1267 - Flucht aus Elysium
offenbar unzufrieden. Er hielt an und beklagte sich: „Ich weiß, daß euch dies alles sehr beeindruckt. Ich weiß auch, daß ihr glaubt, Volcayr könne uns nichts mehr anhaben, weil er uns in diesem Gewimmel gewiß verlieren wird. Ich warne euch: Unterschätzt den Elfahder nicht. Ihm stehen Möglichkeiten zur Verfügung, die anderen, normalen Wesen versagt sind."
„Du hast recht", sagte Irmina. „Ich war unachtsam. Was hast du mit uns vor? Sag uns, was wir tun sollen, und es wird getan."
„Ich leite euch an einen Ort, an dem ihr sicher sein werdet - so sicher man vor einem Elfahder sein kann", antwortete Whisky. „Wir müssen uns trennen. Du selbst bist schon auffällig genug, dein Begleiter womöglich noch mehr. Aber ich gebe den Ausschlag. Ein Drakker wird nicht übersehen, weil es der Natur des denkenden Wesens entspricht, an dem Verachteten, Unterlegenen seine Launen auszulassen. Zwei auffällige Fremde in Begleitung eines Drakkers - das ist eine Spur, die Volcayr nicht verlieren kann."
„Wo schickst du uns hin?" fragte Irmina besorgt. „Ich schicke euch nicht, ich lasse euch bringen", sagte Whisky. „Seht euch den dort an. Er weiß es noch nicht, aber es wird ihm ein Vergnügen sein, euch eine Passage in den berühmtesten Vergnügungspalast des Festplatzes zu beschaffen."
Der Blick der Mutantin folgte der Richtung, in die Whiskys Klaue wies. Dort aber war weiter nichts zu sehen als ein Pfahl, der merkwürdig verloren an der Seite eines leuchtenden Gebäudes aus Formenergie aufragte. „Kommt mit mir und seht", forderte Whisky seine Begleiter auf.
Sie überquerten die Straße. Vor dem Pfahl baute Whisky sich auf, wobei er sich auf den hinteren Extremitäten aufrichtete und mit den vorderen Klauen wirbelnde Bewegungen machte. „Sag bloß, du kennst mich nicht, du hochnäsiger Stektit", rief er mit heller Stimme. „Was aber, wenn dir durch deine Überheblichkeit eine wertvolle Fuhre zum Elysium entginge?"
In der braunen, schuppig gemaserten Rinde des Pfahls entstand eine runde Öffnung. Aus ihr drangen die Worte: „Scher dich fort, du lausiger Drakker. Du hast nichts, und wer sich mit dir abgibt, ist ebenfalls ein Habenichts."
Irmina verstand, worum es ging. Sie wandte sich an Whisky. „Höre, mein Freund", sagte sie, „mit diesem Stück Holz wollen wir nichts zu tun haben. Wir sind neu im Troß, aber wir haben nicht die Absicht, uns grob behandeln zu lassen. Mit dem, was wir bei uns tragen, können wir uns anderswo die auserlesensten Vergnügungen beschaffen."
Whisky ging auf das Spiel ein. „Mir soll's recht sein", sagte er. „Es gibt ein Vergnügungszentrum namens Nirwana..."
„Es ist mit dem Elysium nicht einmal annähernd vergleichbar", fiel der Pfahl in aller Eile ein. „Vielleicht habe ich mich versehen, Drakker. Sag mir, wonach es deine Freunde gelüstet, und ich werde überlegen, was ich für sie tun kann."
„Wir brauchen ein paar Stunden kreativer Ruhe", antwortete Irmina an Whiskys Stelle. „Ein gutes Essen, angenehme Getränke und vielleicht ein paar Träume."
„Das alles bietet das Elysium in auserlesener Qualität", sagte der Pfahl würdevoll. „Womit wollt ihr bezahlen?"
„Der Drakker ist unser Schatzmeister. Als Strafe für deine Überheblichkeit wirst du dir von ihm zeigen lassen, womit wir die Gebühr zu entrichten gedenken."
Dem Pfahl wuchsen plötzlich rosafarbene Haarbüschel aus der Rinde. Die feinen Härchen bewegten sich heftig. Der Stektit schien sich aufzuregen. „Also wenn es denn sein muß...", stieß er hervor.
Whisky machte dieselbe Geste wie zuvor. Mit einer seiner Scherenklauen strich er an der Unterseite des Leibes entlang und brachte zwei kristalline, glitzernde Gegenstände zum Vorschein. Sie schienen aus demselben Material zu bestehen wie die, mit denen er den Schleusenwärter bezahlt hatte, nur waren sie größer. Die Haarbüschel des Stektiten gerieten in noch hektischere Bewegung. „Ihr seid in der Tat Gäste, über die das Elysium sich freuen wird", tönte es überschwenglich aus der runden Sprechöffnung. „Wenn ihr mir folgen wollt..."
„Halt, nicht so schnell", unterbrach Whisky und steckte die glitzernden Gegenstände wieder weg. „Ich brauche noch ein Wort mit meinen Mandanten, bevor ich sie deiner Führung anvertraue."
„Ich verbitte mir jegliche Unterstellung, daß ich ..."
„Du hast dir überhaupt nichts zu verbitten", schnarrte der Drakker, der jetzt eindeutig Oberwasser hatte. „Wenn dir nämlich was nicht paßt,
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