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1273 - Upanishad

Titel: 1273 - Upanishad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte es in Kauf genommen. Folglich hatte ich keine Ursache, mich als ertappter Sünder zu fühlen.
    Dennoch hatte ich ein ungutes Gefühl, als ich zur achten Subetage zurückschwebte.
    War es, weil ich aus der Gruppe ausgebrochen war? Oder weil ich gegen ein ungeschriebenes Gruppengesetz verstoßen hatte?
    Der Ertruser erwartete mich am Ausstieg der achten Subetage. Ich bewegte mich unwillkürlich in der Erwartungshaltung, die mir durch viele Kämpfe in Dschungeln, Wüsten und Gebirgen schon zur zweiten Natur geworden war und mir manches Mal das Leben gerettet hatte. Anscheinend verdächtigte mein Unterbewußtsein die Panisha, den Ertruser geschickt zu haben, damit er mir ohne Zeugen einen kleinen Denkzettel verpaßte.
    Ich irrte mich.
    Drummer lächelte nur breit, half mir beim Ausstieg und meinte: „Unsere Lehrer fürchteten, du könntest den Weg zum Meditationsraum nicht finden, Tiff.
    Ich führe dich hin."
    „In Ordnung", erwiderte ich, und als wir ein paar Schritte gegangen waren und mir etwas einfiel, erkundigte ich mich: „Haben wir uns nicht schon am Tage der Eröffnung der Tschomolungma gesehen, Drummer?"
    Er blickte mich von der Seite an.
    „Das stimmt. Ich war mit Gamrin, dem Krimalder, gekommen - und noch mit einigen anderen Burschen aus Shoonar. Onck und Lüttütü waren auch dabei."
    „Mit Gamrin, dem Krimalder!" rief ich überrascht „Aber das war doch..."
    „... der, der in der Vortragshalle versuchte, Stalker zu ermorden", ergänzte der Ertruser.
    „Ich weiß auch nicht, wie er auf diese wahnwitzige Idee kam. Aber er hat sich schon in Shoonar manchmal komisch benommen. Hat man ihn eigentlich geschnappt?"
    „Nein, Gamrin, der Krimalder, ist entkommen", antwortete ich wahrheitsgemäß. Daß er in Wirklichkeit der Herr der Elemente gewesen war, der während seiner Devolution vorübergehend zu Gamrin, dem Krimalder, geworden war, verschwieg ich, Als solcher hatte er entkommen können. Er war eigentlich in jeder Phase seines metamorphischen Sturzes durch die Vergangenheit seines Volkes entkommen, aber nur, weil Galbraith Deighton die Nachstellungen absichtlich gebremst hatte. Schließlich hatte er den Zustand der Urzelle erreicht gehabt und war dann für immer verschwunden.
    „Er war von einem Geheimnis umgeben, nicht wahr?" erkundigte sich Drummer.
    „Das ist richtig", gab ich zu, „Aber ich darf nicht darüber sprechen."
    Er nickte und trottete weiter schräg vor mir her.
    „Wenn du seit dem 15. August hier bist, dann hast du wahrscheinlich schon ein ziemliches Pensum deiner Ausbildung hinter dir", unterstellte ich.
    „Nein", widersprach er. „Wir alle haben unsere Sh'ants erst gestern erhalten und außer ein paar Meditationsübungen noch nichts weiter mitgemacht. Nur Nia ist uns in der Ausbildung voraus. Wahrscheinlich hat sie den Char'imchar schon hinter sich."
    „Aha!" erwiderte ich, ohne mit dieser Information viel anfangen zu können. Ich dachte nur darüber nach, warum die meisten Angehörigen unserer Gruppe vom 15. August bis gestern sozusagen auf Eis gelegen hatten.
    Vielleicht wegen mir! überlegte ich. Damit eine Gruppe da ist, die wie ich am Anfang ihrer Ausbildung steht.
    Das konnte so sein, aber auch nicht. Es gab bestimmt viele Bewerber, die bisher noch nicht in die Upanishad aufgenommen worden waren. Ich beschloß, mir nicht unnötig über Dinge den Kopf zu zerbrechen, die eigentlich belanglos waren, wie ich dachte. Außerdem hatten wir jetzt den Meditationsraum erreicht, einen Raum mit quadratischer Grundfläche, dunkelblauen Wänden und einer dunkelblauen Decke, der in dunkelblauem Dämmerlicht lag.
    „Setzt euch zu uns, Shada!" hörte ich die Stimme eines der Panisha sagen.
    Wir gehorchten. In der blauen Dämmerung, die fast schon Dunkelheit genannt werden mußte, waren die Panisha und die anderen Shada kaum zu erkennen. Sie wirkten schattenhaft und irgendwie unwirklich. Es sah wie Hokuspokus aus, aber ich vermutete, daß alles seinen triftigen Grund hatte.
    Als Drummer und ich uns in die beiden Lücken gesetzt hatten, die die Gruppe und die beiden Panisha in dem Kreis, den sie bildeten, offengelassen hatten, ertönte abermals die Stimme eines der Fremden. Diesmal aber klang sie anders als sonst. Sie schien hypnotische Kraft auszustrahlen, allerdings nicht soviel, daß ich fürchtete, unter die Kontrolle der Stimme zu geraten.
    „Entspannt euch!" sagte sie. „Laßt eure Glieder schwer werden, immer schwerer, bis sie von selbst schwerelos werden und ihr sie nicht

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