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1267 - Flucht aus Elysium

Titel: 1267 - Flucht aus Elysium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fanden damals den Tod. Die sechzehn Überlebenden waren Riesengebilde, Tausende von Malen so groß wie ihre Vorgänger. Sie formten sich zu Kugeln, um die Oberfläche, durch die die Körperwärme verlorenging, so gering wie möglich zu halten. Sie lagen wie Berge auf dem Land, von dem aller Pflanzenwuchs schon längst verschwunden war. Sie sahen aus wie... nun, ihr braucht euch nur mich anzusehen, dann wißt ihr, wie sie aussahen. Denn ich bin einer der sechzehn.
    Irminas Mentalsonden tasteten. Sie fanden eine Wucherung und kapselten sie ab, indem sie sie mit einer dicken Haut aus Immungewebe umgaben. Weiter ging es, zur nächsten Metastase.
    Sie arbeitete im Rhythmus der Stimme, die die Geschichte des Volkes der Kker erzählte. Sie spürte, wie ihr von Yaddah Mentalenergie zufloß, die sie zur Erzeugung weiterer Immunschichten einsetzte.
    Es war keine anstrengende Arbeit. Sie brauchte kaum eigene Kräfte einzusetzen. Die Arbeit wäre langweilig gewesen. Aber die Langeweile wurde verscheucht durch die Erzählung, die den Werdegang einer der ungewöhnlichsten Spezies des Universums beschrieb.
    Wir lebten. Zwar mit einem Minimum an Aktivität, zumeist in einem ohnmachtsähnlichen Zustand, aber wir lebten. Mit dem Rest unserer Geisteskraft erkannten wir, daß Staub und Asche, die die Atmosphäre unserer Welt erfüllten, sich allmählich niederschlugen. Der Himmel wurde heller, und eines Tages brach die Sonne wieder durch. Die große Katastrophe war überstanden. Wir konnten zu unserer früheren Lebensweise zurückkehren.
    Wie groß war unser Entsetzen, als wir feststellten, daß wir uns nicht mehr teilen konnten! Selbst im Dämmerzustand war uns schon aufgefallen, daß die Bewußtseine der miteinander verschmelzenden Individuen sich zu einem homogenen Einzelbewußtsein des Großindividuums vereinigt hatten. Jetzt erfuhren wir, daß auch unsere Körper einheitlich waren. Sie hatten jede Erinnerung an ihre Herkunft verloren. Sie waren nicht mehr in der Lage, sich aufzuspalten.
    Unser Schock währte jedoch nur kurze Zeit. Als das Licht der Sonne uns wieder mit Leben erfüllte und unser Bewußtsein mit voller Kapazität arbeitete, da erkannten wir, daß wir anders geworden waren. Die Verschmelzung vieler tausend Einzelwesen zu einem Großindividuum hatte eine Denkfähigkeit geschaffen, die alles bisher Erfahrene bei weitem übertraf.
    Die Ära, die in diesem Augenblick begann, nenne ich die Blütezeit des Volkes der Kker. Wir forschten, wir philosophierten. Daß wir keine Nachkommenschaft zu produzieren vermochten, störte uns kaum; denn wir hatten bald ermittelt, daß wir selbst so gut wie unsterblich waren. Unserer Körpersubstanz wohnten immer noch gewisse Charakteristiken der plasmischen Urmaterie inne. Absterbende Zellen wurden durch neue ersetzt. Gegen Krankheit freilich waren wir nicht immun. Aber die Krankheiten, für die unser Körper anfällig war, lernten wir rasch erkennen und heilen. Und eines Tages entdeckten wir das Netz der psionischen Kraftfeldlinien, das den gesamten Kosmos durchzieht.
    Die Sterne hatten uns schon seit langem interessiert. Durch sorgfältiges Beobachten und Rechnen hatten wir ermittelt, daß die meisten Lichtpunkte am nächtlichen Himmel Sonnen waren wie die unsere, nur um ein Vielfaches weiter entfernt. Es gab eine Handvoll Lichtflecke, die von Planeten herrührten. Sie kreisten gleich dem unseren um die Sonne, der wir unser Leben verdankten, und standen uns relativ nahe. Nun bot uns das Netz der Psi-Feldlinien die Möglichkeit, das Weltall unmittelbar zu erforschen. Jahrhundertelang übten wir uns in der Navigation entlang der Feldlinien. Dann kam endlich der Augenblick des Auf bruchs.
    Ein jeder von uns hatte sich eine bestimmte Richtung ausgesucht, in der er ins Universum vorstoßen wollte. Ein jeder würde von da an auf sich allein gestellt sein. Wir verabredeten jedoch, daß wir in gewissen Zeitabständen zu unserer Heimatwelt zurückkehren wollten. Da die Zeit in verschiedenen Bereichen des Kosmos auf verschiedene Weise abläuft, ließen sich genaue Zeitpunkte für ein Zusammentreffen nicht vereinbaren. Es sollte darum ein jeder, der nach Kke zurückkehrte, dort ein Zeichen hinterlassen, daß er dagewesen war.
    Ich glaube, ich war der Zaghafteste unter meinen Artgenossen. Aus den Nachrichten, die ich auf Kke vorfand, entnehme ich, daß einige von uns bis zu weit entfernten Welteninseln vorgedrungen sind. Ich dagegen beschränkte meine Wanderungen auf diese, meine heimatliche

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