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1277 - Nachricht aus Gruelfin

Titel: 1277 - Nachricht aus Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kleinen, aber extrem leistungsfähigen Raumschiff, das stets zu seiner persönlichen Verfügung bereitgehalten wurde.
    Er verriet nicht einmal Toschekamo, wohin er sich wenden wollte - und lange Zeit erfuhr niemand, wo Dawidosch geblieben war.
    In dieser Zeit diente Kynovaron unter falschem Namen und mit chirurgisch verändertem Aussehen dem Ganjo-Kult als geringster Adept. Mit bitterem Schmerz verfolgte er, wie sein Vater starb. Heimlich besuchte er die Gruft, in der Kendamonhs Körper bestattet war, und versuchte verzweifelt, Kontakt mit seiner ÜBSEF-Konstante zu bekommen.
    Es gelang ihm nicht.
    Dafür hatte er eines Tages in der Gruft seine zweite Vision. Diesmal erlebte er nichts von ihr bewußt. Aber hinterher erinnerte er sich an sie und daran, daß sein Unterbewußtsein, wie er annahm, ihn ermahnt hatte, intensiver auf die Erfüllung des alten Vermächtnisses hinzuarbeiten.
    Kynovaron gehorchte.
    Elf Jahre später war er Oberster Kurator des Ganjo-Kults und hatte die Möglichkeit, neben dem Meister des Kults und seiner Mutter, die nach dem Tode seines Vaters die Amtsgeschäfte des Ganjos führte, an der Gestaltung der Zukunft aller Cappin-Völker mitzuarbeiten.
    Er schaffte es nicht, das Vermächtnis Ovarons voll zu erfüllen. Dafür erwies sich die Aufgabe als zu groß.
    Kynovaron konnte nur hoffen, daß sein erstgeborener Sohn den Stab aufnehmen würde, den er irgendwann aus der Hand legen mußte - und daß er die ungeheuerliche Aufgabe meisterte.
    Er heiratete Wagvaneda.
    Aber seine Hoffnung auf einen Sohn erfüllte sich nicht. Seine Frau gebar ihm eine Tochter, die sie Siralia nannten. Kurz darauf starb sie an einer heimtückischen Krankheit.
    Kynovaron hatte Wagvaneda zu sehr geliebt, um wieder zu heiraten. Er nahm es als Schicksal hin, daß er keinen Sohn, sondern eine Tochter hatte, die er allerdings nicht weniger liebte, als wenn sie männlichen Geschlechts gewesen wäre.
    Ihr vertraute er seine Vergangenheit und seine Visionen an...
     
    5. JENSEITS VON RAUM UND ZEIT
     
    Er war verzweifelt.
    Irgendwann war er gestorben. Er erinnerte sich überdeutlich daran - und er erinnerte sich an sein ungläubiges Staunen darüber, daß mit seinem körperlichen Tod seine Existenz nicht gänzlich gelöscht worden war.
    Genaugenommen war sie überhaupt nicht gelöscht worden, denn das Bewußtsein war das Wesentliche an einem Intelligenzwesen und nicht sein Körper - und das Bewußtsein war erhalten geblieben.
    Dennoch vermochte er darüber nicht froh zu werden, denn er war gefangen, ohne auch nur im mindesten zu ahnen, welcher Art sein seltsames Gefängnis war und seit wann sein Bewußtsein über die sich unablässig bewegenden grünlich leuchtenden Lichtbahnen irrte, denn sein Gefängnis unterlag keinem normalen Zeitablauf. Genaugenommen gab es hier überhaupt keine Zeit, wie er sie aus seiner körperlichen Existenz kannte.
    Wahrscheinlich besaß sein Gefängnis nicht einmal eine räumliche Ausdehnung im konventionellwissenschaftlichen Sinn. Es schien außerhalb von Raum und Zeit zu liegen.
    Das schloß er jedenfalls daraus, daß er hin und wieder Ausblicke auf Teile des „normalen" Universums hatte und dessen Sterne, Staubnebel, Galaxien und Galaxiengruppen unabhängig von dem Zeitablauf erlebte, dem er während seiner körperlichen Existenz unterworfen gewesen war.
    Seine Wahrnehmungen waren an keinen Zeitablauf mehr gebunden. Dadurch wurden die Ausblicke in das „normale" Universum zu erregenden Erlebnissen, denn er sah es, wenn er wollte, als Ganzes und in ständiger Bewegung und Veränderung.
    Die Hypothese eines terranischen Hyperphysikers fiel ihm wieder ein.
    Geoffry Abel Waringer hatte behauptet, das Universum sei ein Zwischending aus Elementen einer Art Überorganismus und aus Elementen von holographisch organisierten Interferenzmustern von Energieschwankungen. In diesem Universum wären nicht nur alle Informationen überall, sondern auch gleichzeitig.
    War das, was er jetzt wahrnahm, der Beweis dafür, daß Geoffry recht hatte?
    Ein Stern blähte sich auf, zog sich wieder zusammen und verpuffte in einer lautlosen Explosion.
    Eine Supernova!
    Unwillkürlich fragte er sich, warum dieser ungeheuerliche Lichtausbruch ihn nicht blendete. Doch im gleichen Moment wurde er sich wieder bewußt, daß nur Augen geblendet werden konnten - und er besaß keine Augen mehr.
    Wie sehe ich dann?
    Gar nicht! beantwortete er sich die Frage selbst. Mein Bewußtsein nimmt direkt wahr und benötigt den Umweg über Augen

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