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1269 - Julie

1269 - Julie

Titel: 1269 - Julie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfach zu raffiniert.
    Keiner der Conollys hatte neben dem Telefon gesessen, aber es wurde recht fix abgehoben.
    Sheilas warm klingende Stimme erreichte mein Ohr, und sehr vorsichtig fragte ich: »Störe ich?«
    »John!«
    Aus dem Hintergrund vernahm ich einen lauten Ruf. Sicherlich hatte Bill verstanden, wer der Anrufer war.
    »Ichkann es nicht ändern, Sheila…«
    »Was ist los?«
    »Nun ja, ich weiß, dass es nicht eben eine Besuchszeit ist, aber ich möchte trotzdem vorbeikommen und…«
    Sie hatte immer die perfekte Gabe, mich zu unterbrechen, und das tat sie auch jetzt. »Es gibt mal wieder Probleme, nicht wahr?«
    »In etwa schon. Außerdem komme ich nicht allein. Ich bringe noch eine achtjährige Waise mit, nebst Heimleiterin. Ich brauche für das Kind einen einigermaßen sicheren Platz.«
    »Warum?«
    »Es geht um Belial!« Es brachte nichts ein, wenn ich Sheila mit irgendwelchen Ausreden kam, Sie war eine Person, der man so leicht nichts vormachen konnte.
    »Ausgerechnet«, flüsterte sie.
    »Im Augenblick sehe ich keine andere Möglichkeit. Ich hatte auch schon an Jane Collins gedacht, aber ich möchte Lady Sarah nicht in Gefahr bringen.«
    »Das kann ich verstehen. Von mir aus könnt ihr kommen. Dauert es lange?«
    »Nein, nicht um diese Zeit. In spätestens einer Stunde werden wir bei euch sein. Das hoffe ich.«
    »Warte, ich gebe dir Bill.«
    »Du lebst auch noch, alter Tiger?«
    »Es geht so.«
    »Und ich habe den Namen Belial richtig verstanden?«
    »Du hast.«
    »Dann lass mal hören.«
    Bill bekam gesagt, was er wissen musste. Auch er war einverstanden, aber die Lockerheit in seiner Stimme war verschwunden, denn auch er wusste, was die Glock geschlagen hatte…
    ***
    Ich brauchte das Zimmer nicht wieder zu betreten, denn Sina Franklin und Julie kamen mir entgegen, als ich mich umdrehte. Die Heimleiterin hielt das Kind an der Hand fest, und Julie hatte sich auch etwas anderes angezogen. Sie trug feste Lederschuhe, eine dunkle Hose, ein T-Shirt und eine Strickjacke, die mir etwas zu groß für sie erschien. Ich hatte damit gerechnet, sie verbissen zu sehen, doch da unterlag ich einem Irrtum. Julie wirkte auf mich nahezu fröhlich. Sie schien sich über den kleinen Ausflug zu freuen.
    Ich wusste nicht, ob mir das gefallen konnte. Warum freute sich das Kind? Wusste es vielleicht mehr? Hatte Julie inzwischen wieder den Kontakt auf der anderen Ebene zu Belial gehabt, ohne uns darüber ein Wort zu sagen?
    Es konnte alles möglich sein. Wir waren nicht in der Lage, hinter die Fassade zu schauen. Jedenfalls machte sie auf mich keinen widerspenstigen oder aggressiven Eindruck.
    Sina Franklin ging es nicht so gut. Der Ausdruck ihrer Augen zeigte Unruhe.
    Sie trug eine helle Sommerjacke und strich mit der freien Hand mehrmals darüber hinweg.
    Ich nickte ihr beruhigend zu. »Sie brauchen keine Angst zu haben, Sina, es wird schon alles klappen.«
    »Das sagen Sie so leicht. Ich weiß auch nicht, ob ich Angst habe. Es ist nur das bedrückende Gefühl in mir. Ich weiß immer gern, was auf mich zukommt, obwohl man das bei den Kindern hier nie sagen kann, weil sie für jede Überraschung gut sind, aber so etwas wie dies hier ist auch für mich völlig neu.«
    »Das weiß ich, Sina. Ich denke, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis Sie die große Sorge los sind.«
    Sie hob die Augenbrauen. »Das ist falsch gedacht, John. Meine Sorge werde ich wohl nie loswerden. Ich werde immer an Julie denken müssen und an das, was sie gesehen hat.«
    »Ja, das kann ich verstehen.«
    Sie fragte: »Wo haben Sie Ihren Wagen abgestellt, John?«
    »Es sind nur ein paar Meter.«
    »Gut.«
    Als wir gingen, ließ Sina das Kind nicht los. Sie wollte Julie bei sich haben, und das Kind tat nichts, um sich aus dem Griff zu lösen. Es war bei Sina Franklin gut aufgehoben, und so ging ich vor und erreichte als Erster den Ausgang.
    Die Tür war während der Dunkelheit abgeschlossen. Den Schlüssel besaß die Heimleiterin. Sie öffnete, und ich trat ins Freie. Es hatte sich nichts verändert. Man konnte auch weiterhin von einer lauen Nacht sprechen mit einem Himmel ohne Sterne. Zur Beschreibung des Wetters passte der Begriff schwül.
    Zum Heim gehörte auch der kleine Parkplatz für Besucher. Er befand sich dort, wo auch der kleine Bach entlangfloss. Eine Seite des Parkplatzes grenzte praktisch an sein Ufer.
    Mein Rover stand dort zusammen mit einigen kleineren Wagen, die dem Personal gehörten. Ich schaute mich um, bevor ich den Royer

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