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1266 - Schleichende Angst

1266 - Schleichende Angst

Titel: 1266 - Schleichende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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immer schneller.«
    »Kann sein«, flüsterte Edda, »aber damit ist unser Freund nicht gerettet. Ich kann ihm noch beim Fallen das Messer in die Kehle stoßen. So etwas passiert leicht.«
    Malcolm Butt behielt die Ruhe. »Das weiß ich alles«, erklärte er mit leiser Stimme. »Aber Sie haben vergessen, dass Sie nicht alleine sind. Es gibt hier noch eine zweite Person, Ihre Freundin. Sie steht mir sogar entfernungsmäßig näher, und sie würde die Kugel als Erste erwischen.«
    »Stimmt das, Alice?«
    »Leider.«
    »Nun gut, dann wollen wir mal.« Sie senkte den Blick, um noch einmal in das Gesicht des jungen Mannes zu schauen. »Im Moment hast du Glück«, flüsterte sie, »aber verlasse dich nicht darauf.«
    Denk immer daran, wer hinter uns steht. Sie lachte und drückte danach ihren Oberkörper in die Höhe.
    Dabei spreizte sie den rechten Arm weit vom Körper ab, was Butt mit Zufriedenheit registrierte.
    »Und jetzt brauchen Sie nur noch das Messer fallen zu lassen«, erklärte er.
    »Mach ich doch gern!« Die Faust öffnete sich, und die Waffe landete am Boden.
    Auch Stan hatte sie fallen sehen. Zum ersten Mal seit längerer Zeit atmete er wieder auf. Er kam sich noch immer mehr tot als lebendig vor, und er hatte das Gefühl, auf dem Bett zu kreisen. Alles war so anders geworden. Sein Leben hatte sich gedreht, und er war von einer Falle in die nächste geschickt worden. Auch jetzt konnte er noch nicht triumphieren. Vor seinen Augen zog sich der Schleier hin. Er wollte sie eigentlich schließen und nicht mehr sehen, doch er tat genau das Gegenteil und drückte sich langsam in die Höhe, um etwas erkennen zu können. Er wollte erkennen, was sich hier abspielte, und sein Blick klärte sich auch wieder.
    Inspektor Malcolm Butt, sein Lebensretter, stand nahe der Tür und hielt eine Pistole in der Hand.
    Sein Schusswinkel war günstig. Er konnte beide Personen unter Kontrolle halten.
    Edda stand neben dem Bett. Sie hatte ihre Haltung nicht verändert. Das verdammte Messer lag jetzt zu ihren Füßen.
    Alice, die Blonde, war ebenfalls zur Salzsäule erstarrt. Sie hielt nur die Lippen verzogen, und ihr Gesichtsausdruck sah aus, als wollte sie jeden Moment ausspucken.
    Stan Shaw freute sich darüber, dass der Inspektor alles im Griff hatte. Er war auch nicht nervös. Er stand sehr ruhig auf dem Fleck, den Finger am Abzug. Es war kein Zucken zu spüren, er wusste genau, was er tat, und nickte zuerst der dunkelhaarigen Edda zu.
    »Gehen Sie an die Wand.«
    »An welche.«
    »Die hinter Ihnen ist.«
    »Gut.«
    »Und dort falten Sie die Hände im Nacken. Das ist alles, was ich von Ihnen will.«
    »Wie schön.«
    »Ich denke nicht, dass Sie jetzt noch spotten sollten«, sagte der Inspektor. »Das steht Ihnen nicht. Nicht bei versuchtem Mord.«
    »Er ist noch nicht beendet. Oder glauben Sie, dass Sie schon gewonnen haben.«
    »Es sieht ganz so aus.«
    Edda sagte nichts. Sie lächelte nur, aber dieses Lächeln konnte keinem gefallen, höchstens ihr selbst.
    Jetzt war die andere Frau an der Reihe. Mit ebenfalls ruhiger Stimme sprach Malcolm sie an.
    »Gehen Sie ebenfalls zwei Schritte nach hinten. Bleiben Sie vor dem Schrank stehen. Da habe ich sie im Blick.«
    Der Schrank war klein. Kaum größer als ein Spind, und Alice gehorchte schweigend.
    »Okay«, sagte der Inspektor.
    »Und jetzt, Meister?«, höhnte Edda, »was haben Sie sich gedacht? Wie soll es weitergehen?«
    »Keine Sorge, ich kenne mich aus.«
    »Bulle, wie?«
    »Ja, etwas in dieser Richtung. Nur eben nicht mit vier Beinen, sondern nur mit zwei.«
    »Hä, hä, er hat Humor.«
    »Der wird ihm vergehen«, meinte Alice.
    Malcolm Butt ließ sich auf nichts ein. Er behielt die Lage im Griff, aber er brauchte einen Helfer.
    »Was ist mit Ihnen, Stan?« fragte er, ohne die beiden Frauen aus den Augen zu lassen. »Sind Sie okay?«
    Shaw lachte. Er wollte es nicht, es musste einfach raus, da die Spannung nachgelassen hatte. »Ja, ich bin okay. Man ist immer okay, wenn einem das Leben geschenkt wird.«
    »Gut. Haben Sie ein Handy?«
    »Ja, aber nicht hier.«
    »Dann stehen Sie bitte auf - nein, Sie können auch liegen bleiben. Ich werde Ihnen mein Handy zuwerfen und teile Ihnen auch die Nummer mit, die Sie anrufen müssen.«
    »Ist gut.«
    Auch jetzt, als der Inspektor in die Tasche griff, veränderte er seine Haltung nicht. Nach wie vor deutete die Mündung der Waffe so, dass sich keine der beiden Frauen etwas zu unternehmen getraute. Und der Inspektor behielt auch weiterhin

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