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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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doch was!«
    »Was soll ich?«
    »Lenken!«
    Adam lachte. Ihm lief Schweiß über das Gesicht. Aber er folgte dem Rat und legte seine Hände aufs Lenkrad.
    Er drehte es nach links, um näher an den Deich heranzukommen, doch das gelang ihm nicht. Das Steuer ließ sich nicht bewegen. Es klemmte eisern fest. Die andere Kraft hatte es voll unter ihre Kontrolle bekommen. So sehr er sich auch bemühte, der Lenkmechanismus tat nur das, was die andere Kraft wollte, und die sorgte dafür, dass der Wagen geradeaus fuhr, wobei sein Tempo nicht einmal hoch war und das Auto behäbig über das schlechte Pflaster schaukelte.
    Trotzdem gab Adam nicht auf. Er musste etwas tun. Es gab noch andere Dinge, als ein Auto zu lenken.
    Er bremste!
    Nichts!
    Er gab Gas!
    Auch da passierte nichts.
    Beide Pedale und deren Funktionen waren außer Betrieb gesetzt worden. Nichts zu machen. Es war der Schuss ins Leere gewesen, und auch Naomi hatte bemerkt, dass die Funktionen erloschen waren.
    Adam drehte den Kopf nach links, damit die Frau ihn anschauen konnte. Sein Gesicht zeigte jetzt einen verbissenen Ausdruck. In seinen Augen leuchtete der Wille, nicht aufzugeben, doch zugleich malte sich auch die Hilflosigkeit darin ab.
    »Und?«
    »Wir können nichts tun.«
    »Hast du das gewusst?«
    »Nein.«
    »Dann geht es ihnen um mich, nicht wahr?«
    Adam wusste, dass es keinen Sinn hatte, wenn er log. »Ja, das müssen wir wohl so sehen.«
    Naomi zog die Nase hoch und nickte. Danach drehte sie ein paar Mal den Kopf, und sie sah aus wie jemand, der einen Ausweg sucht. Ihr fiel auf, dass der kleine Geländewagen langsam fuhr, und zwar so langsam, dass es kein zu großes Risiko war, wenn sie die Tür öffnete und einfach aus dem Fahrzeug sprang.
    Sie löste den Gurt.
    Adam hatte sie beobachtet. »Was hast du vor?«
    »Ich will raus - abspringen!«
    »Nein, bitte…«
    Naomi hatte einen Punkt erreicht, an dem sie alles selbst in die Hand nehmen wollte. Also versuchte sie, die Tür zu öffnen und gegen den Fahrtwind zu stemmen.
    Es gelang ihr nicht.
    »Scheiße!« schrie sie, nahm jetzt auch die rechte Hand zu Hilfe und versuchte es noch einmal, aber auch mit beiden Händen schaffte sie es nicht, die Tür zu öffnen. Sie fluchte, sie schrie, sie trommelte mit den Fäusten gegen die Tür, wollte eine Erklärung von Adam bekommen, aber der konnte nur den Kopf schütteln, weil er zu etwas anderem nicht fähig war.
    »Was ist das denn?«
    »Wir stecken in der Voodoo-Falle.«
    Die junge Frau sank auf ihren Sitz zurück, hielt die Augen und den Mund weit offen und starrte ins Leere.
    Sie fuhren weiter. Gespenster schienen den Wagen voranzuschieben, aber auch die Wesen wurden von ihren Kräften verlassen, denn sie verloren allmählich an Geschwindigkeit.
    Plötzlich, beinahe schon etwas unerwartet, kam der Geländewagen zum Stehen.
    Naomi hatte auf den letzten Metern der Fahrt die Hände vors Gesicht geschlagen. Jetzt dauerte es seine Zeit, bis sie in der Lage war, nachzuvollziehen, was sich hier verändert hatte.
    Sie standen. Und es war verhältnismäßig still, bis auf die Geräusche, die sie selbst produzierten.
    Sehr langsam drehte sie den Kopf nach rechts, um einen Blick auf den Fahrer zu werfen.
    Adam saß unbeweglich auf seinem Sitz. Dieser große Kerl, der aussah wie ein lebendiger Schrank, war plötzlich ganz klein geworden. Wie jemand, den der Mut verlassen hatte.
    Es brachte ihr nichts ein, wenn sie ihn ansprach, und so versuchte Naomi, sich auf die Umgebung zu konzentrieren, um herauszufinden, wo sie gelandet waren.
    An der rechten Seite schimmerte noch immer das dunkle Wasser. Und auch an der linken hatte sich nichts verändert. Da gab es den Deich oder die Böschung aus Steinen. Auf der Kante des Deichs führte ein Weg entlang, der zur abfallenden Seite durch ein Metallgitter gesichert war.
    »Was sollen wir hier?« flüsterte sie.
    »Keine Ahnung.«
    »Ich versuche es noch mal.«
    »Wie du willst.«
    Naomi wollte die Tür öffnen und musste sich eingestehen, dass es nicht möglich war. Die anderen Kräfte hatten sie verriegelt, und sie mussten ihnen gehorchen, ob sie wollten oder nicht. Erst wenn die andere Seite es für nötig hielt, würden sich die Türen wieder öffnen. Ob das die Freiheit brachte, stand in den Sternen.
    Adam atmete sehr laut. Er hielt den Kopf gesenkt.
    Naomis leise Stimme unterbrach das Schweigen zwischen ihnen. »Mein Vater ist gestorben. Er wurde umgebracht. Kannst du dir vorstellen, dass man mit uns das Gleiche

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