussehen eines Wesens auf die Beschaffenheit seines Lebensraums und seiner Alltagsgepflogenheiten zu schließen. Die Manager des elysischen Palasts beherrschten sie offenbar bis ins letzte Detail.
    Eine Stimme begann zu sprechen.
    Sie bediente sich der Sprache des Kriegers. „Wie gefiele dir dieser Raum als deine Unterkunft, während du die Gastfreundschaft des Elysiums genießt?"
    Reginald Bull wandte sich langsam um. Zuvor schon hatte er in der Stirnwand des Raumes die Umrisse einer Tür bemerkt. Aber die Tür war nicht betätigt worden. Das Wesen, das vor ihm schwebte, bedurfte solch primitiver Vorrichtungen nicht, um sich von Raum zu Raum zu bewegen.
    Es durchdrang notfalls auch solide Wände.
    Es schien nur zum Teil materiell.
    Es sah aus wie eine schlechte Holoprojektion. Durch die Umrisse seines Körpers hindurch waren Teile der Einrichtung deutlich zu erkennen.
    Der Fremde war von humanoider Gestalt, so unvollkommen und verschwommen sie im großen und ganzen auch sein mochte. Er hatte sich bemüht, seine äußere Erscheinung der seines Besuchers anzupassen. „Bist du Coulinor, der Maerler?" erkundigte sich Bull. „Der bin ich", bestätigte die nebelhafte Gestalt. „Uripohl hat mich gebracht, soll ich dir sagen", sagte Bull. „Er erwartet seinen Anteil an dem, was ich euch einbringe."
    „Er braucht sich nicht zu sorgen."
    Ein freundliches Lächeln erschien auf seinem schemenhaften Gesicht. „Auf Schlepper wie ihn kannst du dich verlassen", erklärte Bull. „Er hat die richtige Methode, Kunden für das Elysium zu interessieren."
    „Sprechen wir nicht von Uripohl", sagte der Maerler. „Ich weiß, was ich von ihm zu halten habe. Reden wir lieber von dir. Was bringt dich hierher? Welche Art von Vergnügen suchst du?"
    „Ich kann dir das nicht beantworten", meinte Bull. „Noch weiß ich nicht, was das Elysium zu bieten hat."
    „Nenne deinen Wunsch, und ich werde..."
    „Nein, so geht das nicht", unterbrach Bull den Übereifrigen. „Erst will ich mir einen Überblick über das Angebot verschaffen. Ich nehme an, eine

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