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1269 - Ein Auftrag für die SOL

Titel: 1269 - Ein Auftrag für die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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statt in der SOL Spaziergänge zu unternehmen."
    „Reden", sagte Surfo matt, „nichts als reden."
    Seine Stimme rauh und brüchig, vertrocknete Kehle, seit Monaten schon. Es war ein ungewohntes Bild geworden, ihn so zu sehen, ohne den Schlauch, ohne den Spoodie-Pulk. Brether setzte sich ihm gegenüber. Er dachte an das, was Scoutie ihm gesagt hatte, er riß sich zusammen, und er wurde in diesem Moment vielleicht ein winziges Stück reifer.
    „Rede", forderte er den früheren Freund auf. „Wir hören dir zu."
    Surfo verdrehte die matten Augen, sein Arm tastete stützend nach dem Medo.
    „Ich will nicht viel sagen", brachte er hervor, „nur mich entschuldigen für das, was ich dir vorgeworfen habe, dir und Scoutie."
    „Es gibt nichts zu entschuldigen", bemerkte Scoutie.
    „Doch!" beharrte er. „Ich war lange der Meinung ... und..."
    „Surfo! Du bist schwach und solltest dich schonen!"
    „Ihr wißt, was ich meine?" krächzte er. „Die Symbiose und alles, was wir voneinander dachten..."
    „Wir wissen es."
    Seine Augen suchten Brethers Blick.
    „Gibst du mir die Hand?"
    Brether fuhr es durch Mark und Bein. Er nickte schwach, und er zitterte, als er die Hand ausstreckte.
    Brether ergriff die abgemagerte, schwache Hand, und er meinte, die Knochen eines Toten zu berühren, kalt und fleischlos. Er lächelte verzerrt, und Surfo lächelte zurück, grimassenhaft, mager. Eine Geste, oft geübt und auch diesmal ohne viel Bedeutung. Aber ein neuer Anfang zwischen zwei Menschen diesmal, ganz gewiß ein neuer Anfang.
     
    *
     
    Wenn ich mir Surfo Mallagan heute betrachtete, konnte ich kaum mehr glauben, wie krank und schwach er damals gewesen war, nur wenige Monate zuvor. Er hatte sich glänzend erholt während unseres Fluges, meine Freude darüber war ehrlich. Die lange Zeit der verzehrenden Symbiose schien keinerlei Nachwirkungen oder Schäden hinterlassen zu haben. Mit klarem Blick stand er neben mir, hoch aufgerichtet.
    „Kosmokratenwitz!" sagte er, ich wußte nicht, zum wievielten Male. „Ich bleibe dabei, es ist ein verdammter Test."
    „Wir werden es erleben", gab ich kurz angebunden zurück, ohne die Bildschirme aus den Augen zu lassen.
    Ein kybernetisches System, verborgen im Eisnebel, leuchtendes Gefängnis in der Nacht: Eine unserer Sonden zeichnete weiterhin auf, was sich dort unten, auf dem Boden des namenlosen Planeten, ereignete. Bislang war die Situation unverändert, aber ich rechnete jeden Moment mit dem Durchbruch.
    Eine wahrhaft verblüffende und, wenn sie funktionierte, einfache und schnelle Lösung hatte sich aufgetan. SENECA war es gelungen, mit den Schaltkreisen des entdeckten kybernetischen Systems Kontakt aufzunehmen, in die Denk- und Rechenprozesse einzudringen, sie auszuloten und zu interpretieren, alles mit meinem laienhaften Verständnis ausgedrückt.
    „Es ist der Bordcomputer eines Raumschiffs", hatte SENECA erläutert, „der seinen Auftrag, ein angriffssicheres Schutzfeld zu errichten, in Form dieses Eisnebels gemeistert hat. Leider hat er den Auftrag so gründlich mißverstanden, daß er die Raumfahrer nicht mehr nach draußen lassen will. Deshalb erreichte uns der Hilferuf, deshalb empfanden wir die Notlage so deutlich. Sie gehen zugrunde, wenn der Computer das Feld nicht abschaltet."
    „Einer meiner Alpträume ist, daß SENECA eines Tages ähnlich widersinnig reagieren könnte."
    Surfo hatte diese Bemerkung gemurmelt, und ich mußte ihm zustimmen. Das Geschehen dort unten war Beweis genug, wie leicht ein winziger Computerfehler, ein Mißverständnis womöglich, lebensbedrohende Folgen haben konnte. Die Unbekannten hatten sich schützen wollen, und ihr Bordrechner errichtete einen Schutz, der zum undurchdringlichen Gefängnis wurde, weißgrau und fahl, eisig in der Hitze dieser Welt.
    Von SENECAS Bemühungen bemerkten wir nichts. Wie die Biopositronik die Kommunikation mit einem fremden Computersystem bewerkstelligte, wie sie es gar davon überzeugen wollte, daß es einen Befehl falsch interpretierte, blieb mir ein Rätsel.
    Fachleute mochten sich darüber Gedanken machen, Erklärungen formulieren. Wir jedoch, Surfo und ich, Zyita Ivory auf der SZ-1, wir warteten voller Spannung, ob der Versuch gelänge.
    Und was kaum jemand tatsächlich für machbar gehalten hatte, das geschah. Es erlosch, als wäre es nie vorhanden gewesen, eisiges Leuchten, weißgrau, das der Nacht wich, das verschwand, als hätte jemand einen Schalter betätigt. Jetzt erfaßten die Taster das Schiff, das in

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