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1271 - Die Geister, die sie rief

1271 - Die Geister, die sie rief

Titel: 1271 - Die Geister, die sie rief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde von einer Kerze gebildet, die ihren schwachen Schein in die Umgebung streute. Es reichte gerade mal aus, um die Konturen sichtbar zu machen, mehr aber auch nicht.
    Aber unsere Augen gewöhnten sich daran, und so sahen wir, dass in einem Sessel, nicht weit von der Lichtquelle entfernt, jemand saß. Da die Kamera nur die Rückenansicht zeigte, war von der Person nicht mal der Kopf zu erkennen, weil die Lehne einfach zu hoch war und der Kopf nicht darüber hinwegschaute. Nur wenn sich die Person seitlich bewegte, war für uns eine Hand oder ein Arm zu erkennen.
    »Das ist die alte Camilla«, erklärte Murphy. »Noch lebt sie. Aber das wird sich gleich ändern.«
    »Dann sehen wir also einen Mord?«, fragte Glenda mit etwas zittriger Stimme.
    »Wenn Sie so wollen, schon. Aber Sie werden keinen Täter zu Gesicht bekommen, Miss Perkins.«
    Als hätte der Kollege ein Stichwort gegeben, so öffnete sich die Tür. Das langsame Aufstoßen nahmen wir noch hin. Es wirkte auch alles normal, aber es war nicht zu sehen, dass jemand die Baracke betrat. Das heißt, völlig unsichtbar war der Eindringling auch nicht. Wenn wir genauer hinschauten, dann sahen wir schon, dass sich da etwas bewegte, das aber nicht genau beschrieben werden konnte.
    Glenda beugte sich vor. Sie legte dabei eine Hand auf mein Knie, als wollte sie einen Halt finden.
    Sie gab zwar keinen Kommentar ab, aber ihre Gedanken waren leicht zu erraten. Bestimmt dachte sie daran, was ihr vor nicht zu langer Zeit passiert war. Da hatte Justine Cavallo sie als Geisel genommen, und ihre Befreiung war uns praktisch im letzten Augenblick gelungen. An Justine Cavallo hatte sie alles andere als eine gute Erinnerung.
    Es war kein Ton zu hören. Auch das machte die ganze Aufnahme noch unheimlicher. Dieser unförmige Schatten bewegte sich durch den Raum auf ein bestimmtes Ziel zu. Das war der Sessel.
    Ich bedauerte es, dass wir ihn nur von der Rückseite her sahen. So war die Reaktion der darin sitzenden Person nicht zu erkennen. Dafür verfolgten wir den Schatten, der sich weiterbewegte. Er blieb schließlich stehen. Wir sahen ihn auch zucken. Kurz danach ruckte die Frau im Sessel zur Seite. Ihr Kopf fiel dabei so, dass er an der Seitenlehne entlangglitt und dann zur Ruhe kam.
    »Mein Gott«, flüsterte Glenda, »das ist ja grauenhaft.«
    Ich gab keinen Kommentar und presste nur meine Lippen zusammen. Es war noch nicht beendet, denn die Person - Justine Cavallo - ging zur Seite. Sie hatte sich auf etwas konzentriert, das neben dem Sessel stand. Wir erkannten, dass es ein recht unförmiger Gegenstand war. Es sah so aus, als wollte ihn die fast Unsichtbare in die Höhe hieven, aber auch das passierte nicht. Wenn mich nicht alles täuschte, hob sie nur einen Deckel, um ihre Hand dann in das Unterteil hineinzutauchen.
    Es war ein spannender Augenblick. Ich wusste auch, dass er für die Zukunft interessant sein würde, und merkte, wie sich meine Magenmuskeln langsam zusammenzogen.
    Lange brauchte die fast Unsichtbare nicht in der Truhe herumzuwühlen. Sie hatte sehr schnell gefunden, was sie suchte. Es war ein länglicher Gegenstand, der an den Enden allerdings verschieden aussah. Genau sahen wir es nicht, aber wenn mich nicht alles täuschte, war das eine Ende recht spitz und das andere nicht.
    »Kannst du das erkennen, John?«
    »Nein.«
    »Seltsam.«
    »Es muss sehr wichtig für sie gewesen sein.«
    »Ja, das denke ich auch.« Glenda nahm ihre Hand von meinem Knie weg und strich damit über ihr Bein, während sie weiterhin auf den Bildschirm schaute.
    Viel war nicht mehr zu sehen. Justine Cavallo - falls sie es überhaupt war - hatte sich gedreht. Der Schatten wanderte wieder zur Tür, aber den Gegenstand, der aus der Truhe geholt worden war, den sahen wir schon noch. Er wurde sicherlich gehalten, aber er sah so aus, als würde er durch die Luft schweben.
    Der Schatten bewegte sich wieder auf die Tür zu. Er zog sie noch etwas weiter auf, dann war er weg.
    Kollege Murphy schaltete die Kassette ab. »Das ist es gewesen«, erklärte er uns. »Jetzt seid ihr an der Reihe.«
    Meine Schweigepause dauerte einige Sekunden. Auch Glenda sagte nichts. Sie schaute auf ihre Füße, und der Schauer auf ihrer Haut war nicht gewichen.
    »Gut«, sagte ich, »wir können davon ausgehen, dass es sich bei diesem Eindringling um eine gewisse Justine Cavallo handelt. Diese Person ist eine Blutsaugerin, die uns schon Probleme bereitet hat. Die Beschreibung des Zeugen war ja gut. Aber es stellt

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