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1266 - Der Troß des Kriegers

Titel: 1266 - Der Troß des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er selbst sich kümmern. Die gläserne Wand hätte sich auch dann für ihn geöffnet, wenn dahinter eine Methan- oder Chloratmosphäre gewesen wäre.
    Ein paar Augenblicke lang sog er die überhitzte Luft vorsichtig ein und achtete auf die Reaktion der Lunge. Er war bereit, den Helm zu schließen und sämtliche Funktionen des SERUNS zu aktivieren. Aber der Schmerz ließ rasch nach. Was immer der heißen Luft der synthetischen Wüstenszene beigemengt war, stellte offenbar nur eine mindere Irritierung dar.
    Inzwischen waren die Raufenden auf ihn aufmerksam geworden. Es waren insgesamt fünf. Er hatte Gelegenheit, sie genauer in Augenschein zu nehmen. Erste Zweifel wurden in ihm wach, ob sein Plan etwas taugte. Er sah die Muskelpakete an den Armen und Beinen der Fremdwesen und die muskulösen Wülste, die sich um ihre Körper schlangen. Viel kam darauf an, was er in den ersten Sekunden erreichen konnte. Auf einen längeren Kampf konnte er sich nicht einlassen. Er mußte schnell zum Ziel kommen, oder er war verloren. „Heh, seht den Gorim", rief einer der fünf auf Sothalk. „Was will er hier?" brüllte ein anderer. „Er hat sich eingedrängt. Er will sich mit uns messen."
    Es war ein schlechtes Zeichen, daß sie ihn einen Gorim nannten. Sie hatten ihn erkannt. Gorim war ein Wort der Sprache Sothalk, das einen Fremden bezeichnete, und zwar in durchaus verächtlicher Weise, Daß sie ihm diesen Namen gaben, konnte nur bedeuten, daß sie wußten, wer er war. Er war der, der die Faust des Kriegers verloren hatte.
    Reginald Bull ging zur Offensive über. „Den Gorim will ich dir einbleuen", rief er zornig. „Oder bist du bereit, die Beleidigung zurückzunehmen?"
    Der, der das Schimpfwort gebraucht hatte, gab mit weit geöffnetem Mund ein gurgelndes Zischen von sich, offenbar ein Anzeichen höchster Belustigung. „Ich, einer aus der Garde der Faustkämpfer", dröhnte seine mächtige Stimme, „soll ein Wort zurücknehmen, das ich einem lächerlichen Fremden..."
    Weiter kam er nicht. Bull sprang aus dem Stand. Er hatte sich sein erstes Opfer mit Bedacht ausgesucht.
    Der Faustkämpfer stand so, daß ihm seine Genossen nicht ohne weiteres zu Hilfe kommen konnten. Er wurde vom Angriff des Terraners völlig überrascht. Ein paar langer, unglaublich muskulöser Arme schoß in die Höhe, um Bulls ersten Schlag abzuwehren. Aber der Schlag war nur eine Finte. Bull bekam einen der Arme zu fassen und unterlief den Faustkämpfer. Der hatte nach rückwärts ausweichen wollen, um sich in Position zu bringen. Bull nützte den Schwung seiner Bewegung. Er hebelte den Arm des Gegners ab, ging in geduckte Stellung und schleuderte den schweren Körper über sich hinweg. Der Leib des Fäustkämpfers wurde zum Wurfgeschoß, das zwei seiner Gefährten umriß.
    Was danach kam, war ein klassisches Beispiel des Mehrfach-Kampfes der alten orientalischen Selbstverteidigungskünste. Reginald Bull war ständig in Bewegung. Er wich dem Kampf nicht aus - im Gegenteil, er suchte ihn. Aber er suchte ihn so, daß die Angreifer einander im Weg standen. Sie waren kräftige Gesellen, an Körperstärke dem Terraner bei weitem überlegen. Es fehlte ihnen auch nicht an Übung und Erfahrung, schließlich gehörten sie zur Garde der Faustkämpfer. Aber die Taktik, die der Gorim anwendete, war ihnen fremd. Er schien ständig auf der Flucht zu sein, aber dann, wenn sie es am wenigsten erwarteten, fuhr er herum und griff an. Die Technik seiner Schläge und Bewegungen war ihnen unverständlich.
    Er erbrachte nur ein Minimum an Aufwand. Die Kraft, mit der er sie ein ums andere Mal zu Boden warf, war ihre eigene.
    Mittlerweile erging es Reginald Bull nicht eben rosig. Er hatte von neuem Schmerzen in den Lungen.
    Die Hitze trieb ihm den Schweiß in Strömen aus dem Leib. Wenn er sich in den sandigen Boden stemmte, um den Angriff eines Gegners abzufangen, spürte er, wie ihm die Knie, zitterten. Er hätte den Schutzschirm des SERUNS aktivieren können, aber damit wäre das Ziel seines Unternehmens endgültig verfehlt. Der Kampf mußte ohne technische Hilfsmittel geführt werden, so verlangte es der Kode. Die Faustkämpfer waren nackt. Sie hatten keine anderen Waffen als ihre Arme, Hände, Knie und Füße.
    Zwei lagen am Boden und waren vor Schmerz halb bewußtlos. Ein dritter bewegte sich nur noch kraftlos. Aber selbst zwei Gegner waren für den total erschöpften Bull auf einmal zuviel. Er mußte die Taktik ändern.
    Er sprang auf einen der beiden zu und versetzte ihm

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