1273 - Upanishad
sagte der zweite Panisha. „Upper Drummock kennst du ja schon, den Ertruser. Dann haben wir noch den Ara Panatse-Kul, den Blue Lüttütü und den Unither Onck Tschabul sowie die Terraner Magistur Leefei, Kopal Flannerty, Lifty Banks und Nia Selegris."
„Nia Selegris ist kein Terraner, sondern eine Terranerin!" begehrte ich impulsiv auf.
„Eine Frau!"
Verhaltenes Gelächter brandte unter den Shada auf, verstummte aber gleich wieder. Die beiden Panisha dagegen zeigten überhaupt nicht, wie sie meine Belehrung aufgenommen hatten. Ich beruhigte mich wieder.
„Sind das alle zur Zeit anwesenden Schüler?" erkundigte ich mich.
„Es sind alle, die wie du am Beginn ihrer Ausbildung stehen", antwortete einer der Panisha.
„Entschuldigt, bitte!" sagte ich. „Aber ich habe noch nicht gelernt, euch Panisha voneinander zu unterscheiden, denn ich erkenne euch nicht."
„Wir entschuldigen uns", erwiderte der eine Fremde. „Wir hätten das berücksichtigen müssen. Ich bin Somodrag Yag Veda und der andere Panish ist Otharvar Ris Bhran. Mit der Zeit wirst du uns sowohl erkennen als auch unterscheiden lernen."
„Danke!" erwiderte ich und versuchte einen Blick von Nia Selegris einzufangen.
Alles, was ich erreichte, war, daß ihre Miene abweisend wurde. Die Geschichte vom Fuchs und den Trauben, die zu hoch hingen, fiel mir wieder ein und ich versuchte mich damit zu trösten, daß ich jederzeit an jedem Finger meiner beiden Hände eine Vollblutfrau haben konnte, wenn ich nur wollte.
Seltsamerweise half es nichts.
Tiff, du bist ein Narr! schalt ich mich. Du stehst hier nicht nur als Privatperson, sondern genauso stellvertretend für alle Verantwortlichen der LFT, der Hanse und des Galaktikums! Man erwartet von dir einen kühlen Kopf, eine überlegene Intelligenz und ein unübertreffliches Stehvermögen!
Das befähigte mich zumindest dazu, ein Tekener-Verschnitt-Lächeln zu präsentieren.
Hatten sich da Nias Augen ganz leicht geweitet?
Ich schaute in eine andere Richtung.
„Wir wollen nun mit den ersten Übungen des Char'imchar anfangen", sagte Yag Veda.
„Dazu begeben wir uns in einen der Meditationsräume in der achten Subetage. Shada, folgt euren Panisha!"
Nebeneinander stolzierten Yag Veda und Ris Bhran aus dem Saal. Sie stolzierten wirklich, genau wie Stalker - beziehungsweise wie Nuba-Mädchen, wie mir einer gesagt hatte, der es wissen mußte.
Wir Schüler gingen brav hinter ihnen her; vier Terraner, eine Terranerin, ein Ertruser, ein Ara, ein Blue und ein Unither - im Gänsemarsch und alle in den gleichen Trainingsanzügen.
Irgendwie fühlte ich einen gewissen Stolz darauf, dabei sein zu können.
7.
Ich bildete das Schlußlicht unserer Gruppe, deshalb entschloß ich mich kurz vor dem Erreichen der achten Subetage, es zu riskieren.
Die beiden Panischa waren längst durch den Ausstieg verschwunden. Vor mir schwang sich auch der Unither hinaus, wobei er seinen armlangen Rüssel als Greifwerkzeug benutzte.
Ich schwebte hinter seinem Rücken vorbei, am Ausstieg der neunten Subetage vorüber.
Danach landete ich mit den Füßen auf festem Boden. Etwas anderes hatte ich allerdings auch nicht erwartet. Falls es weitere Subetagen gab und falls sie den Panisha vorbehalten waren, konnten sie nur durch einen separaten Lift zu erreichen sein. Es wäre sonst zu leicht für Neugierige gewesen, sie zu inspizieren.
Der Boden, auf dem ich gelandet war, gehörte zu einer Art Verteilerhalle. Von ihr führten sechs Korridore strahlenförmig weg. Die zehnte Subetage schien sehr weitläufig angelegt zu sein. Nun, ja, wenn ich mir überlegte, daß der Everest sich vom Gipfel nach unten sehr schnell verbreiterte und schon bald ins Massiv überging, dann waren weitläufige Anlagen hier unten gut vorstellbar. Wer weiß, wie die Fremden den Berg in noch größerer Tiefe ausgebaut haben mochten!
Ich wollte in einen der Korridore hinein, doch da geschah das, womit ich natürlich hatte rechnen müssen.
Eine Stimme dröhnte aus unsichtbaren Lautsprechern.
„Shad Julian Tifflor, du hast den rechten Weg verlassen. Kehre um und schließe dich deinen Panisha und den anderen Shada an! Für deinen Ungehorsam wird dir eine Mahlzeit gestrichen. Übrigens: Es gibt zwar noch mehr Subetagen, aber sie sind ausschließlich den Panisha vorbehalten."
Nun, das war wenigstens ehrlich. Den Verzicht auf eine Mahlzeit konnte ich verkraften.
Außerdem war mir von vornherein klar gewesen, daß mein „Ungehorsam" herauskommen mußte. Ich
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