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1273 - Upanishad

Titel: 1273 - Upanishad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erreichte.
    Ich fuhr herum, um dem arroganten Panish die Meinung zu geigen.
    Aber Ris Bhran war verschwunden.
    Er hatte sich lautlos abgesetzt, während ich um meine Fassung gerungen hatte.
    Ich schluckte alles hinunter, was ich ihm hatte ins Gesicht schreien wollen. Es hätte wenig Sinn gehabt, es in einem schallschluckenden Korridor abzulassen. Aber aufgeschoben war nicht aufgehoben.
    Ich ging zum Schrank, um meine Koffer zu holen, die ich dort wähnte. Hier hielt mich nichts mehr. Aber als ich den Schrank öffnete, fand ich ihn leer vor. Nicht einmal ein Papierschnipsel befand sich darin.
    Der Gipfel der Frechheit und Arroganz stand mir aber noch bevor. Als ich mich umdrehte, um wieder zur Tür hinauszugehen und mich mit einem Donnerwetter von den Panisha zu verabschieden, schloß sie sich so gleitend und lautlos, wie sie sich geöffnet hatte.
    Ich ging zur Tür, um sie zu öffnen.
    Doch sie ließ sich nicht öffnen.
    Egal, ob ich die Finger bewegte wie zuvor Ris Bhran, ob ich die Hand auflegte oder mit den Fäusten dagegen schlug, sie blieb verschlossen.
    Ich brauste auf und war näher daran, einige saftige Verwünschungen und Aufforderungen von mir zu geben, doch dann besann ich mich eines Besseren.
    Die Herren Panisha warteten vielleicht nur darauf, daß ich aus der Haut fuhr und mir eine Blöße gab. Aber da sollten sie lange warten! Nein, diesen Gefallen würde ich ihnen nicht tun.
    Ganz im Gegenteil!
    Ich würde ganz still und friedlich hier warten, bis mich jemand abholte oder bis eine Freizeit bekanntgegeben wurde. Und auch danach würde ich mir meinen Zorn nicht anmerken lassen, sondern den braven und willigen Shad spielen - bis ich diese Bude am Sonntagabend wieder verlassen hatte.
    Danach würden die Herren Panisha von mir weder wieder etwas sehen noch hören.
    Sollten sie ruhig platzen, wenn ihre Erwartungen nicht erfüllt wurden. Falls Stalker bei mir vorsprach, um sich scheinheilig zu erkundigen, warum ich mich nicht mehr in der Tschomolungma blicken ließ, würde ich ihm so offenkundige Ausreden servieren, daß er sich für dumm verkauft vorkommen mußte. Sicher würde er bohren und sticheln, um von mir den Grund für meine Haltung zu erfahren - einen Grund, den er längst kannte.
    Er würde ihn nie von mir hören. Statt dessen würde ich die Upanishad in den höchsten Tönen preisen. Das würde meine Rache für diese unmögliche Behandlung sein.
    Ich klappte die Wandbank herunter, legte mich darauf und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
     
    6.
     
    Nach einer auf zehn Minuten befristeten „Freizeit", zu der sich in der rechten Seitenwand der Kammer eine Tür öffnete, von der vorher nichts zu sehen gewesen war, mußte ich noch etwa eine Stunde warten, bis ich endlich abgeholt wurde, um die anderen Shada zu sehen.
    Es war Upper Drummock, der mich abholte. Anscheinend ließ sich die Tür von außen ohne weiteres öffnen, denn als sie aufglitt, stand er draußen ohne einen Kodegeber oder ein anderes Hilfsmittel in der Hand.
    „Tritt ein!" forderte ich ihn freundlich auf.
    Ohne Zögern befolgte er meine Aufforderung.
    Ich zuckte bei dem dumpfen Knall innerlich zusammen, den die Kollision seines Schädels mit dem Türrahmen verursachte. Es war mir unverständlich, daß der Ertruser immer noch nicht gelernt hatte, den Kopf einzuziehen beziehungsweise sich zu bücken.
    Aber vielleicht lag das daran, daß er sich den Schädel inzwischen schon zu oft angeschlagen hatte.
    Oder daran, daß es ihm wirklich nichts ausmachte. Beinahe neigte ich zu letzterer Ansicht, denn er zeigte keine Anzeichen von Schmerz, sondern grinste nur, bevor er sich bückte und eintrat.
    „Es tut mir leid, daß ich dir nichts anbieten kann", erklärte ich. „Außer vielleicht einem Sitzplatz, aber das würde die Bank sicher nicht aushalten."
    „Wahrscheinlich nicht", stimmte er mir mit der Stimmgewalt von fünf röhrenden Riesenhirschen zu. „Du hast wirklich nichts, Tiff? Keine Elchkeule? Kein Liter-Taschenfläschchen Schnaps?"
    „Nicht einmal einen Zahnstocher", gab ich zurück.
    „Du bist ein Schelm", stellte er fest. „Was soll ich mit einem Zahnstocher, wenn ich nichts zu beißen habe?"
    „Ich habe ja gar keinen Zahnstocher", stellte ich richtig. „Aber du bist sicher nicht zu mir gekommen, um etwas zu organisieren."
    „Natürlich nicht", erklärte er. „Ich soll dich abholen und in den Gemeinschaftsraum bringen."
    Ich sprang auf.
    Endlich war es soweit. Ich würde Terraner kennen lernen, die schon lange

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