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1273 - Upanishad

Titel: 1273 - Upanishad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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willst dich in die Upanishad zurückziehen?" fragte er ungläubig. „Obwohl uns von dem Feind aus dem Dunkel eine neue, große Gefahr droht?"
    „Gerade deswegen", entgegnete ich. „Wenn ich die zehn Schritte der Upanishad absolviert habe, werde ich nämlich bereit sein, den Kampf gegen den Feind aus dem Dunkel aufzunehmen."
    „Du überschätzt diese Fitneß-Schule, Tiff'', spottete Gal.
    „Ganz und gar nicht", gab ich heftig zurück. „Sie ist keine Fitneß-Schule, sondern etwas ganz anderes."
    „Was anderes?" wollte Gal wissen.
    Ich zuckte die Schultern, denn ich hätte es auch nicht genau sagen können. Es war etwas, das ich mehr gefühlsmäßig begriff.
    Ein leises Klirren ertönte, dann sagte Cracker: „Ich stehe wieder zu Diensten. Wohin soll es diesmal gehen?"
    „Nach Terra", antwortete ich. „Aber zuerst lassen wir die Justierung dieses Transmitters hier peinlich genau überprüfen, sonst landen wir noch in der Negasphäre."
     
    11.
     
    „Homer?" echote die junge Dame im Vorzimmer Adams', die ich heute zum erstenmal sah. „Wir erwarten ihn jeden Augenblick zurück, Tiff. Ich darf doch Tiff sagen. Mein Name ist übrigens Lendoa Ivanhoes. Aber Lendoa genügt."
    Meine Gedanken kreisten um den Feind aus dem Dunkel, um den Lokoshan-Clan und seinen Erbgott Lullog, um das, was ich Homer sagen wollte und um die Upanishad (und um Nia), sonst hätte ich Lendoa Ivanhoes aufgeschlossener gemustert. So stellte ich nur fest, daß sie eine Schönheit mit leichtem polynesischen Einschlag war.
    „Hm!" brummte ich geistesabwesend. „Du bist seine neue Chefsekretärin, Lendoa?"
    „Seine Chef assistentin", korrigierte sie mich. „Was darf ich dir anbieten, Tiff? Tee, Kaffee, Kognak, Wodka, Mineralwasser?"
    „Mineralwasser, brr!" machte ich und bekam eine Gänsehaut. „Habt ihr auch Bier?"
    „Zwanzig verschiedene Sorten." Sie zählte sie auf, und ich wählte eine aus, von der ich wußte, daß sie keinen Plastikschäumer, keinen Synthohopfen und keinen Farbstabilisator enthielt.
    Das Bier schmeckte köstlich.
    „Möchtest du auch einen kleinen Imbiß?" erkundigte sich Lendoa, nachdem ich den ersten Schluck getrunken hatte. „Wir haben auch einen Massageroboter in diesem Gebäudetrakt, aber auch eine Masseurin. Oder falls du dir die Haare schneiden lassen willst..."
    „Fuchs, du hast die Gans gestohlen ...", sang ich statt einer Antwort.
    Homers neue rechte Hand hatte ein bißchen zu dick aufgetragen, als daß ich ihr länger abnahm, die Angebote wären ihrer eigenen Phantasie entsprungen.
    „Wie, bitte?" fragte sie.
    Ich lächelte.
    „Du bist sehr tüchtig, aber ich erkenne Homers Handschrift, wenn ich sie sehe", erklärte ich und ging auf das Schott zu, hinter dem der Finanzgewaltige der Hanse zu thronen pflegte, wenn er in seinem Büro war.
    „Aber, Tiff!" wagte Lendoa einen halbherzigen Einwand.
    Das Schott öffnete sich, als ich kurz davor war - und tatsächlich thronte Homer Gershwin Adams in dem GW-Sessel hinter seinem beinahe fußballfeldgroßen Schreibtisch, der von zwei metergroßen, buntbemalten Robotern flankiert war. (Er hatte sie, glaube ich, vor kurzem von einem Künstler geschenkt bekommen, der seine Abstammung auf den früheren südamerikanischen Indianerstamm der Jivaros zurückführte.) „Durch diese hohle Gasse muß er kommen!" rief Homer mit schlecht gespielter Begeisterung. „Hi, Tiff!"
    „Steige von deinem Thron, damit ich dich übers Knie legen und dir den Hintern versohlen kann!" erwiderte ich absichtlich grob.
    Ich hatte nicht damit gerechnet, daß die Tür hinter mir offen geblieben war. Das war nicht nur unhöflich Lendoa gegenüber, sondern auch leichtsinnig.
    Ich begriff es, als sie mir zurief: „Laß meinen Chef in Ruhe, oder ich mache dich steif!"
    Ich wirbelte herum und sah genau in die Mündung des Paralysators, den Lendoa auf mein Gesicht gerichtet hielt.
    „Bitte, nicht!" bat ich sie. „Ich habe heute schon meine Ladung abgekriegt."
    Homer wedelte mit der Hand, und sie verließ sein Heiligstes.
    Ich drehte mich wieder zu dem Schlitzohr um.
    Er beugte sich vor und fragte neugierig: „Wie ist das passiert, Tiff?"
    „Nicht vom Thema ablenken!" mahnte ich und drohte ihm lächelnd mit dem Finger. „Du wolltest dich verleugnen lassen. Das genügt schon."
    „Ich wollte dir nur einige Annehmlichkeiten zukommen lassen", erklärte Homer. „Wie allen hochgestellten Besuchern", fügte er schmeichelnd hinzu.
    Jetzt mußte ich doch lachen. Dieser Bursche schaffte es doch

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