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1273 - Upanishad

Titel: 1273 - Upanishad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Gefühl, zur Salzsäule erstarren zu müssen.
    Erst jetzt wurde mir bewußt, daß ich das ganze Wochenende keinen Gedanken an meinen Gleiter und an die Witterungseinflüsse verschwendet hatte, denen er hier oben, auf dem Gipfel des Mount Everest, ausgesetzt gewesen war. Er war aus meiner Erinnerung entschwunden, als ich die Vorhalle am Samstag betrat - und er tauchte erst wieder in meiner Erinnerung auf, als ich die Vorhalle verließ.
    Eigentlich hätte er ramponiert aussehen müssen, denn es lag im Programm seiner Positronik, daß sie sich teildeaktivierte, wenn das Fahrzeug nicht benutzt wurde - und in diesem Zustand hätte sie den Paratronschirm nicht aufbauen können.
    Aber er stand auf dem Innenhof der Tschomolungma, als wäre er eben erst aus dem staub-, keim- und wetterfreien Ausstellungssalon des Händlers geholt worden.
    Es war beinahe ein Wunder.
    Natürlich glaubte ich nicht an Wunder. Vielmehr vermutete ich, daß die Upanishad mit technischen Raffinessen ausgestattet war, die alle Witterungseinflüsse vom Innenhof fernhielten. Dafür sprach auch der Umstand, daß ich hier keinen Lufthauch und keine Kälte spürte, während über mir Eiskristallwolken über den Himmel tobten, als stünde ich im tiefsten Winter mitten auf dem antarktischen Kontinent.
    Ich gab mir einen Ruck.
    Die Panisha durften nicht merken, wie verblüfft und beeindruckt ich war.
    Rasch ging ich zum Galaco-Hussar. Fünf Meter davor schalteten sich die Positionslichter ein, das Zeichen dafür, daß die Positronik sich voll reaktiviert hatte. Drei Meter davor öffnete sich die Tür auf meiner Seite.
    Ich stieg ein und ließ mich erschöpft, aber erleichtert in den Sitz fallen.
    Endlich wieder zurück aus einem Alptraum und wieder in meiner eigenen Welt!
     
    8.
     
    Ich war kaum mit dem Transmitter auf der MUTOGHMANN SCERP angekommen, als sich ein zierliches weibliches Wesen zwischen den Technikern hindurchdrängelte und sich mir in den Weg stellte.
    Als ich sie sah, erschien vor meinem geistigen Auge das Bild einer ähnlichen Person, die ich noch lebhaft in Erinnerung hatte, obwohl sie schon seit vielen Jahrhunderten tot sein mußte.
    Das Bild des Kamashiten und SolAb-Offiziers Patulli Lokoshan. Der Kerl war damals noch minderjährig gewesen (was er bei seiner Einstellung perfekt vertuscht hatte) - und er mitsamt seinem verteufelten Erbgott Lullog hatte uns damals oft ganz unverschämt eingeheizt.
    Genauso sah die Frau aus, nur daß sie eben weiblichen Geschlechts war, wie das Frauen so an sich zu haben pflegen.
    „Eine Kamashitin!" entfuhr es mir - und ich blieb stehen, was ich garantiert nicht getan hätte, wäre ihre Volkszugehörigkeit nicht so klar gewesen.
    „Richtig geraten, Tiff!" flötete sie im zartesten Sopran. „Ich bin Lelila. Du hast sicher ein paar Minütchen Zeit für mich."
    Ich mußte lachen, einmal über den Namen Lelila, dann über den Ausdruck Minütchen, doch ich wurde schnell wieder ernst, als ich daran dachte, was für ein Arbeitspensum mich im Hauptquartier des Galaktikums, 51.543 Lichtjahre von Sol entfernt in der Nähe des galaktischen Zentrums, erwartete.
    „Eigentlich habe ich nicht einmal Zeit zum Atmen", entgegnete ich abgehetzt und sah mich um. „Ich bringe es nur bei dir nicht fertig, nein zu sagen."
    „Warum?" fragte sie mit unschuldigem Augenaufschlag. Sie sah aus wie ein Lausbub.
    „Weil ihr Kamashiten den Weg zur Harmonie mit der Natur schon beschritten hattet, als die meisten anderen Völker eine solche Möglichkeit nicht einmal ansatzweise erwogen", antwortete ich. „Das hat mir damals mächtig imponiert. Und da war da auch noch ein Kamashite, ein besonders heller Kopf und ein ausgekochtes Schlitzohr."
    „Aha!" machte sie, anscheinend interessiert. „Und wie hieß dieses Schlitzohr?"
    „Patulli Lokoshan", antwortete ich. „Wie heißt du eigentlich mit Nachnamen, Lelila?"
    „Wir haben keine Nachnamen, sondern nur Clansnamen", erwiderte sie. „Meiner ist Lokoshan."
    „Mich trifft der Schlag!" entfuhr es mir.
    Sie lachte silberhell.
    „Bitte, nicht, Tiff! Sonst könnte ich dich ja nicht sprechen. Nach wem siehst du dich eigentlich ständig um?"
    „Nach meinem HUGOH", erklärte ich. „Er sollte eine Minute nach mir in den Transmitter gehen, aber er ist bisher nicht eingetroffen. Allerdings herrscht hier ein solches Gewühle, daß man darin seine Großmutter verlieren könnte."
    „Vergiß den Roboter!" riet Lelila.
    „Um Himmels willen!" entgegnete ich. „Er trägt meinen

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