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1277 - Nachricht aus Gruelfin

Titel: 1277 - Nachricht aus Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kendamonh auf Cham abgesetzt hatte und danach weitergeflogen war, nicht mehr zurückgekehrt.
    Er hatte sich auch nie wieder über den kleinen tragbaren Dakkarkom gemeldet, den er auf Cham zurückgelassen hatte.
    Jertaime und Kendamonh hatten sich auf Cham einrichten müssen. Das war nicht leicht gewesen, denn auf der Wasserwelt Cham herrschte während einhundertzwei Jahren eine solche Kälte, daß das einzige riesige Meer ständig von einer dicken Eisschicht bedeckt war.
    Die Chamyros hatten sich an diese Verhältnisse angepaßt. Immerhin hatten sie dazu mehr als 50.000 Jahre Zeit gehabt. Ihre Körper waren nicht nur vollkommen haarlos, sondern unter der weißen Haut befand sich auch eine isolierende Speckschicht.
    Außerdem hatten sie sich eine regelrechte Eiszivilisation aufgebaut. Ihre (Häuser, Türme und sogar Burgen bestanden ganz aus kunstvoll bearbeitetem Eis.
    Einhundertzwei Jahre lang.
    Aber in jedem einhundertdritten Jahr näherte sich Cham auf seiner stark elliptischen Bahn der gelben Komponente seiner Doppelsonne so weit, daß die Temperaturen hoch über den Gefrierpunkt anstiegen.
    Dann schmolz nahezu die gesamte Zivilisation der Chamyros weg - so wie jetzt.
    Das hieß, der große Schmelzprozeß hatte gerade erst angefangen. Aber schon stand über der Eisdecke des einzigen riesigen Ozeans meterhoch das Wasser und die Gebäude wurden merklich schiefer. Jertaime und Kendamonh hatten noch keine Große Flut miterlebt, aber von den Chamyros wußten sie, daß bald schon die ersten Städte versinken und dahinschmelzen würden und daß nach einem Jahr, wenn Cham sich wieder von der gelben Sonne entfernte und die Temperaturen unter den Nullpunkt sanken, mühsam mit dem Wiederaufbau der Zivilisation begonnen werden mußte.
    Vielleicht würde es diesmal etwas leichterfallen als früher! dachte Jertaime. Sie hatte in den vergangenen sieben Jahren Versammlungen der Anführer der zahlreichen und miteinander verfeindeten Stämme auf Cham organisiert und dafür gesorgt, daß es zu differenzierten Arbeitsteilungen und zu einem regen Handel kam. Als Folge davon hatten sich gegenseitige Abhängigkeiten herauskristallisiert - und sie hatten bisher erfolgreich verhindert, daß sich die Stämme wie früher bekriegten.
    Jertaime hatte nicht ganz selbstlos gehandelt. Sie hatte auch an sich gedacht und daran, daß sie vielleicht ihr ganzes weiteres Leben lang auf Cham ausharren mußte. Vor allem aber hatte sie damit unter anderem bezweckt, daß ihr Sohn als zivilisierter Cappin aufwuchs und sich soviel an Bildung und Wissen erwarb, daß er - vielleicht - irgendwann einmal in die Fußstapfen seines Vaters treten konnte.
    Denn Jertaime hatte nicht vergessen, was Keltraton dem sterbenden Ovaron versprochen hatte - und sie war entschlossen, dieses Versprechen nicht zu vergessen, weil Keltraton tot war, sondern es auf Kendamonh zu übertragen.
    Ovarons Vermächtnis mußte erfüllt werden!
    Erwartungsvoll blickte sie auf, als die kupferne Tür der Fluchtstation Nummer Eins aufgestoßen wurde. Ihre Augen leuchteten auf, als sie Kendamonh erkannte.
    Ihr und Keltratons Sohn war groß und bärenstark. Die Umweltbedingungen Chams hatten ihn zu Härte und Ausdauer erzogen - und zu größtmöglicher Selbstdisziplin. Das übrige hatte seine Mutter für ihn getan: ihm zivilisierte Umgangsformen beigebracht, ihm Traditionen vermittelt und ihm eine wissenschaftliche Ausbildung ermöglicht, indem sie die erste Universität auf Cham errichtet hatte.
    Es war eine kleine Universität - und sie hatte bisher nur geringen Zulauf von den Eingeborenen, die nicht so recht wußten, wie sie das hier erworbene Wissen praktisch anwenden sollten. Aber für den, der es wollte und bereit war, alle Kraft zum Lernen aufzuwenden, bot sich die Möglichkeit, eine Ausbildung zu genießen, die annähernd gleichwertig war mit der Ausbildung, wie sie früher auf den Hauptwelten des Reiches geboten wurden.
    Dazu hatten nicht zuletzt die Ausrüstungen und Informationen beigetragen, die Jertaime in verschiedenen Geheimstationen auf Cham vorgefunden hatte. Ohne diese wertvollen Hilfen wären auch ihr Fleiß und ihre Findigkeit erfolglos geblieben. Sie war zwar wissenschaftlich gebildet, aber ohne zusätzliche Informationen hätte sie den Chamyros niemals beibringen können, wie sie aus den Mineralknollen auf dem Meeresgrund brauchbare Metalle - beispielsweise Kupfer - herstellen und nutzbringend verarbeiten konnten.
    „Werden die Leute ihre wichtigste Habe in Sicherheit

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