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127 - Das Aruula-Projekt

127 - Das Aruula-Projekt

Titel: 127 - Das Aruula-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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krümmte und ein peitschender Knall ertönte.
    Aruula warf sich zur Seite, und der Schuss verfehlte sein Ziel. Aus der Ausweichbewegung heraus wollte sie das Schwert gegen ihren Gegner schwingen, doch unvermittelt traf sie ein Tritt an der rechten Hand. Reflexartig öffneten sich ihre Finger. Das Schwert fiel zu Boden.
    Ein zweiter Tritt ließ sie rückwärts taumeln.
    »Ich hätte dich getroffen, wenn ich es gewollt hätte.« Jacob Smythe schickte ein hässliches Lachen, das ihr eine Gänsehaut verursachte, hinter seinen Worten her.
    Mit schreckgeweiteten Augen sah Aruula, dass der Professor das Schwert aufhob. »Doch es erscheint mir viel stilvoller, die unbesiegbare Aruula mit ihrem eigenen Schwert zu ihren Ahnen zu befördern.«
    Er hob die Klinge weit über seinen Kopf. Die Muskeln seiner Arme spannten sich an.
    Es war Aruulas Glück, dass Smythe offensichtlich über keinerlei Erfahrung im Umgang mit einem Schwert verfügte.
    Eine solche Attacke mochte auf Zuschauer wirken, doch ihr war leicht auszuweichen. Kein wirklich geübter Schwertkämpfer beging einen derartigen Fehler.
    Als das Schwert niedersauste, rollte sich Aruula ab. Eine Sekunde später stand sie im Rücken ihres Gegners, packte seinen rechten Arm und zog ihn zu sich heran.
    Der Griff ließ ihm keine Chance zur Gegenwehr, und so gelang es Aruula, ihr Schwert zurückzuholen.
    Sie verpasste ihm einen Tritt, der ihn nach vorne warf, setzte nach und stach sofort zu.
    Im Gegensatz zu ihrem Gegner war sie erfolgreich. Jacob Smythe sackte in sich zusammen, ohne einen Schrei von sich zu geben.
    Die Spitze des Schwerts ragte eine Handspanne weit aus seinem Brustkorb. Aruula hatte keinen Zweifel daran, dass er tot war; niemand konnte eine solche Verwundung überleben.
    Sie empfand keinerlei Triumph, sondern begann nachzudenken. Jetzt, da sie zur Ruhe kam, erinnerte sie sich an das, was die innere Stimme ihr gesagt hatte. Wie war es möglich, dass Jacob Smythe hier war?
    Die Antwort war so einfach wie niederschmetternd: Es war eben nicht möglich. Einen derartigen Zufall konnte es nicht geben.
    Als wolle eine höhere Macht ihre Überlegung bestätigen, geschah etwas Ungeheuerliches.
    Aruula rechnete schon fast damit, dass sich die Leiche in Nichts auflösen würde wie der Reisende zuvor. Doch was jetzt vor sich ging, war weitaus makabrer.
    Der Tote begann sich zu bewegen! »Von hier gibt es kein Entkommen, kleine Aruula«, sagten die toten Lippen, und Aruula fragte sich, ob möglicherweise Orguudoo selbst in den Leichnam gefahren war.
    Die Kreatur, der Zombie, der einmal Smythe gewesen war, erhob sich. »Wie viele von uns müssen denn noch kommen, bevor du das begreifst?«.
    Aruula schwang das Schwert in der rechten Hand. »Ich werde hier nicht sterben!«
    »Dies ist ein Ort, an dem Mörder gerichtet werden«, sagte die Smythe-Kreatur.
    »Richte, wen immer du willst«, zischte Aruula. »Doch ich bin keine Mörderin.«
    »Du hast schon so oft getötet, dass ich es nicht mehr zählen kann. Vielleicht sollte ich den Nosfera als Zeugen aufrufen, oder auch die Taratze. Sie war ein vernunftbegabtes Wesen, Aruula!«
    »Taratzen sind stinkende Bestien!«
    »Wie kannst du über eine ganze Rasse ein solches Urteil fällen? Du hast den Hochmut deines Gefährten angenommen, der der Meinung ist, dass ohne ihn die Welt untergehen würde!«
    »Ich…«
    »Die Angeklagten haben nicht das Recht zu sprechen!« Der Reisende trat aus dem Nichts und stand bald neben dem Zombie. Er schien sich mit der widerlichen Kreatur in bestem Einvernehmen zu befinden, denn er legte seine Hand auf deren Schulter.
    »Du bist eine Spukgestalt!«, schrie Aruula. »Ihr beide seid das!«
    »Ich würde ja gehen, aber du selbst hältst mich hier, Aruula!« Der Reisende löste sich von Smythe und trat einen Schritt auf sie zu.
    »Wie meinst du das?«
    »Wir sind Partner, hast du das vergessen?«
    Sie fragte sich, was das bedeutete. Auch die Smythe-Kreatur kam näher. Mit der linken Hand fuhr sie über die klaffende Wunde in ihrer Brust. »Sehr hässliche Sache, das«, murmelte sie dabei. Kein Blut floss aus der Wunde, nur eine schwarze, körnige Flüssigkeit. Dann hob sie die Arme und streckte sie Aruula entgegen. Die Fingernägel waren dick verhornte natürliche Waffen, wie der echte Jacob Smythe sie niemals besessen hatte.
    Aruula versuchte zurückzuweichen. Angst krampfte ihr Herz zusammen. In letzter Sekunde hob sie das Schwert und schlug zu.
    Sie traf scheinbar auf keinerlei Widerstand, doch als

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