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1277 - Der Fanclub

1277 - Der Fanclub

Titel: 1277 - Der Fanclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schüttelte sich und merkte, wie seine Kehle trocken wurde.
    »Warum sagst du nichts?«, fragte die unbekannte Frau.
    Bill zuckte die Achseln. »Was soll ich groß fragen? Ihr habt mir erklärt, was die Zahl fünf bedeutet. Und ich gehe davon aus, dass sich Truth an gewisse Regeln gehalten hat.«
    »Hat er!«
    »Und weiter?«
    »Die Bullen damals waren Ignoranten. Sie fanden nur die Leichen, das Muster haben sie nicht erkannt.«
    »Gut, und was war mit Toby Truth?«
    »Er ließ sich verhaften.«
    »Und wurde bestimmt getötet - oder?«
    Diesmal lachten alle drei. Als es verklungen war, übernahm der Typ neben Bill das Wort. Er beugte sich vor und brachte sein Maskengesicht dabei in Bills Sichtbereich. »Vielleicht wurde er getötet. Vielleicht auch nicht, Conolly. Denk mal nach. Toby war mehr als ein Mensch. Er war jemand, der den Weg zum Satan geschafft hat. Er hat ihm viele Gefallen getan, und möglicherweise hat sich der Satan dafür dankbar gezeigt. Alles ist möglich.«
    »Klar. Nur ist es keine Antwort auf meine Frage.«
    Jetzt sprach wieder die Frau. »Wir verehren ihn. Wir haben in den Archiven der Zeitungen geforscht. Wir konnten nichts finden, was mit ihm nach seiner Festnahme geschah. Nichts wurde mehr geschrieben. Er war sofort vergessen. Die Menschen hatten andere Sorgen. Es gab die Weltwirtschaftskrise. Da musste man sich mehr um sich selbst kümmern. Alles andere war nicht mehr interessant. Wer kümmerte sich da schon um einen Toby Truth? Der war schnell vergessen.« Die Sprecherin lehnte sich zurück. »Bis heute.«
    »Bis zu euch.«
    »Genau.«
    »Und was habt ihr mit ihm zu tun?«
    »Das wirst du noch erleben. Wir haben ihn aus der Versenkung geholt. Er ist unser Anführer. Wir wollen ihn wieder auferstehen lassen. Wir sind sein Fanclub. Und wir wollen, dass es die Öffentlichkeit weiß. Du bist derjenige, der darüber schreiben soll.«
    »Über Toby?«
    »Auch. Aber wichtig ist, dass du über seinen Fanclub berichtest. Über uns.«
    Bill Conolly blieb sehr ruhig, obwohl er innerlich nicht so gelassen war. Was da von ihm verlangt wurde, war verdammt viel, und er fragte sich, ob er das mit seinen eigenen Interessen vereinbaren konnte. Eine Serie über einen mehrfachen Mörder zu schreiben, dessen Taten rund 80 Jahre zurücklagen, das war nichts Besonderes. So etwas hatte es schon gegeben. Aber dass dieser Mörder nach so langer Zeit noch einen Fanclub besaß, das war schon neu, und er fragte sich, ob er das mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Wie würde die Öffentlichkeit reagieren, wenn er über den Fanclub berichtete und natürlich dabei auch Hintergründe aufdecken musste?
    Es war ein verdammt schwieriges Fahrwasser, in dem er sich bewegen würde. Hart am Rande des Gesetzes entlang. Bisher war nichts passiert, aber er fragte sich, ob das auch so bleiben würde. Aus einer Theorie konnte leicht die Praxis werden, und wenn das geschah und hier in London die erste Leiche auftauchte, hatte er sich mitschuldig gemacht.
    Der Fanclub hatte sich vorbereitet, da brauchte er nur auf die Totenschädel zu schauen. Wer einem Massenmörder so nahe stand, der würde nicht in der Theorie ersticken, das stand ebenfalls für ihn fest. Da gab es durchaus dann Taten, um im Licht der Öffentlichkeit zu glänzen. Dass er dabei mithelfen sollte, gefiel ihm nicht.
    »Warum überlegst du noch?«, fragte die Person neben der Frau.
    »Weil ich nicht weiß, was ihr vorhabt…«
    »Das wirst du noch erleben.«
    »Macht ihr in seinem Sinne weiter?«
    »Wir verehren ihn!«, erklärte die Frau.
    Bill hob gelassen die Schultern. »Jeder kann verehren, wen er will«, erklärte er, »vorausgesetzt, es bleibt bei dieser Verehrung. Wenn nicht, kann das in einer Katastrophe enden.«
    »Das lass unsere Sache sein.«
    »Nein!«, erklärte Bill. »Das kann ich nicht. Wollt ihr Tote haben? Wollt ihr das?«
    »Wir wollen, dass Toby nicht endgültig vergessen wird.«
    »Auch wenn ich es nicht verstehe, aber das kann man auf eine andere Art und Weise erreichen.«
    »Wie denn?«
    »Indem über ihn geschrieben wird. So wie damals geschrieben wurde. Man kann eine Serie über die Massenmörder des vergangenen Jahrhunderts schreiben. Da hat es ja einige gegeben, und da wird euer Toby Truth wohl nicht fehlen.«
    Der Mann schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »So haben wir uns das nicht vorgestellt!«
    »Wie dann?«
    »Toby Truth, von dem man nicht weiß, was nach seiner Verhaftung mit ihm geschehen ist, wird auch in der heutigen Zeit

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