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1273 - Upanishad

Titel: 1273 - Upanishad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zur Erde - und dann können wir auch über deinen Vater-Schwester-Sohn Tovari, deinen Opa Shetvan und diesen verflixten, oh, diesen Erbgott Lullog reden. Alles klar?"
    „Alles klar, Tiff!" strahlte Lelila, dann wurde sie plötzlich unruhig. „Sei mir nicht böse, Tiff, aber ich muß mal für kleine Mädchen - und ich finde mich in diesem technischen Monstrum nicht zurecht."
    „Kleinigkeit", sagte ich und bemerkte erleichtert, daß Morak-Tash das Weite suchte.
    Ich schaltete die Kommandofrequenz meines Spezial-Multifunktions-Armbands ein und rief einen Außerordentlichen Servo herbei - einen mit f-Merkmalen.
    Als der dienstbare Geist mit den weiblichhominiden Formen in Sicht kam, deutete ich auf ihn und sagte zu Lelila: „Das ist Miß Roboter, junge Dame. Sie wird sich um dich kümmern und dir alles zeigen, was du sehen willst und darfst."
    „Eine Gouvernante!" entrüstete sich Lelila, dann wirbelte sie wieder zu mir herum.
    „Woher weißt du, daß ich noch minderjährig bin?" schmollte sie.
    Ich schmunzelte.
    „Gewußt habe ich es nicht", erklärte ich. „Ich habe nur auf den Busch geklopft, weil ich schon einmal auf einen Minderjährigen von Kamash hereingefallen bin. Und nun lauf!"
    Die Kamashitin streckte mir die Zunge heraus, dann rannte sie davon, Miß Roboter in die Arme.
    Ich blieb noch eine Weile sitzen, weil ich erst mal meine Gedanken wieder ordnen wollte.
    Dabei fiel mir auch mein Fitneß-Wochenende in der Upanishad wieder ein. Es lag nun schon rund sechs Wochen zurück, denn inzwischen schrieben wir Ende November 429 NGZ. Dennoch mußte ich beinahe ständig daran zurückdenken.
    Es war wie verhext.
    Schon gleich nach dem Abflug vom Mount Everest hatte ich das vage Gefühl eines Verlusts gehabt, und dieses Gefühl hatte mich die ganzen Wochen über nicht losgelassen.
    Dabei war diese Zeit alles andere als langweilig gewesen. Die meiste Zeit über hatte ich auf der MUTOGHMANN SCERP mit Konferenzen, Ausschußsitzungen aller Coleur und mit vertraulichen Sitzungen im kleinen Kreis verbracht. Das Galaktikum existierte ja erst als Idee, auch wenn diese Idee aufgezeichnet und beschlossene Sache war. Aber die Idee befand sich nur im Vorstadium der Realisierung. Es würde wahrscheinlich noch Jahrzehnte brauchen, bis diese gigantische Völkervereinigung ein geschlossener Block war, der mit einer Stimme sprach.
    Die Organisationsprobleme waren zur Zeit Legion. Fast alles ging drunter und drüber, zig verschiedene Ansichten mußten unter einen Hut gebracht werden, Hunderte Konflikte gab es zu schlichten; bald würden es Tausende von Konflikten sein, viele Völker stellten ganze Forderungskataloge auf, wollten aber selbst nichts geben und auch nicht auf ein bißchen ihrer Souveränität verzichten. Frühere Animositäten zwischen verschiedenen Völkern brachen bei Auseinandersetzungen wieder auf - und Stunden oder gar Tage vergingen mit mehr oder weniger erfolgreichen Schlichtungsversuchen.
    Das alles waren unvermeidliche Geburtswehen. Das war mir schon klar. Es änderte jedoch nichts daran, daß es Stunden gab, wo ich am liebsten alles hingeschmissen hätte.
    Der Streß machte mich trotz meines Zellaktivators fertig. Nach und nach würde ich an der Größe der Aufgabe seelisch zerbrechen - und an meiner Verantwortung und an der Borniertheit so vieler Politiker. Die Politik war eine Hure, wie wir schon im zwanzigsten Jahrhundert gesagt hatten. Wir hatten es besser machen wollen - und wir hatten vieles besser gemacht. Aber die Politik war eine Hure geblieben - und sie hatte viele Hurensöhne im Gefolge.
    Ich mußte fort aus diesem Gestank. Ich brauchte saubere Luft, mußte unter ehrliche Menschen, bei denen nicht jedes zweite Wort eine Lüge war und jedes erste Wort eine Verleumdung.
    Aber ich konnte nicht einfach alles hinwerfen. Es gab für mich noch immer so etwas wie eine Pflicht. Wo nur Cracker mit dem Aktenkoffer steckte! Solange mußte ich hier ausharren, denn ohne die Akten wäre ich nackt gewesen vor all den Ausschüssen.
    Seufzend schaltete ich den Hyperkom ein und ließ eine Blitzverbindung der Vorrangstufe Alpha-1 zu Galbraith Deighton herstellen, der sich um diese Zeit im HQ-Hanse befinden mußte oder auch sonst wo in kürzester Zeit erreichbar sein würde...
     
    9.
     
    Montmanor und Cracker tauchten beide zur gleichen Zeit in der Abfertigungshalle der Transmitterstation auf.
    Ich hatte gerade das kodierte Blitzgespräch mit Gal beendet - und zwar mit der Gewißheit, daß der Sicherheitsdienst der

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