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1267 - Das chinesische Grauen

1267 - Das chinesische Grauen

Titel: 1267 - Das chinesische Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwar dort, wo man eigentlich nicht parken durfte und schon die Männer mit den Reifenkrallen lauerten, um die Fahrzeuge fahruntüchtig zu machen.
    Natürlich freuten sie sich auch auf uns. Zwei neue Opfer, aber dem setzten wir einen Riegel vor, indem wir unsere Ausweise zeigten. Wir erklärten ihnen, dass es sich um eine dienstliche Angelegenheit handelte, und so erhielten wir die Erlaubnis, den Rover neben einer Laterne stehen lassen zu können.
    »Sagen Sie Ihren Kollegen auch Bescheid, falls Sie Feierabend machen«, fügte ich noch hinzu.
    »Ja, das werden wir. Aber Sie müssen verstehen, dass auch wir nur unsere Pflicht tun.«
    »Geschenkt«, sagte ich und drehte mich um.
    Suko hatte sich zurückgehalten und telefoniert. Als ich ihn anschaute, sah ich wieder sein besorgtes Gesicht.
    »Shao ist noch immer nicht zu Hause.«
    »Na und? Sie ist ein freier Mensch und…«
    »Stimmt alles. Ich hätte auch nicht angerufen, wenn ich nicht eine Information gebraucht hätte.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Sie hätte uns möglicherweise etwas mehr über das Dreifache Paradies sagen können.«
    Ich musste grinsen. »Glaubst du, dass sie die Räume von innen kennt?«
    »Das eher nicht. Möglicherweise hätte sie etwas in ihrem Computer gefunden.«
    »Das kann hinkommen.«
    Suko winkte ab. »Vielleicht ist sie ja auch aufgehalten worden. Es gibt eben viele Unwägbarkeiten.«
    Ich kannte Suko. So ruhig wie er sich gab, war er nicht. Er konnte sich nur gut verstellen, aber für mich gab es keinen Anlass, mir Sorgen um Shao zu machen. Sie war keine Frau, die man zu Hause ankettete, sie war oft unterwegs.
    Das Dreifache Paradies, das so viele Freuden versprach, lag inmitten des Chinesenviertels. So etwas gibt es nicht nur in Frisco, sondern auch in vielen anderen großen Städten. Und wie dort, so lebten die Chinesen hier zusammen und bildeten eine klassische Gemeinschaft mit festen Regeln.
    Sie gingen ihren Geschäften nach. Sie betrieben Wäschereien, Nähereien, führten Lokale, auch kleine Imbisse oder Garküchen, handelten mit exotischen Waren, hatten Geschäfte eröffnet und lebten davon, dass viele Menschen in ihr Viertel kamen, sich dort staunend umschauten und alles Mögliche kauften. Da wurden sogar Buddha-Figuren oder nachgemachte Drachen gekauft. Selbst Teppichhändler lockten die Touristen aus dem Kontinent in ihre Geschäfte.
    Jeder Kunde wurde sehr freundlich bedient, aber näher an sie heran kam man als Fremder nicht. Sie bildeten in der großen Stadt London eine quirlige Welt für sich, die nach bestimmten Regeln aufgebaut war und auch den oft uralten Traditionen folgte. Sie kannten sich nur, und sie ließen niemand hinter ihre Fassade schauen.
    Suko und ich kannten das Viertel, mein Freund viel besser als ich. Wir hatten es nie leer erlebt. Um welche Zeit wir uns auch in die Straßen dort begaben, es herrschte immer Betrieb. Da wurde be- und entladen, da wurde geputzt und gereinigt. Da roch es nach Essen aus den Garküchen und Restaurants, und über die oft bunten Fassaden der Häuser staunten die Fremden immer wieder.
    Nach außen hin war alles freundlich und perfekt, aber im Innern gärte es. Da gab es noch den Glauben an die finsteren Götter. Da gab es die Führer der Clans, da war alles straff organisiert, und das Individuum zählte letztendlich nichts. Wer sich fügte, der überlebte. Wer sich nicht anpasste und Widerstand aufbaute, lernte bald die Grausamkeit kennen. Ein Mord war schnell geschehen, aber die Mörder wurden nur in den seltensten Fällen gefunden, denn auch hier herrschte das Gesetz des Schweigens. Keiner verriet den anderen. Streitigkeiten wurden untereinander ausgetragen.
    Und jetzt hatte sich in diesem Untergrund wieder etwas aufgebaut. Ich sah immer wieder die Leiche vor meinen Augen. Man hatte der jungen Frau den linken Arm genommen, und ich fragte mich, warum dies geschehen war. Die Frankenstein-Theorie schob ich ganz nach hinten, ich glaubte einfach nicht, dass es zu dieser Volksgruppe passte, aber ganz ausschließen wollte ich es auch nicht.
    So wachsam ich auch war, in dieser Umgebung entdeckte ich nichts, was mich misstrauisch gemacht hätte. Das hektische Leben und Treiben gehörte einfach dazu, wobei es für einen Mitteleuropäer schwer war, sich daran zu gewöhnen.
    Man lebte hier, man kannte sich. Jeder war irgendwie jedem bekannt, und auch Suko wurde ab und zu gegrüßt, wobei er zurückgrüßte, aber nie stehen blieb, um mit den Menschen zu reden.
    An einer schmalen Kreuzung

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