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1277 - Nachricht aus Gruelfin

Titel: 1277 - Nachricht aus Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zierliche, grünäugige Frau mit langem, blauschwarzen Haar, ein untersetzter, kräftig gebauter und energiegeladen wirkender Mann mit schütterem grauweißen Haar und ein großer, hagerer Mann mit kurzgeschorenem lackschwarzen Haar.
    Irgendwo in einer Menschenmenge auf der Erde wären sie Bully wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Es gab Millionen Menschen, die ihnen ähnelten.
    Dennoch, Bully war sicher, daß sie seine Aufmerksamkeit auch dort erregt hätten, wenn er sie nur ein paar Sekunden lang bewußt angesehen hätte. Etwas ging von ihnen aus, das ihm, der mit Leuten wie ihnen befreundet gewesen war, ihre wahre Natur verriet und vor seinem geistigen Auge das Abbild jenes Mannes entstehen ließ, der einer der treuesten Freunde der Menschheit gewesen war.
    Gewesen war...?
    Bully lauschte in sich hinein. Nein, er besaß keine Information darüber, ob der Mann noch lebte, an den ihn die drei Besucher erinnerten: der Ganjase und Ganjo Ovaron. Aber er wußte, wenn Ovaron im Jahre 8 vor NGZ (oder 3580 A. D.) noch gelebt hätte, wäre der Hilferuf, den Atlan, damals Lordverwalter des Neuen Einsteinschen Imperiums, über Dakkarkom nach Gruelfin gesandt hatte, nicht ohne Echo geblieben. Ganz ohne Zweifel hätte ein noch lebender Ovaron darauf mit der Entsendung eines Hilfskorps über eine Pedoweiche reagiert, wie er es im Jahre 3443 getan hatte.
    Da er es nicht getan hatte, mußte Ovaron in diesem Jahre bereits tot gewesen sein.
    Zwar hatte Gucky dem Ganjo den Zellaktivator des toten Imperators Dabrifa übergeben, aber dieser Aktivator hatte offenbar irgendwann seinen Dienst eingestellt.
    Reginald Bull merkte erst dann, daß sein Geist schon wieder auf Abwege geraten war, als Jas-Tenn zu ihm sprach.
    Der Ara stellte die drei Cappins vor.
    Bull riß sich gewaltsam zusammen und hörte zu.
    Die Frau hieß Neiradyr und gehörte dem Volk der Lofsooger an, das nach dem Untergang des Ersten Ganjasischen Reiches den vierten Planeten der Sonne Hydepolosch besiedelt und sich eine äußerst friedliche Zivilisation aufgebaut hatte.
    Der untersetzte Mann mit dem grauweißen Haar trug den Namen Scharlom und stammte aus dem Volk der Takerer. Sein Aussehen erinnerte Bull am wenigsten an Ovaron. Aber wenn er Bull direkt ins Gesicht sah, glaubte der Terraner, in Ovarons Augen zu blicken. Er spürte, daß den Takerer ein Geheimnis umgab.
    Der andere Mann schließlich war ein Ganjase und hieß Dorschorow. Sein scharfgeschnittenes Gesicht erinnerte Bull am stärksten an Ovaron. Es wirkte hart und kantig, und die Nase war schmal und gekrümmt wie die eines alten nordamerikanischen Indianerhäuptlings. Unwillkürlich dachte Bull an Don Redhorse. Nur seine Augen hatten nicht das geringste von Ovarons Augen - und nach einer Weile erkannte der Terraner auch, woran das lag.
    Es waren Transplantate, Produkte einer hochentwickelten Technologie, zusammengesetzt aus Hunderten kristalliner Mikrofacetten.
    Ersatz für die eigenen, organischen Augen, die Dorschorow irgendwann verloren hatte - bei einem Unfall oder bei Kämpfen.
    Bull begann zu ahnen, daß auch in Gruelfin die Geschichte der letzten fünf Jahrhunderte nicht kontinuierlich und friedlich verlaufen war.
    „Neiradyr, Scharlom und Dorschorow sind die Hohen Interpretatoren", erklärte Jas-Tenn.
    „Ihnen haben wir es hauptsächlich zu verdanken, daß unsere Gefangenschaft auf Erysgan nur von kurzer Dauer war."
    „Gefangenschaft?" echote Bull und blickte die Cappins fragend an.
    „Wir hielten sie anfangs für Invasoren aus ESTARTU", erläuterte Dorschorow.
    Bull hielt unwillkürlich den Atem an.
    Was wußten die Cappins über die Mächtigkeitsballung ESTARTU - und wieso fürchteten sie eine Invasion von dort?
    „Vor vierundvierzig eurer Standardjahre versuchte der erste Kundschafter aus ESTARTU, in Gruelfin einzudringen", berichtete Neiradyr. „Wir konnten ihn abfangen.
    Leider kämpfte er so wütend und kompromißlos, daß sein Tod unvermeidlich war."
    „Sotho Gun Nliko!" flüsterte eine Frauenstimme.
    Bull sah sich um und entdeckte Irmina Kotschistowa, die mit blassem Gesicht an einer Wand lehnte.
    „Kralshs Herr und Meister und ein Ewiger Krieger, der vor vierundvierzig Jahren vor Gruelfin ums Leben kam", fügte die Metabio-Gruppiererin erklärend hinzu. „Das Bild fängt an, sich abzurunden."
    Bull schüttelte kaum merklich den Kopf. Er hatte ganz und gar nicht den Eindruck, als würde das Bild sich abrunden. Ganz im Gegenteil: Die Sache wurde immer mysteriöser.
    „Dieser

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