1273 - Upanishad
Zuckerguß gebaut.
Außerdem hätte es auf dem achtzig mal fünfzig Meter großen Kunstplateau dort oben keinen Platz. Nicht einmal seine Toiletten paßten dort nebeneinander hin."
„Das mußt du bei Gelegenheit diesem Stalker erzählen", erwiderte ich.
„Du magst ihn nicht besonders, Tiff", stellte Gal fest. „Warum?"
„Er hat Homer regelrecht verhext!" stieß ich zornig hervor. „Früher war er ein sachlich und logisch denkender Mann, jetzt ist er ein Verführter. Mir kommt das unheimlich vor."
„Gefühlsmäßig mag ich das auch nicht", gab Gal zu. „Aber bisher hat Homer auch Stalker gegenüber immer die Interessen der Hanse vertreten und sich auf keine faulen Kompromisse eingelassen. Ich denke, daß er nicht durch Stalker verführt wurde, sondern durch das Erkennen der Vorteile, die sich die Hanse mit Hilfe Stalkers verschafft hat und noch verschaffen wird."
„Hm!" machte ich unschlüssig.
„Ich wünsche dir jedenfalls ein schweißtreibendes Wochenende", sagte Gal abschließend.
Ich winkte ihm zu.
„Und ich dir einen Regenguß für dein sonniges Gemüt. Wir sehen uns ja am Montag wieder. So long!"
„So long!" gab Gal zurück.
Ich schaltete ab und wandte mich zum Gehen.
Beflissen eilte mein HUGOH - einer vom hominiden Typ von 1,80 Meter Größe und mit dem Namen Cracker - herbei, nahm mein Gepäck und ging hinter mir her.
Im Garten blieb ich noch einmal stehen, atmete tief die vom Goshun heranwehende frische Brise ein und musterte die Blumen, den selbstangelegten Kräutergarten und die Gurkenpflanzen, die sich malerisch zwischen Zitronenmelisse, Dill, Bohnenkraut, Kümmel, Salbei und Rosmarin rankten.
Eigentlich hätte ich den Samstag dazu verwenden sollen, wieder ein bißchen Ordnung zu schaffen: auszulichten, vertrocknete Triebe zu entfernen und Bohnenkraut zu schneiden. Mit einem Seufzer des Bedauerns nahm ich Abstand davon. Ich würde zusehen, daß ich diese Arbeiten kommende Woche ausführen konnte. Notfalls mußte ich eben ein paar Mal um vier aufstehen. Einen fremden Menschen mochte ich nicht damit betrauen, auch nicht Cracker.
Als ich gerade weitergehen wollte, entdeckte ich eine unterarmlange Schlangengurke.
Einem inneren Impuls folgend, stieg ich in den Kräutergarten und pflückte die Gurke ab.
Dabei entdeckte ich eine zweite, ebenso große und nahm sie auch mit, dazu vier Dillstängel.
Der Galaco-Hussar stand auf dem kreisrunden Platz aus Waschbetonplatten wie immer, wenn ich daheim war. Die. mir zugewandte Tür öffnete sich, als die Gleiterpositronik mich identifizierte und meine Absicht erkannte, das Fahrzeug zu benutzen.
Nachdem Cracker das Gepäck verstaut und ich ihm zum Dank dafür das blanke Schädeldach getätschelt hatte, schloß sich die Tür. Ich nannte das Ziel, und der Gleiter ging in die Luft.
*
Diesmal zeigte sich das Everestmassiv von einer ganz anderen Seite.
Im ersten Augenblick kam es mir so vor, als wäre es mit einem anderen Gebirge vertauscht worden.
Aber das war natürlich unmöglich (obwohl man eigentlich niemals etwas als unmöglich bezeichnen sollte, zumindest nicht, wo Superintelligenzen und Kosmokraten ihre Hände im Spiele haben könnten). Diese Einsicht erleichterte mir die Erkenntnis, daß einzig und allein das Wetter die Veränderung bewirkte.
Heute war es ausgesprochen schön. Unter einem tiefblauen Himmel fielen wenige helle Wolkenschatten über Gletscherbrüche und zerfurchte Hänge - und der Gipfel des Mount Everest war völlig frei und schien sein weißes Horn direkt ins All hinein zu stoßen.
Ferienstimmung!
Beschwingt, ja fast berauscht durch den überwältigenden Anblick, pfiff ich ein Lied, während der Galaco-Hussar mit elegantem Schwung in die Lücke zwischen der Westschulter und dem Nuptse hineinschwenkte.
Anschließend funkte ich die Schule der Helden mit dem für solche Zwecke vereinbarten Kode an.
Es dauerte unverhältnismäßig lange, bis der Telekomschirm sich erhellte. Das Abbild eines echsenhaften Kopfes mit dreieckigen, ockerfarbenen Augen erschien darauf.
Stalker selbst? dachte ich impulsiv, denn für mich war es das Gesicht des Panish Panisha.
„Hier Somodrag Yag Veda!" belehrte mich der (ja, wer eigentlich? durchfuhr es mich siedendheiß. Wie heißt das Volk, aus dem diese Fremden sind?) eines Besseren. „Was wünschst du?"
„Hier Julian Tifflor", erwiderte ich - in der Gewißheit, daß das alle Fragen klären würde.
„Ja...?" fragte der Fremde gedehnt.
Ich spürte, wie mir die Galle
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