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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörte ich das hässliche Geräusch. Ein Knirschen und lautes Schrammen. Jemand hatte eine Blechschere genommen und die Seite vom Kotflügel bis zur Tür hin aufgeschnitten.
    Dann endlich kamen wir zum Stehen.
    Bill fluchte wütend. Ich schaute nach vorn. Der andere Wagen war verschwunden. Ich glaubte noch gesehen zu haben, dass er weiter vorn in eine Linkskurve gefahren war, aber hundertprozentig sicher konnte ich dessen nicht sein.
    Fluchend löste Bill den Gurt und stieg aus.
    Ich hielt mich mit einer Bemerkung über seine Fahrkünste zurück. Es wunderte mich nur, dass uns das passiert war. Wir waren auf anderen Strecken viel schneller gefahren, und auch das Pflaster war nicht eben das beste gewesen.
    Bills Gestalt tauchte im Licht der Scheinwerfer auf. Er ging geduckt auf meine Seite zu. Ich hatte die Scheibe nach unten fahren lassen, das klappte noch, und sie klemmte auch nicht fest.
    »Scheiße ist das!« sagte Bill wütend.
    »Wie sieht der Wagen aus?«
    Er winkte ab. »Vergiss es.« Dann deutete er zu Boden. »Etwas anderes ist viel schlimmer, und da mache ich mir auch keinen Vorwurf. Öl, John. Verdammtes Öl auf dem Boden. Eine lange Lache. Wer immer die hinterlassen hat, ich würde denjenigen gern in einen Öltank stecken. So ein verfluchtes Umweltschwein.«
    Der Reporter war wirklich nur schwer zu beruhigen, doch mich verfolgte ein anderer Gedanke. Den teilte ich Bill mit, als er wieder hinter dem Lenkrad saß. Wir konnten zum Glück weiterfahren, und auch den Scheinwerfern war nichts passiert.
    »Adam und Naomi sind die gleiche Strecke gefahren und sind nicht geschleudert«, sagte ich.
    Bill blieb zunächst starr sitzen. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Es war nur eine Bemerkung.«
    »Zweifelst du an meinen Fahrkünsten?«
    »Nein, das nicht. Aber er hätte auch schleudern müssen. Das ist eine Spur und nicht nur ein Fleck.«
    »Richtig. Was folgerst du daraus?«
    »Dass diese Spur erst seit Sekunden vorhanden ist. Man hat sie für uns gelegt, um uns von der Verfolgung abzuhalten. Das könnte ich mir vorstellen.«
    Bill sah mich entgeistert an. »Und wer sollte das getan haben? Hast du jemand gesehen?«
    »Nein, aber vergiss nicht, dass wir es hier mit einem Voodoo-Zauber zu tun haben, und der hält immer einige Überraschungen bereit.«
    Was ich damit meinte, das sah auch Bill, denn wie aus dem Nichts erschienen die beiden Gestalten rechts und links der Gasse und kamen auf unseren Wagen zu…
    ***
    Naomi wollte schreien oder etwas rufen und sich irgendwie bemerkbar machen, doch selbst das schaffte sie nicht, weil sie einfach zu konsterniert war. Die Ereignisse hatten sie förmlich überflutet, und was sie erlebte, war nicht zu glauben.
    Der Wagen fuhr, ohne dass ihn jemand lenkte. Zumindest keine menschlichen Hände.
    Wer immer ihn in seiner Gewalt hatte, er beherrschte ihn auch, denn er wurde locker in die Kurve hineingezogen, und nicht mal die Reifen lehnten sich durch irgendwelche Geräusche dagegen auf.
    Da sie nicht sprechen konnte, aber einen Kontakt haben wollte, warf sie Adam einen fragenden Blick aus ihren weit geöffneten Augen zu. Er schaute sie nicht an. Er hatte seine Arme angewinkelt, sie erhoben und ließ seine Hände über dem Lenkrad schweben, wobei er eine ängstliche Haltung angenommen hatte. Oder auch eine abwehrende, als könnte er das alles nicht fassen.
    »Das glaube ich einfach nicht!« flüsterte Naomi. »Das ist ja der Wahnsinn!«
    Ohne die Haltung zu verändern, nickte Adam. »Doch, doch, es stimmt.«
    »Und was ist es?«
    »Voodoo, glaube ich. Das ist Zauberei. Orru! Das kann nur Orru sein, dieser…«, er schnappte nach Luft und schaute durch die Scheibe, »ich weiß es auch nicht.«
    Er war durcheinander. Ebenso wie Naomi. Durch diesen Vorgang war alles in Frage gestellt worden. Die Welt um sie herum funktionierte nicht mehr so wie sie es gewohnt waren. Hier hatten sich die Gesetze gedreht und waren auf den Kopf gestellt worden.
    Das Fahrzeug hatte die Kurve jetzt hinter sich gelassen und fuhr wieder geradeaus. Den engen Bereich der alten Hafenanlagen hatten sie verlassen. Das helle Licht der Scheinwerfer fiel jetzt über eine leere Fläche. Rechts von ihnen lag das Wasser wie ein dunkles Moor, dessen Oberfläche sich leicht bewegte. Es war nicht der Fluss, der sich durch das Becken schob. Man hatte sein Wasser abgeleitet und in ein Becken gedrückt. Zur linken Seite hin baute sich so etwas wie ein steinerner Deich auf, der wie eine Böschung in die Höhe führte.
    »Tu

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