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127 - Das Aruula-Projekt

127 - Das Aruula-Projekt

Titel: 127 - Das Aruula-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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unhörbaren Musik.
    Ninian zog die Stirne kraus. Was war los mit der Fremden?
    Hatte Orguudoo ihren Geist verwirrt? Und dann begann die Frau auch noch zu singen! Doch keine wirklichen Worte drangen an Ninians Ohr, nur einzelne Silben, intoniert in einer schwermütigen Melodie.
    »Uuula«, meinte Ninian zu hören. Und: »Ar-Uuula«. Dann stoppte der Gesang.
    Die Tätowierte hob beide Arme über den Kopf, und ihr Körper wiegte sich hin und her. Das Gesicht hatte einen verzückten Ausdruck angenommen.
    Befremdet beschloss Ninian, weiter zu ziehen. Was immer hier geschah, es ging sie nichts an. Sie warf einen letzten Blick auf die Frau, die auf die Wasserfläche starrte, als sei sie tief in Gedanken versunken. Dann lief sie los.
    Der leichte Trab, in den sie verfiel, brachte sie rasch voran und beanspruchte ihren Körper dabei nur minimal. Bald vergaß Ninian die eigenartige Begegnung. Sie konzentrierte sich wieder auf das, was vor ihr lag.
    Als, sie eine knappe Stunde später einen kleinen Hügel überquert hatte, sah sie weit vor sich eine Schlucht.
    Man hatte sie gewarnt – beinahe jeder würde in der Ödnis die Orientierung verlieren und früher oder später am Rand dieser Schlucht landen.
    Ärgerlich ballte sie die Hände zu Fäusten – sie hatte auf das Gerede nichts gegeben, war überzeugt gewesen, dass ihr das nicht passieren könne. Ihr Orientierungssinn war hervorragend ausgeprägt, schon von Natur aus und erst recht nach den Jahren der Schulung.
    Sie fragte sich, wo sie die gerade Laufrichtung verloren haben könnte, als sie erneut eine Gestalt bemerkte.
    Immer noch verärgert, suchte sie hinter einem der Bäume Deckung, um abzuwarten, bis die Person, die sich aus Richtung der Schlucht näherte, an ihr vorbei gezogen war.
    Doch kurz darauf verschlug es ihr die Sprache. Als sie nämlich sah, wer da auf sie zu kam.
    Ninian traute ihren Augen nicht. Die Unbekannte hatte langes blauschwarzes Haar, war nur spärlich bekleidet und über und über mit Linien tätowiert.
    Aber wie konnte das sein? Die Frau am See hatte kein Reittier oder Fahrzeug bei sich gehabt; wie konnte sie sie überholt haben und ihr jetzt sogar entgegen kommen?
    Dieses Rätsel erschien ihr derart ungewöhnlich, dass sie beschloss, ihrer Neugierde nachzugeben. Sie unterbrach ihre Reise.
    Das Opfer musste warten.
    ***
    In der Nähe und doch weit entfernt
    Der Glatzkopf änderte einige Einstellungen der Instrumente und drehte sich dann zu dem Schwarzhaarigen um. »Das ist nicht gut.« Er sprach leise, frustriert.
    Sein Gegenüber nickte nur, hantierte ebenfalls an der überdimensionalen Maschinerie herum. Danach erst antwortete er. »Nicht nur, dass sie wahnsinnig zu werden droht, jetzt ist auch noch ein weiterer Unsicherheitsfaktor…«
    »Ich habe selbst Augen im Kopf, verdammt! Suchen Sie lieber nach einer Lösung unseres Problems!«
    Der Schwarzhaarige zuckte zusammen. Die Atmosphäre im Raum wurde zunehmend unerträglicher. Seit das Experiment erneut zu scheitern drohte, war die Luft geschwängert von Frustration und daraus resultierender Aggression.
    »An der Tatsache, dass jemand ins Zielgebiet eingedrungen ist, können wir nichts mehr ändern«, sprach der Glatzköpfige weiter. »Auch die Begegnung ist nicht mehr ungeschehen zu machen. Also beobachten wir weiter und ziehen unsere Lehren daraus.« So wie er seine Worte betonte, ließ er keinen Zweifel daran, wem er die Hauptschuld an dem Dilemma gab.
    Schweigen folgte, lähmende Stille. Die Sekunden zerrannen zäh.
    »Was, wenn sie außer Kontrolle gerät?«, fragte der Andere schließlich.
    »Dann starten wir neu. Solange und immer wieder, bis es gelingt! Ich muss Ihnen nicht sagen, wie wichtig es ist, dass wir Erfolg haben.«
    »Gut.« Der Schwarzhaarige wandte sich ab und widmete sich wieder der Beobachtungsphalanx. Sein Chef sollte nicht sehen, dass auf seiner Stirn der Schweiß stand…
    ***
    Minuten zuvor
    »Ich bin nicht feindselig«, sagte Aruula am Rand der Schlucht bestimmt.
    »Ich möchte dir gerne glauben«, antwortete der Reisende. Er lachte leise. »Ich glaube gerne, was gut für mich ist. Vielleicht sollten wir gemeinsam den richtigen Weg suchen, den es zweifellos geben muss.«
    »Vielleicht«, meinte Aruula vorsichtig. Zumindest konnte es nichts schaden. Und falls wieder ein Angreifer auftauchte, würde sich zeigen, ob der Reisende nur ein hohler Schwätzer war oder eine Hilfe im Kampf sein konnte. Sie bezweifelte es, aber sie war bereit, ihm eine Chance zu geben.
    »Du

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