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1276 - Kodexfieber

Titel: 1276 - Kodexfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein Signal für die vier, ihrem Zorn erneut Luft zu lassen. Sie begannen mit Zerstörungen, und ihre Spur zog sich wahllos durch die Segmente, bis sie auf eine Gruppe entschlossener Vironauten trafen.
    „Bully!" stieß Agid Vendor hervor. „Er ist unser Erzfeind. Töten wir ihn!"
    Diesmal verzichteten sie darauf, den Gegner auf die Ehre und einen möglichen Zweikampf hinzuweisen. Sie eröffneten das Feuer und lachten, weil es nicht erwidert wurde.
    „Eine Falle!" schrie Meinster aus. Er nahm eine Sprengkapsel vom Gürtel und heftete sie an die Wand. Hastig zogen sie sich zurück. In einer gewaltigen Detonation barst der Korridor auseinander. Sie retteten sich durch die Lücke vor der Umklammerung durch mehrere Schutzschirmprojektoren, die Bullys Begleiter mit sich führten. Sie rasten quer durch einen Beiboothangar und verließen das Segment durch die Hangarschleuse.
    „Tod den Vironauten!" rief Mirandola Cainz über den Helmfunk. Die drei Spezialisten schlossen sich an.
    Agid Vendor streckte einen Arm nach vorn aus. In der Schwärze zwischen den Segmenten blinkte einsam ein Licht.
    Die ARMAGEDDON, ihr Ziel.
     
    *
     
    Irmina war verzweifelt. Sie hatte mitansehen müssen, wie Bullys Einsatzgruppe von einer Horde Vironauten überfallen worden war. Die Männer und Frauen hatten dem Unsterblichen und seinen Begleitern die Helme der SERUNS abgenommen und sie gezwungen, die kodexgeschwängerte Luft einzuatmen. Kurz darauf setzte bereits die Wirkung ein.
    Die Metabio-Gruppiererin hatte die ÄSKULAP abgekoppelt. Sie steuerte von Schiff zu Schiff und arbeitete angestrengt. Mit der OUD-Vorrichtung des Scanners behandelte sie die Vironauten in den umliegenden Schiffen, aber der kurzzeitige Erfolg wollte ihr keine Freude machen. Die gesundeten Männer und Frauen wurden innerhalb kurzer Zeit von anderen Krankheiten befallen.
    „Kido!" flüsterte Irmina. „Ich muß versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen!"
    Sie wies das Schiff an, eine Verbindung mit der ARMAGEDDON herzustellen. Es dauerte eine Weile, und das Schiff der Hanse-Spezialisten verhielt sich zurückhaltend und abwartend.
    „Erwarte nicht von mir, daß ich etwas tue, was gegen die Interessen des Zwerges gerichtet ist", machte es Irmina klar. „Ich habe ihm Asyl gewährt. Ich lasse nicht zu, daß ihm ein Leid geschieht."
    „Ihm geschieht sicher nichts, aber all den Vironauten, die durch seine Fähigkeiten in Lebensgefahr geraten."
    „Ich weiß. Ich kann es nicht ändern."
    „Aber ich kann es. Vergiß nicht, daß Kido mein Geschöpf ist!"
    „Auch das ist mir bekannt. Willst du ihn sehen, Irmina?"
    „Wenn es möglich ist!"
    Eine Holographie zeigte den Raum, in dem sich der Zwerg befand. Er lag verkrümmt am Boden. Sein Körper veränderte sich, und an seinem Hinterteil wuchs ihm ein langer Schwanz.
    Der Phantomschmerz! durchzuckte es Irmina. Ich habe ihm zu wenig Bedeutung beigemessen!
    „Kido!" rief sie aus. „Hier spricht Irmina!"
    Er hörte sie, denn er wälzte hastig den Körper herum. Seine Augen starrten in die Richtung, in der die ARMAGEDDON das Holo aufgebaut hatte.
    Aus seinem Mund kam unverständliches Gestammel.
    „Hör mir gut zu", sagte Irmina. „Ich werde dir jetzt sagen, was du zu tun hast. Du mußt dich konzentrieren. Kämpfe gegen den Drang in dir an, Kido!"
    Das Holo flackerte ein wenig, und die ARMAGEDDON meldete, daß die vier Hanse-Spezialisten in ihr Segment zurückgekehrt waren. Gleichzeitig verfolgte die Metabio-Gruppiererin, wie sich Kidos Metamorphose ihrem Höhepunkt näherte. Der veränderte Körper lag plötzlich still, nur die Brust hob und senkte sich heftig. Dieser Zustand dauerte knapp zwei Minuten an, dann erhob sich der Zwerg so plötzlich, als sei nichts gewesen.
    Er tänzelte unruhig hin und her. Er blieb stehen und sah Irmina Kotschistowa direkt an. Er hob einen Arm und deutete mit der Hand auf sie.
    „Mutter!" sagte er. „Noch habe ich meine gesamte Erinnerung nicht wieder, aber soviel weiß ich inzwischen, daß du nicht meine Mutter bist!"
    „Ich habe es nie behauptet, Kido!"
    „Kralsh!" verbesserte das Wesen und tänzelte um Irminas Holoprojektion herum. „Ich heiße Kralsh!"
    „Also gut, Kralsh. Du hast deine Metamorphose abgeschlossen. Es wird Zeit, daß du dich um die Vironauten kümmerst. Sie leiden teilweise unter tödlichen Krankheiten. Bisher hat es noch keine Todesfälle gegeben, aber es wird nicht mehr lange dauern. Du mußt deine Fähigkeit der Pathogenese endlich bezähmen!"
    Er sieht wirklich aus

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