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1277 - Nachricht aus Gruelfin

Titel: 1277 - Nachricht aus Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schnellte Nameire hoch, dann fiel sie halb bewußtlos wieder in ihren Sessel zurück und starrte aus übernatürlich geweiteten Augen auf das Mal.
    Es dauerte eine Weile, bis sie ihre Fassung halbwegs zurückgewann.
    „Ich glaube es nicht", flüsterte sie, bebend vor Erregung und mit Tränen in den Augen.
    „Kynovaron, der Erbe des Großen Ovaron und die Hoffnung aller Cappins, kann niemals zum Piraten pervertiert sein. Dieses Mal ist eine Fälschung - und Sie sind nicht mein Kusin, sondern ein Verbrecher und Betrüger."
    Dabei blieb Nameire - trotz aller Überzeugungsversuche von Dawidosch-Kynovaron.
    Er schickte sie schließlich in ihre Zelle zurück und bat seinen Leibarzt, sich um sie zu kümmern.
    Anschließend betrank er sich sinnlos.
    Die Worte seiner Kusine hatten ihn bis ins Mark getroffen, obwohl er sich das niemals eingestehen würde. Er fühlte sich verkannt und um seinen Triumph betrogen.
    In dieser Nacht hatte er seine erste Vision...
     
    *
     
    Es war wie eine Traumreise durch ein anderes Universum.
    Ein Kaleidoskop verschiedenster dreidimensionaler Bilder sowie von unterschiedlichsten Gefühlen umtanzte Kynovaron, durchdrang ihn und entschwand wieder. Unbekannte Namen brannten sich in sein Bewußtsein.
    Plötzlich sah er sich einem schlanken, hochgewachsenen Mann gegenüber - dem Körperbau nach ein Cappin, aber mit viel zu heller Hautfarbe für einen echten Cappin.
    Er konnte nur der Angehörige eines anderen Volkes sein, und wahrscheinlich eines Volkes, das nicht in der Galaxis Gruelfin beheimatet war, denn Kynovaron war über alle gruelfinschen Völker informiert (soweit sie raumfahrtfähige Zivilisationen besaßen, denn andere Völker waren uninteressant).
    Er musterte den Fremden genauer.
    Die helle Hautfarbe war ein Phänomen! Auf dem rechten Nasenflügel entdeckte Kynovaron eine kleine Narbe, die sich weiß verfärbt hatte. Die Augen des Fremden waren graublau und funkelten (unternehmungslustig? Das Haar war dunkelblond und viel zu kurz.
    „Ich bin kein Cappin, sondern ein Terraner, Ovaron", sagte er.
    Kein Cappin, sondern ein Terraner, Ovaron! hallte es in Kynovarons Geist nach.
    „Mein Name ist Rhodan", fügte der Fremde hinzu.
    Kynovaron wollte etwas erwidern, wollte den Fremden namens Rhodan darüber aufklären, daß er nicht Ovaron hieß, aber er brachte keinen Ton hervor.
    Und plötzlich verschwand der Fremde wieder, und der Sturz durch das „Kaleidoskop" setzte sich fort.
    Dann verschwanden die Bilder.
    Sie wurden abgelöst von Worten, die durch Kynovarons Geist hallten wie Schläge von Schmiedehämmern.
    Er verstand nichts.
    Dafür loderten die Worte in seinem Bewußtsein auf, kaum daß er mit einem lauten Schrei aufgewacht war.
    Sie stürzten ihn in Verzweiflung und Entsetzen - und sie überzeugten ihn davon, daß er gefrevelt hatte, als er zu den Freibeutern übergelaufen war und sich zu ihrem König gemacht hatte, anstatt das Vermächtnis zu erfüllen, das seinem Geschlecht auferlegt worden war.
    Das Vermächtnis Ovarons.
    Den Rest der Nacht saß Kynovaron aufrecht in seinem Bett und legte Rechenschaft vor sich selber ab. Als er damit fertig war, wußte er, was er zu tun hatte.
    Er mußte dem Ruf der Pflicht folgen.
    Sein Unterbewußtsein hatte es ihm durch die Vision gesagt - und es hatte ihn überzeugt.
    Als der Tag anbrach, tat Kynovaron zweierlei.
    Er befahl, Nameire und die anderen transportfähigen Gefangenen zu einer neutralen Welt zu bringen, die an die Raumfahrtverbindungen Gruelfins angeschlossen war und sie dort freizulassen. Das gleiche sollte mit den verletzten Gefangenen geschehen, sobald sie wieder transportfähig waren.
    Danach rief er seinen engsten Vertrauten, Toschekamo, zu sich und erklärte ihm, daß er eine Vision gehabt hatte und daß er dadurch innerlich verwandelt worden sei - und daß er dem Befehl seines Unterbewußtseins folgen und die Schwarzen Freibeuter verlassen würde.
    Toschekamo erschrak und versuchte, Dawidosch von seinem Entschluß abzubringen, den er für eine vorübergehende Anwandlung hielt. Er beschwor ihn auch um des Reiches der Schwarzen Freibeuter wegen, dazubleiben, denn er hielt ihm vor, daß das Reich ohne ihn zum Untergang verurteilt sein würde.
    Doch Kynovaron ließ sich nicht umstimmen.
    Er bat Toschekano, an seiner Stelle als König über das Reich der Schwarzen Freibeuter zu herrschen und seine Leute nach und nach in eine positive Rolle innerhalb von Gruelfin zu führen.
    Danach verließ er seine Burg und Urgischon mit dem

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