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1277 - Nachricht aus Gruelfin

Titel: 1277 - Nachricht aus Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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neuen Kult aufbaute, den Ganjo-Kult, den es früher schon einmal gegeben haben sollte.
    Aber ohne seine Unterstützung durch den Kult wäre Kendamonh eine friedliche und systematische Aufbauarbeit in Gruelfin ganz unmöglich gewesen.
    Im hohen Alter von 104 Standardjahren (beziehungsweise im relativ hohen Alter, denn die durchschnittliche Lebenserwartung eines Cappins hatte vor dem Hundertjährigen Krieg 179 Standardjahre betragen) ehelichte Kendamonh die Takererin Delshura - und anderthalb Jahre später brachte seine um rund siebzig Jahre jüngere Frau ihren gemeinsamen Sohn zur Welt.
    Sie nannten ihn Kynovaron - Erbe des Ovaron...
     
    4. 150 NGZ - 278 NGZ
     
    KÖNIG DER SCHWARZEN FREIBEUTER
     
    „Wir lassen sie auf Storgaschon landen, dann schlagen wir zu!" erklärte König Dawidosch.
    Beifälliges Gemurmel des Kommandanten und der Offiziere in der Zentrale der TAVIROFF (der Name bedeutete soviel wie VERNICHTER) antworteten ihm. Ihre Augen leuchteten in der Vorfreude auf Kampf, Sieg und Beute.
    König Dawidosch musterte die Bildschirme der Außenbeobachtung und der Datensichtschirme.
    Der Konvoi von 38 Handelsraumern und vier Kreuzern war außerhalb der Umlaufbahn des zwölften und äußersten Planeten der grünen Sonne Skordasch in den Normalraum zurückgefallen und hatte nach einer Orientierungsphase von anderthalb Stunden abermals beschleunigt, um die immer noch relativ große Distanz bis zum vierten, in Opposition stehenden Planeten mit dem Namen Storgaschon ohne allzu großen Zeitverlust zu überwinden.
    König Dawidosch und die anderen Freibeuter auf der TAVIROFF und den übrigen in der Sonnenkorona verborgenen sechs Raumschiffen wußten, wie es weitergehen würde.
    Es lief überall nach dem gleichen Schema ab.
    Die Handelsraumer landeten auf dem Zielplaneten, und die bewaffneten Begleitschiffe gingen in eine Kreisbahn, um die unbewaffneten Transporter vor Überfällen aus dem Raum zu schützen.
    Bei gewöhnlichen Plünderern wäre ihnen das auch gelungen.
    Nicht aber bei schwerbewaffneten Schiffen der Schwarzen Freibeuter!
    Die vier Begleitschiffe des Konvois nannten sich zwar Kreuzer, aber in Wirklichkeit waren sie das längst nicht mehr. Es handelte sich um total veraltete Kampfschiffe des ehemaligen Reiches oder der Wesakenos. Sie waren hundertmal zu Wracks geschossen worden, ebenso oft wieder zusammengeflickt und zum Konvoischutz abgestellt worden, weil sie für die Flotte des neuen Reiches untauglich geworden waren.
    Des Neuen Reiches!
    Dawidosch spie verächtlich aus.
    Das sogenannte Neue Reich glich einem morschen Haus, dessen Besitzer wegen seiner chronisch schwindsüchtigen Kasse niemals eine Renovierung bezahlen konnte und sich statt dessen mit ständigen provisorischen Reparaturen begnügen mußte, die den endgültigen Zusammenbruch dennoch nicht verhinderten, sondern nur ein wenig verzögerten.
    Dabei gab es genug Reichtümer in Gruelfin, mit denen sich eine starke Flotte schaffen ließ - und nur eine starke Flotte war der Hammer, mit dem ein mächtiges Neues Reich geschmiedet werden konnte.
    Man mußte sich den Reichtum nur holen.
    So, wie er mit seinen Schwarzen Freibeutern!
    Für einen Moment verdunkelten sich seine Augen, als er daran dachte, daß seine Eltern ihn einst dazu ausersehen hatten, das Neue Reich zu regieren. Sie taten ihm leid.
    Aber wie hatten sie sich einbilden können, jemand brauchte nur gut und edel zu sein, um seine Ideale verwirklichen zu können! An seinem Vater sah er, wie so etwas ausging.
    Kendamonh war jetzt 151 Jahre alt und ein Greis, der nur noch nachplapperte, was seine Frau und der Meister des Ganjo-Kults ihm einflüsterten.
    Dawidosch war froh darüber, daß ihm noch rechtzeitig die bessere Einsicht gekommen war.
    Das verdankte er den Olkonoren, die ihn im Alter von 20 Jahren von Hätvrinssan entführten, um seinen Eltern ein hohes Lösegeld abzupressen.
    Sie hatten die geforderte Summe tatsächlich bekommen, doch da war er nicht mehr willens gewesen, zu seinen Eltern zurückzukehren, denn er hatte Gefallen an dem Leben gefunden, das die Olkonoren führten.
    Weit in der Vergangenheit sollten sie einmal Plünderer und Leichenfledderer gewesen sein. Damit gaben sie sich längst nicht mehr ab. Sie waren im Hundertjährigen Krieg zu Piraten geworden, da sie anders keine Überlebenschancen gehabt hätten.
    Er hatte begeistert die Gelegenheit ergriffen, sich an ihren Raubzügen zu beteiligen - und innerhalb von nur knapp fünf Jahren hatte er sich zu ihrem König

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