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1269 - Julie

1269 - Julie

Titel: 1269 - Julie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon den Begriff Schutzhaft gehört.«
    »Das wäre für Julie nicht das Optimale, wobei es in unserer Situation nichts Optimales gibt. Ich denke daran, mit ihr zu Freunden zu fahren.«
    »Ach. Ist sie denn dort sicher?«
    »Das kann ich auch nicht sagen. Ich gehe mal davon aus, dass sie es besser hat als hier. Denn die Conollys - meine Freunde - sind über die Aktivitäten meinerseits sehr gut informiert. Sie haben ebenfalls Dinge hinter sich, die man einem normalen Menschen nicht zumuten sollte: Beide stehen voll auf meiner Seite.«
    »Gut, ich kann Ihnen da nichts raten. Aber mir ist eine andere Frage in den Sinn gekommen. Die haben Sie sich sicherlich auch schon gestellt.«
    Sie dachte noch einen Moment nach. »Was will dieser Lügenengel eigentlich von Julie? Warum ist er so scharf auf sie?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Das nahm sie mir nicht ab. »Tatsächlich nicht?«
    »Nein.«
    »Ein böser Engel und ein Kind. Was kann das für eine Konstellation geben?«
    »Keine gute. Aber denken Sie daran, dass die Bewohner der anderen Seite ebenso reagieren wie die Menschen, die wir kennen. Oft findet man Parallelen, und deshalb sind ihre Pläne für mich durchaus nachvollziehbar, falls ich sie kenne.«
    Sina Franklin schaute Julie an. Sie wirkte dabei sehr nachdenklich.
    »Gern wird sie nicht mit Ihnen gehen, John, das können Sie mir glauben.«
    »Ich befürchte es.«
    »Deshalb sollten wir uns etwas einfallen lassen.«
    Ich zwinkerte ihr zu. »Wir kennen uns zwar noch nicht lange, aber ich kann mir vorstellen, dass Sie bereits nachgedacht haben, Sina.«
    »Stimmt. Bevor Sie sich aufregen«, sagte sie schnell, »muss ich Ihnen sagen, dass ich mich wieder fit fühle. Diesen kleinen Ohnmachtsanfall habe ich überwunden, und ich denke nicht, dass er mich noch mal trifft, wenn ich dem Lügenengel gegenüberstehe.«
    Ich hatte sie längst verstanden. »Das heißt, Sie wollen mit uns fahren.«
    »Genau das!«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Diese Reaktion amüsierte sie nur. »Nicht so voreilig, John. Haben Sie schon darüber nachgedacht, dass sich Julie sperren könnte? Nicht nur äußerlich, sondern auch im Innern? Dass sie mit ihr starke Probleme bekommen können? Das nämlich ist es, was ich damit meine. Sie können das Kind ja nicht knebeln und fesseln. Ich bin mit ihr gut ausgekommen. Ich weiß, wie sie denkt. Nichts gegen Ihren Plan, aber es sollte trotzdem eine Person des Vertrauens bei ihr sein.«
    Ich gab ihr keine Antwort, aber ich dachte schon sehr genau darüber nach. Sie hatte irgendwie Recht. Tatsächlich konnte mir Julie Probleme bereiten, denn ich musste mich auf das Fahren konzentrieren. Da war es sicherlich besser, wenn sich noch eine zweite Person dabei befand.
    Es gab auch eine andere Seite. Wer Belial auf die Füße trat, der musste mit verdammten Sanktionen rechnen, und davor fürchtete ich mich schon ein wenig. Wenn er angriff, befand nicht nur ich mich in Gefahr, sondern auch die Heimleiterin.
    »Ich weiß, welche Gedanken durch Ihren Kopf gehen, John, aber machen Sie sich um mich keine Sorgen. Ich habe keine Familie, auf die ich Rücksicht nehmen muss. Meine Familie lebt hier im Heim, und die kann auch mal ein paar Nachtstunden ohne mich auskommen.«
    Sina Franklin gefiel mein Gesichtsausdruck nicht. »Sie sollten sich entscheiden, John.«
    »Das habe ich bereits.«
    »Und?«
    Ich nickte und schickte ihr zugleich ein schmales Lächeln. »Also gut, versuchen wir es.«
    Sichtbar atmete sie auf. »Danke, John, das war wirklich eine gute Entscheidung.«
    »Nicht zu voreilig.« Ich winkte ab. »Ob sie wirklich gut war, wird sich noch herausstellen. Ohne dass ich Ihnen Vorschriften machen will, ich denke, Sie sollten sich um Julie kümmern. So wie sie angezogen ist, kann sie nicht mitkommen.«
    »Das ist klar. Ich werde noch einige Sachen in einen kleinen Koffer packen.«
    »Okay, ich warte draußen.«
    »Oh - vor dem Heim?«
    »Nein. Vor der Tür. Ich muss meinen Freund Bill Conolly informieren, dass er in dieser Nacht noch Besuch erhält.«
    »Der wird sich freuen.«
    Ich winkte ab. »Der gute Bill ist Kummer gewöhnt.«
    Es war noch vor Mitternacht. Wie ich die Conollys kannte, lagen sie nicht im Bett. Wahrscheinlich saßen sie in ihrem Garten und genossen den lauen Vorsommerabend. Lange würden sie daran nicht mehr Spaß haben, das hqffte ich, denn ich wollte so schnell wie möglich zu ihnen, auch wenn ich nicht davon ausgehen konnte, uns in einer großen Sicherheit zu wissen. Der Engel der Lügen war

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