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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die wir nicht ankommen. Das musst du mir glauben.«
    Also keine Chance!, durchfuhr es Naomi. Sie haben uns. Wir können nichts tun. Sie sind uns in allen Belangen überlegen.
    Dann fasste eine Hand nach dem Außengriff der Beifahrertür. Sie war mal verschlossen gewesen, doch das war vorbei.
    Normal wurde sie aufgezogen. Zwei bleiche Gesichter schauten die junge Frau an, und Naomi wurde dabei an Halloween-Masken erinnert, aber das war jetzt nicht die Zeit für dieses Fest, und an Masken wollte sie auch nicht glauben.
    Vom Hals bis zu den Knöcheln reichten die langen Kutten, die in der Dunkelheit so gut wie nicht zu sehen waren, und deshalb hatte Naomi auch nur die hellen Gesichter erkannt.
    Rechts neben ihr bewegte sich Adam. Auch seine Tür war geöffnet worden, und er war es auch, der als Erster ausstieg. Naomi schaute dabei zu ihm hin, und sie stellte fest, dass der große und schwere Mann zitterte. Er hatte sich in den letzten Sekunden verändert. Von seiner Sicherheit war nichts mehr übrig geblieben. Man konnte ihn sogar als saft- und kraftlos bezeichnen.
    Naomi hatte von der Magie des Voodoo zwar gehört, aber wenig darüber gelesen. Außerdem war sie in ihrem Leben bisher damit nicht in Berührung gekommen. Im Gegensatz zu ihrem ermordeten Vater. Er hatte wohl dazu gehört und dann dafür gesorgt, dass seine Tochter außerhalb dieses verdammten Kreises blieb.
    Sie leistete ihrem Vater innerlich Abbitte. Und als sie beim Aussteigen in die bleichen Gesichter schaute, da überkam sie ein wilder Hass. Am liebsten hätte sie mit beiden Fäusten in die Gesichter hineingeschlagen, aber sie wusste auch, dass sie gegen diese Männer chancenlos war.
    So stieg sie aus. Sie wurde in die Mitte genommen. Vor der Kühlerhaube gingen die beiden anderen Bewacher und hatten ihren Gefangenen ebenfalls in die Mitte genommen.
    Es wurde kein Wort gesprochen. Nur die Schrittgeräusche waren zu hören. Adam überragte seine beiden Bewacher um Kopfeslänge. Dennoch wirkte er wie ein kleines, ängstliches Kind, das an den beiden Armen festgehalten wurde.
    »Fasst mich nicht an«, zischte Naomi ihren Bewachern zu. »Ich gehe auch so mit.«
    Sie schloss sich den Männern an, die sich schon auf dem direkten Weg zum Eingang befänden. Die Tür stand offen. Dahinter lauerte eine andere Welt, und Naomi kam in den Sinn, was Adam über den Zauberer gesagt hatte. Dass er sich auf Friedhöfen sehr wohl fühlte. Einen solchen sah sie hier nicht.
    Dann tauchte sie ein.
    Das Feuer brannte rauchlos. Es wurde von keinem Holz gespeist, sondern von einem anderen Material. Vielleicht war es eine Flüssigkeit. Darauf deuteten die bläulichen Schatten hin, die hin und wieder zwischen den anderen Farben tanzten.
    Hinter dem Eingang führte ein Stollen in die Tiefe unter dem künstlichen Deich hinein. Hier gab es tatsächlich eine Höhle.
    Der Stollen war nur sehr kurz. An seinem Ende wurde Adam zur rechten Seite hin geschoben. Als Naomi und ihre Bewacher diesen Punkt erreicht hatten, musste sie nach links gehen, sodass sich zwischen ihnen eine Lücke aufbaute.
    Plötzlich war Adam nicht mehr interessant für sie, denn ihr Blick krallte sich an dem fest, was sie vor sich sah. Es war ungeheuerlich.
    Es gab hier einen Friedhof, und der Widerschein der Flammen fuhr geisterhaft über die alten Grabsteine hinweg, die jemand hier aufgebaut hatte. Sie standen krumm und schief auf einem dunklen Boden und bildeten, wenn man genauer hinschaute, so etwas wie einen Halbkreis.
    Doch es waren nicht nur die Grabsteine, die Naomi erschreckten, denn es gab noch mehr Menschen in dieser Umgebung, die der Magie des Voodoo zugetan waren.
    Sie standen an den Grabsteinen, als wollten sie die viereckigen oder an den Kanten abgerundeten Denkmäler bewachen. Gestalten mit schwarzen Kutten und bleichen Gesichtern.
    Die Flammen tanzten über einer großen, auf dem Boden stehenden Schale, die tatsächlich nicht mit Holzscheiten gefüllt war, sondern mit einer brennbaren Flüssigkeit. Naomi dachte an brennendes Öl, aber das war nur ein flüchtiger Gedanke.
    Gesprochen wurde nicht. Man gab nur durch Gesten und Bewegungen zu verstehen, was weiterhin passierte, und beide Gefangenen wurden an Stellen geschoben, an denen Grabsteine standen.
    Naomi konnte einen Blick auf die Vorderseite des Steins werfen. Hinzu kam das günstige Licht, das eine bestimmte Stelle erhellte. Es gelang ihr, einen Namen zu lesen. Er hörte sich so fremd an, und unter dem Namen waren die Geburts- und Sterbedaten

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