Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1269 - Ein Auftrag für die SOL

Titel: 1269 - Ein Auftrag für die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bevor ich mich in den Transmitterraum begab, ein Zeichen der Anerkennung und des Dankes, das sie auch ohne Worte verstanden, dessen war ich sicher. Nur wenige Augenblicke später betrat ich die Hauptzentrale der SOL...
    ... und erstarrte förmlich.
    Da stand er wieder, schmal und hochgewachsen, achteckige Hautplättchen im Gesicht, Gazefilter in der Atemöffnung, knisternd. Die Augen starre, strahlende Murmeln, unergründlich in ihrer Tiefe.
    Ich versuchte, mir die Überraschung nicht anmerken zu lassen, und ging schnell weiter, auf den Kommandantensitz zu.
    „Carfesch!" begrüßte ich ihn. „Ich hoffe, wir haben unsere Aufgabe zu deiner Zufriedenheit erfüllt."
    „Allerdings", sagte er in seiner melodischen Sprechweise. Es klang freundlich. „Seht euch an, was geschieht."
    Ich überflog die Computerdarstellungen und die Bilder der normaloptischen Raumüberwachung. Die Grube raste jetzt durch den Leerraum, anders konnte man es beim besten Willen nicht bezeichnen. Ihre Geschwindigkeit war enorm und stieg weiter, während Blitze und Strukturerschütterungen diese seltsame Reise begleiteten. Die Fremdschiffe hatten sich unterdessen neu orientiert. Nicht mehr die SOL schien ihr Ziel zu sein, vielmehr machten sie sich daran, die graue Weltraumschüssel zu verfolgen.
    Im nächsten Moment verschwand die Grube.
    Die Meßinstrumente registrierten eine gewaltige Erschütterung des Raum-Zeit-Gefüges, begleitet von einer Schockwelle, die den Schutzschirm der SOL kurzzeitig zum Glühen brachte.
    „Ein Hypersprung", krächzte Erdeg Teral verblüfft, „die Grube hat einen Hypersprung vollführt."
    Die Bestätigung kam einen Sekundenbruchteil später von SENECA: „Ortung! Das Gebilde ist in einem Lichtjahr Entfernung wieder aufgetaucht."
    Ich starrte auf die Grafik, und es dauerte einen Moment, bis ich begriff, daß ich kein Bild von dem Vorgang zu sehen bekommen würde. Die einfach lichtschnellen Tasterimpulse benötigten ein Jahr für die Distanz, zwei Jahre bis zu ihrer Rückkehr. Nur die auf Hyperbasis arbeitende Ortung vermochte das Objekt aus dieser Entfernung zu erfassen, sie zeigte jedoch nur an, daß dort ein energetisches Gebilde aufgetaucht war, ein farbiger Leuchtpunkt, weiter nichts.
    Carfesch schob sich neben mich, die hochsensiblen Krallenenden seiner Hand berührten mich an der Schulter.
    „Nun ist alles vorbereitet", sagte er andächtig und jagte mir damit einen Schauer über den Rücken. „Die Grube befindet sich an der richtigen Position. In der Tiefe unter ihr, wenn man es so ausdrücken will, ist der Berg der Schöpfung positioniert, das Fundament des TRIICLE-9. Die Basis ist bereitet. Der Frostrubin mag ankommen."
    Seine Worte und die Art, wie er sie sprach, verströmten einen seltsamen Hauch, der kosmische Bedeutung atmete. Wieder fröstelte mich. In diesem Raumsektor, in diesem Abschnitt über der Tiefe, geschahen Dinge, die ich verstandesmäßig nur - noch theoretisch erfassen konnte, die in Art und Konsequenz eine Stufe zu hoch waren für normal Sterbliche.
    Meine Gedanken wurden abgelenkt durch eine neuerliche Meldung der Biopositronik.
    Tausende weitere Ortungsimpulse tauchten beim neuen Standort der Grube auf, dann Zehntausende und mehr. Die Fremdschiffe, mit denen wir es bisher zu tun gehabt haben, nahmen sich in ihrer Zahl geradezu spärlich dagegen aus.
    „Die Armada", vermutete Reihumgrün, „die Neuankömmlinge müssen zur Endlosen Armada gehören."
    Ich nickte, nachdenklich und dankbar.
    „Die schnellsten Einheiten zumindest", sagte ich. „Nachor hat sie vorausgeschickt, um uns gegen die Mächte des Chaos zu unterstützen. Das Hauptkontingent wird erst in ein paar Monaten eintreffen."
    Es war bloß eine Vermutung zu diesem Zeitpunkt, aber welche Erklärung wäre logischer gewesen, wenn man dabei berücksichtigte, daß jene siebentausend Schiffe, die bislang gegen uns und die Grube operiert hatten, sich plötzlich zurückzogen? Als die ersten Funksprüche eintrafen, bestätigte sich unser Verdacht...
    So also begann der Tag, dieser 1. Juni 429 NGZ, der in seinem weiteren Verlauf eine so schicksalhafte Bedeutung für die SOL erlangen sollte. Ich versuche mich zu erinnern, was im Vorfeld des entscheidenden Ereignisses noch geschah, und an Wichtigem fällt mir noch Reihumgrüns überraschende Erklärung ein.
    Sie schockierte uns alle, die sympathische Kapselod-Strahl-Frau, obwohl wir immer damit hatten rechnen müssen, daß sie ihre kostenlose Verleihzeit eines Tages beenden würde, daß

Weitere Kostenlose Bücher