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1270 - Belials Liebling

1270 - Belials Liebling

Titel: 1270 - Belials Liebling
Autoren: Jason Dark
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Bildunterschrift entnahm ich, dass er in der Raststätte als Toilettenmann arbeitete. Darauf ging der Frager nicht weiter ein. Andere Dinge waren wichtiger, und die hatten auch nicht unmittelbar mit dem Feuer zu tun, sondern mit dem, was zuvor passiert war.
    So schilderte dieser Tino Caresi eine Begegnung mit einem blondhaarigen Mädchen innerhalb seines Arbeitsbereiches, denn der Flur gehörte auch dazu. Er schilderte, dass ihn dieses Mädchen gewarnt hatte. Er beschrieb es auch, und erst später war auch der Name abgedruckt worden. Da aber wusste ich längst Bescheid.
    Ich ließ die Zeitung sinken, was Suko schon getan hatte. »Ist sie das?« fragte er mich.
    »Ja«, gab ich leise zurück.
    Glenda, die ebenfalls saß, nickte. »Das hatte ich mir gedacht.« Sie tippte gegen die Stirn. »Als ich den Bericht las, da hat es bei mir geklickt. Nase, kann man nur sagen.«
    Ich schaute ins Leere, weil mir einige Gedanken durch den Kopf strömten. Allerdings bekam ich sie nicht in die Reihe und schüttelte den Kopf. Es blieb Suko nicht verborgen, denn er übernahm sofort das Wort.
    »Was sagst du dazu?«
    »Wichtig ist, dass sie lebt.«
    »Und auch reden kann.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ganz einfach John.« Er deutete auf seine Zeitung. »Sie hat diesen Tino Caresi gewarnt. Und diese Katastrophe ist tatsächlich eingetroffen. Es kam zum flammenden Inferno. Sie hat also Recht gehabt. Genau das stört mich.«
    Ich kniff die Augen zusammen. »Du denkst dabei an Belial, an den Lügenengel?«
    »Sehr richtig. Wenn sie unter seiner Fuchtel stünde, hätte es nicht eintreffen dürfen. Das ist dann gelogen. Angeblich sagt Belial doch nie die Wahrheit.«
    Mein Blick verirrte sich im Restkaffee der Tasse. »Das stimmt im Prinzip. Nur darfst du nicht vergessen, dass Belial seine eigenen Pläne hat. Wenn es sich für ihn lohnt, dann lügt er. Wenn nicht, dann kann er auch die Wahrheit sprechen lassen. Er hat ja nicht selbst gesprochen, sondern es Julie Wilson überlassen. Das ist der kleine Unterschied, denke ich mir.«
    »Fragt sich nur, was er damit bezweckt?«
    Ich zuckte die Achseln. »Macht, Suko. Letztendlich geht es nur um Macht und Einfluss. Das ist auf der anderen Seite nicht anders als auch bei den Menschen. Die Macht ist wichtig. Sie stellt alles andere in den Schatten.«
    »Dann sollten wir dafür sorgen, dass wir seine Macht kappen.«
    Ich stimmte ihm zu. »Und dazu werden wir zunächst diesen Tino Caresi besuchen. Die Anschrift habe…«
    »… ich euch schon herausgesucht«, sagte Glenda und hob den rechten Arm, als ich sie überrascht anschaute. »Sag jetzt nichts, John…«
    »Nein, nein, nicht heute. Aber bedanken darf ich mich doch - oder?«
    Sie sah mich mit einem Blick an, den ich am liebsten wieder sofort vergaß.
    ***
    Tino Caresi wohnte in einem Haus, das man in Deutschland einen Plattenbau genannt hätte. Es war hoch, es war breit, und es stand in einer Gegend, die sicherlich mal gut ausgesehen hatte, sich jetzt aber am Rand der Verslumung bewegte.
    Wer hier wohnte, der musste nicht nur mit dem Schmutz fertig werden, sondern auch mit seinen Nachbarn, deren Wohnungen hinter den zahlreichen Fenstern lagen. Ebenso zahlreich waren die Balkone, die Mieter aus ihren Räumen lockten, um andere zu beobachten, die sich draußen aufhielten. Da gab es immer etwas zu sehen, besonders an diesem bewussten Tag, als wir eintrafen und den Rover dorthin lenkten, wo sich so etwas wie Parkstreifen befanden. Die meisten von ihnen waren belegt. Nicht unbedingt mit Autos, die dahingehört hätten, sondern mit Sperrmüll, der nicht mehr in die rostigen Container hineinpasste.
    Der Streifenwagen war auch uns aufgefallen. Er stand praktisch in der Mitte des offenen Karrees, das von drei Wohnhäusern gebildet wurde. In der Mitte spielte sich dann eben alles ab. Es gab den Rasen, die schmutzigen Bänke und die Menschen, die sich dieses Areal als Treffpunkt ausgesucht hatten und herumhingen.
    Häuser wie diese waren oft Brutstätten für Banden. Wer hier wohnte, der gehörte zu den Verlierern, der war auch allein gelassen worden. So durfte man sich nicht wundern, dass sich gerade junge Leute Luft verschafften, wenn man ihnen keine Arbeit gab.
    Es waren zwei Streifenwagen vorgefahren, wie wir beim Aussteigen erkannten. Ein normaler und dazu ein kleinerer Transporter. Aber wir sahen noch mehr. Neben dem großem Müllcontainer stand das Fahrzeug eines TV-Senders. Der Fahrer war ausgestiegen. Er lehnte am Heck und schaute zu den
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