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1276 - Kodexfieber

Titel: 1276 - Kodexfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vollständige Erinnerung zu erhalten. Er beschäftigte sich mit seiner Metamorphose. Sie war durch Kodexmoleküle ausgelöst worden, da war er sich sicher. Die ARMAGEDDON bestätigte ihm, daß auch Irmina und die Vironauten das glaubten.
    „Die Vironauten atmen die Moleküle ein. Nur wenige von ihnen zeigen keine Anzeichen der beginnenden Einsicht. Warte, und die EXPLORER und ihre Segmente werden dir zufallen wie eine reife Frucht."
    Kralsh schob mißtrauisch den Unterkiefer vor. Er tänzelte nervös hin und her.
    „Früchte, eh?" rief er aus. „Was weißt du von Früchten? Weißt du nichts Besseres zu tun, als mich zu unterstützen?"
    „Ich unterstütze dich, weil die vier Hanse-Spezialisten dies auch tun. Und noch mehr.
    Sie glauben, daß du ihr Anführer bist. Was weißt du darüber, Kralsh oder Kido?"
    „Ich kenne keinen Kido. Und was ich weiß? Warte. Ich erkenne den Faden und will versuchen, ihn aufzunehmen!"
    Der Sotho. Oder ein Sotho. Die Vironauten nannten den Sotho Tal Ker einfach Stalker.
    Ich weiß, daß irgend etwas war. Jene Völker in Yanitscha Yan gebrauchten einen Begriff. Er war ebenfalls ein Kürzel, und die Völker sprachen es haßerfüllt aus. Wie lautete es nur?
    Er setzte sich auf den Boden und ließ den Schwanz fahren. Er warf den Kopf in den Nacken und starrte aus weit geöffneten Augenschlitzen zur Virendecke empor.
    Flammen erscheint! dachte er. Ein Wirbel entstand unter der Decke. Er war psionischer Natur. Er hing mit seiner eigenen psionischen Ausstrahlung zusammen, die auch auf die vier Ewigen Krieger wirkte. Ein Bild entstand vor seinen Augen. Es kam aus dem Hilfeschrei, den der Sotho ihm gesandt hatte. Der Hilfeschrei war ein Abschied gewesen, und er beinhaltete den Auftrag, die Mission, von der alles abhing.
    Er, Kralsh, war sein Nachfolger. Er besaß die Legitimation des Sotho. Damit waren ihm alle Niederrangigen unterstellt, die sich in seinem Einflußbereich befanden. Aber auch alle Ewigen Krieger mußten ihn anerkennen.
    „Oberster aller Krieger, öffne uns!" hörte er die Stimmen der vier Spezialisten vor der Tür. Er achtete nicht darauf, denn er spürte, daß er den letzten noch fehlenden Teilen seiner Erinnerung auf der Spur war.
    Da war ein psionischer Blitz, eine Information.
    Soko! Soko war eine Verkrüppelung eines anderen Namens. Soko war er von den Völkern Yanitscha Yans genannt worden.
    Sotho Gun Nliko! Der Sotho, dessen Mission so wichtig war, daß sie erfüllt werden mußte, egal um welchen Preis.
    „Sotho Gun Nliko!" flüsterte Kralsh ehrfürchtig. „Jetzt weiß ich deinen Namen. Und ich weiß auch alles, was damit zusammenhängt."
    Mit der Erinnerung kam jedoch auch das Bewußtsein des Versagens, und mit ihm hielt der Katzenjammer Einzug. Kralsh schleppte sich zur Tür und ließ sie öffnen.
    „Tretet ein", sagte er matt. Er wich zur Seite und ließ die vier Ewigen Krieger herein, die ihm unterstellt waren.
    „Wir sind gekommen, um dir zu dienen und deine Anweisungen entgegenzunehmen", erwiderte Doran Meinster. „Du bist der Oberste Krieger. Wir helfen dir, deinen Auftrag zu erfüllen. Sage uns, was zu tun ist. Wir schlagen alles kurz und klein!"
    „Ja, ja", machte Kralsh müde. „Aber es ist nicht die Zeit für so etwas. Oder doch?"
    Die Erinnerung hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Nicht so sehr das Bewußtsein über die nicht erfüllte Mission war es, die ihn erschütterte, sondern die Erkenntnis, daß er den Auftrag erhalten und ihn bisher nicht ausgeführt hatte. Er konnte nichts dafür, aber einem Krieger gegenüber konnte das keine Rechtfertigung sein. Jetzt war er der Oberste Krieger, und sein Wort war Gesetz.
    „Ihr habt recht", verkündete er. „Unser Ziel liegt in Yanitscha Yan. Dort müssen wir handeln und die Mission zu Ende führen, die Gun Nliko einst begann. Nur dort gibt es etwas zu tun."
    Und nur dort würde es nicht zu Reibereien mit anderen Ewigen Kriegern wie etwa Ijarkor kommen.
    „Wir verlassen also Siom Som", sagte Agid Vendor. „Wir sind bereit, sofort aufzubrechen."
    „Ich weiß es. Aber jene sind noch nicht bereit." Kralsh machte eine ausladende Bewegung. Er meinte die Vironauten in den übrigen Segmenten und der Grundzelle. „Wir müssen auf sie warten. Es kommt auf Stunden nicht an, nachdem Jahre und Jahrzehnte vergangen sind."
    Er wandte sich an das Schiff und verlangte eine Sichtverbindung mit allen Schiffen. Es dauerte eine Weile, bis alle Virenschiffe reagierten und ihre Insassen auf den Vorgang aufmerksam

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