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1277 - Nachricht aus Gruelfin

Titel: 1277 - Nachricht aus Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gezwungen, nach einem ehrenhaften Frieden zu suchen, denn dann würden seine Kräfte erschöpft sein. Fiel jedoch die Entscheidung eindeutig für das Reich aus, würde Vecchal vernichtet werden und würden die Wesakenos auf Jahrtausende hinaus macht- und bedeutungslos sein.
    Keltraton wußte, was auf dem Spiel stand. Er hatte deshalb Jertaime mit ihrem gemeinsamen vierzehnjährigen Sohn Kendamonh zu einem der zahlreichen Geheimplaneten der Wesakenos geschickt. Das war nicht aus Feigheit geschehen, sondern in weiser - oder auch nicht weiser - Voraussicht.
    Sollte der Krieg verloren gehen, würde Tarjighon seinen Kopf fordern und bekommen. In dem Falle wollte Keltraton mit der Hoffnung sterben, daß seine Frau und sein Sohn überlebten und daß Jertaime Kendamonh dazu erzog, daß er später das Erbe seines Vaters antreten und einen zweiten Versuch unternehmen konnte, das Vermächtnis Ovarons zu erfüllen.
    Aber noch war der Krieg nicht verloren.
    Es war den Wissenschaftlern und Technikern der Wesakenos zwar nicht gelungen, ein Mittel gegen die Pedopositronik zu entwickeln, das deren Wirkung total neutralisierte, aber sie hatten eine Waffe gefunden, die den Einsatz feindlicher Pedopositroniken wenigstens erheblich behindern konnte: den Hyperquinta-Egoposi-Simulator, kurz HESI genannt.
    HESI emittierte die für das Pseudobewußtsein von Positroniken - beziehungsweise deren Ego-Sektoren - charakteristische Hyperquintastrahlung in einer solchen Stärke, daß die entsprechenden Ausstrahlungen wirklicher Positroniken daran untergingen und von Pedopositroniken nicht mehr eingepeilt werden konnten (wie die Flottenführung der Wesakenos hoffte). Zumindest für den Anfang der Schlacht konnte also die wirksamste Waffe des Gegners neutralisiert werden. Der eigene Gegenangriff mußte dann mit solcher Wucht erfolgen, daß die Reichsflotte nicht mehr dazu kam, sich auf die veränderten Verhältnisse einzustellen.
    „Es geht los!" verkündete Admiral Torvelan.
    Keltraton merkte, daß die Stimme Torvelans belegt war. Der Admiral war sich seiner Sache also keineswegs sicher. Er versuchte nur, Siegesgewißheit zur Schau zu stellen.
    Nun, ja, das war immerhin die Pflicht jedes Admirals.
    Keltraton, beobachtete, wie die Formationen der beiden feindlichen Flotten im Shuyt-System sich verschoben. Er warf einen Seitenblick auf die doppelt besetzte Hauptpositronik der CAPPINASCH (beziehungsweise des dritten Schiffes dieses Namens, denn seine beiden Vorgängerinnen waren zu Wracks geschossen worden), von der aus auch der HESI dieses Schiffes kontrolliert wurde. Dort schien alles in Ordnung zu sein.
    Zumindest war die Positronik der CAPPINASCH bisher nicht von einer feindlichen Pedopositronik übernommen worden.
    An den dargestellten Rändern der beiden Flottenverbände blitzte es unablässig auf. Die Schlacht hatte begonnen.
    Keltratron wurde blaß, als er sah, daß die Verluste der Wesakenos erheblich höher waren als die des Reiches und daß ihre Front ins Wanken zu geraten drohte.
    Aber kurz darauf stabilisierte sich die Lage. Die eigenen Verluste gingen drastisch zurück - und dann ertönte auf der CAPPINASCH (wie zur gleichen Zeit auf allen Schiffen der Wesakenos im Shuyt-System) das aufpeitschende Signal, das die Kommandanten, Offiziere und Mannschaften zum Gegenangriff und zum selbstlosen Einsatz ihres Lebens aufrief.
    Die Verbände der Wesakenos stießen vor, um die Phalanx der feindlichen Schiffe aufzureißen und nach allen Seiten aufzurollen.
    Doch Keltraton erkannte sehr bald, daß dem Gegenangriff die Kraft fehlte, die nur die Siegesgewißheit verleihen konnte. Es war kein Wunder. Nach all den Jahren der Rückzüge und der bitteren Niederlagen hatten die zumeist nur unzureichend ausgebildeten, viel zu jungen und unterernährten Ersatzbesatzungen der Wesakenos viel zu wenig Selbstvertrauen, um an einen Sieg der eigenen Sache glauben zu können. Sie waren opferbereit. Sie wollten alles für ihr Volk geben, aber das, was am wichtigsten war, besaßen sie nicht: das Gefühl, dem Feind überlegen zu sein.
    So kam es, wie es kommen mußte.
    Der Kampf wogte ihn und her, ohne daß eine Seite die Entscheidung zu ihren Gunsten erzwingen konnte.
    Keltraton tröstete sich nach der ersten Enttäuschung mit der Einsicht, daß ein Unentschieden immer noch besser war als eine vernichtende Niederlage. Wenigstens HESI erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen.
    Er erfüllte sie auch noch nach anderthalb Tagen erbitterter Kämpfe, die jeder Seite

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