Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1277 - Nachricht aus Gruelfin

Titel: 1277 - Nachricht aus Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kundschafter aus ESTARTU", sagte Lavoree. „Er kam ja sicher mit nur einem einzigen Schiff. Wie konntet ihr ihn dann abfangen: ein Staubkorn im Vorfeld einer riesigen Sterneninsel?"
    „Wir waren gewarnt", antwortete Scharlom.
    Bulls Herz schlug plötzlich bis zum Hals. Seine eben noch dunklen Ahnungen wurden heller.
    „Gewarnt - von wem?" fragte er mit belegter Stimme.
    „Von Ovaron", erwiderte Scharlom - und doch nicht Scharlom, denn seine Stimme klang so verändert, daß Bull sofort wußte, daß ein anderes Bewußtsein als das Scharloms aus ihm sprach.
    Aber das war ihm nicht so wichtig. Wichtiger war ihm etwas anderes.
    „Von Ovaron?" stieß er hervor. „Er lebt also noch?"
    „Ja und nein", sagte die Stimme aus Scharlom - und diesmal merkte Bull, daß es eine weibliche Stimme war - die Stimme einer Pedotransfererin. „Aber das ist eine lange Geschichte. Sie begann im Jahre 3580 eurer alten Zeitrechnung."
     
    2. 3580 A. D. - 52 NGZ
     
    ZURÜCK ZU DEN STERNEN
     
    Keltraton sah mit brennenden Augen zu, wie der Sarg mit den sterblichen Überresten Ovarons auf einer Antigravplattform in die Mannschleuse schwebte.
    Neben ihm schluchzte leise Jertaime.
    Ohne es selbst zu merken, legte Keltraton ihr einen Arm um die Schultern.
    Das Innenschott der Schleuse schloß sich hinter der Antigravplattform mit dem Sarg.
    Bildschirme erhellten sich. Einer zeigte das Innere der Mannschleuse, zwei die nähere und die weitere Umgebung der GANJOHA MASSO.
    Vom Planeten Hätvrinssan und seiner Sonne Zaytgraver war längst nichts mehr zu sehen. Sie waren schon zu Beginn des ersten Linearmanövers im Meer der Sterne hinter dem Schiff verschwunden. Jetzt, während des ersten Orientierungsmanövers im Normalraum, sah Keltraton keinen einzigen Stern und keine einzige Sternkonstellation, die ihm bekannt vorkamen.
    Doch das ist kein Wunder! dachte er bitter. Nur eine Minderheit der Cappins kennt sich noch mit den Sternen aus.
    Auf dem Bildschirm, der die Schleusenkammer zeigte, war zu sehen, wie sich das Außenschott allmählich öffnete. Die Luft war schon vorher herausgepumpt worden, deshalb wirbelte nur der kümmerliche Rest als Kondensschleier durch den Spalt und verwandelte sich unterwegs in Eiskristalle, die sich rasch im All verloren.
    Hatelmonh, Keltratons engster Freund, der entscheidend bei der Befreiung Ovarons aus seinem Kerker mitgewirkt hatte, salutierte, indem er die linke Hand auf die Herzgegend preßte. Keltraton, Epidron, Volschymon und Jertaime folgten seinem Beispiel.
    „Von den Sternen bist du gekommen; zu den Sternen sollst du wieder gehen!" sagte Hatelmonh feierlich.
    Schmerzlich wurde Keltraton an die letzten Worte des sterbenden Ovaron erinnert.
    Seht, die Sterne! Sie rufen euch! Laßt sie nicht vergebens warten!
    Es waren keine leeren Worte gewesen. Im Gegenteil, sie wogen überaus schwer. Hatten sie doch die Umstehenden aufgefordert, die Cappin-Völker wieder aus der auf gezwungenen Isolation Gruelfins herauszuführen und der Raumfahrt wieder den Platz zuzuweisen, der ihr gebührte.
    Ein Jahrhundert lang war die Entwicklung in Gruelfin in eine verhängnisvolle Sackgasse, gelaufen. Die Ovaron-Plomben, die vom größten aller Ganjos als Werkzeuge des Friedens eingeführt worden waren, hatten unter seinen Nachfolgern eine völlig andere Bedeutung erlangt. Weil diese Männer nicht Ovarons Größe besaßen und deshalb um ihre durch Intrigen, List und Meuchelmord „erkämpfte" Macht bangten, hatten sie die Ovaron-Plomben zur Erniedrigung aller Raumfahrer und zur Diskriminierung der Raumfahrt mißbraucht.
    Psychologische Bearbeitung, verbunden mit der gewaltsamen Unterdrückung jeden Aufbegehrens, hatten in diesem einen Jahrhundert dazu geführt, daß die Mehrheit aller Cappin-Völker die Raumfahrt verabscheute, ja, sich sogar davor fürchtete, sich einem Raumschiff anzuvertrauen. Die Raumfahrer waren zu „Unberührbaren" geworden, die man verächtlich „Lichter" nannte und die man mied, wo man nur konnte. Unter diesen Umständen hatte die Raumfahrt sich auf ein Minimum reduziert. Es wurden nur noch die allernotwendigsten Flüge durchgeführt. Viele Planeten kapselten sich ganz ab, und Gruelfin isolierte sich vom übrigen Universum.
    Das Cappin-Volk der Wesakenos bildete eine Ausnahme. Sie, die sich schon früher gegen fremde Herrschaftsansprüche behauptet hatten, weigerten sich auch diesmal, Befehle des jeweils amtierenden Ganjos anzunehmen. Als einziges Volk in Gruelfin betrieben sie weiterhin intensiv

Weitere Kostenlose Bücher