Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1277 - Nachricht aus Gruelfin

Titel: 1277 - Nachricht aus Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sie hätte noch soviel spüren können. Ich habe sie geliebt. Verdammter Krieg!
    „Kann ich noch etwas für dich tun?" fragte der Mediziner.
    „Laß mich allein", erwiderte Scharlom.
     
    7. 366 NGZ - 385 NGZ
     
    DIE GRUELFIN-PATROUILLE
     
    Nach dem Sieg von Hätvrinssan war die Macht der Kultisten endgültig gebrochen.
    Aber die Führer der Revolution merkten bald, daß sich etwas leichter erobern als halten ließ. Die Gruelfin-Allianz stand zwar auf dem Papier, aber sie drohte auseinander zu brechen, bevor sie sich richtig etabliert hatte.
    Es war Kynovaron, der die Lage wieder einmal rettete. In flammenden Appellen an alle Cappin-Völker beschwor er Einheit und Solidarität und warnte davor, die letzte Gelegenheit zur Gründung einer galaxisweiten Zivilisation und damit auch die letzte Gelegenheit zur Bewahrung der blutig errungenen Freiheit zu vertun.
    Außerdem wies er auf die von den Ewigen Kriegern der Mächtigkeitsballung drohende Gefahr für Gruelfin hin. Die Interpretatoren, von denen es inzwischen Tausende gab, taten das ihre dazu. Sie gaben wieder, was Ovaron ihnen während Pedokontakten mitgeteilt hatte. Unter ihnen war sogar ein ehemals führender Kultist, der ebenfalls übernommen worden war und Zeugen dafür hatte, die während seinem Pedokontakt bei ihm die charakteristische ÜBSEF-Konstante Ovarons feststellten.
    Das alles wirkte zusammen.
    Es dauerte dennoch fast ein ganzes Jahrzehnt, bis die vielen Cappin-Völker und ihre Splittergruppen sich in zähen Verhandlungen endgültig zusammengerauft hatten.
    In dieser Zeit starb Kynovaron.
    Die Feierlichkeiten zu seiner Beisetzung wurden zu einer gewaltigen Demonstration des Einigungswillens und brannten seinen Namen so eindringlich ins Bewußtsein der Verhandlungsführer, daß sie, als die Gruelfin-Allianz geschmiedet war, beinahe einstimmig seine Tochter Siralia für das Amt des Ganjos von Gruelfin vorschlugen.
    Die Völker waren zuerst schockiert - und dann hellauf begeistert.
    Eine Frau als Ganjo - das hatte es in der ganzen verflossenen Geschichte der Cappin-Völker noch nicht gegeben. (Zwar hatte ihre Großmutter Delshura einige Jahre lang für ihren vergreisten Gatten Kendamonh die Amtsgeschäfte geführt, aber das war insgeheim und nie im Lichte der Öffentlichkeit geschehen).
    Allerdings ließ sich auch Siralia niemals in der Öffentlichkeit sehen. Sie ließ sich überhaupt niemals sehen. Zumindest erfuhr niemand davon, ob und mit wem sie direkt zusammentraf.
    Sie offenbarte anfangs ihren Willen, ihre Vorschläge und ihre Anweisungen stets nur auf dem Weg von Pedokontakten mit den Funktionären der Allianz und mit Interpretatoren, die infolge mehrmaliger Pedokontakte mit Ovaron zu Hohen Interpretatoren aufgestiegen waren und hohes Ansehen sowie großen Einfluß bei den Völkern Gruelfins und bei den Verantwortlichen der Allianz genossen. Später beschränkte sie sich auf nur einen Kontaktpartner.
    Es gab alle möglichen Gerüchte, Hypothesen und Spekulationen darüber, warum Siralia sich niemandem zeigte. Am meisten überzeugte allerdings die Vermutung, daß die schweren Verletzungen, die sie beim Kampf um Hätvrinssan erlitten hatte, sie so entstellten, daß sie davor zurückschreckte, sich zu zeigen.
    Dieses Rätsel tat dem Ansehen, das sie als Ganjo genoß, jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil. Das Geheimnis, das sie umgab, machte sie populärer, als es je ein Ganjo vor ihr gewesen war.
    Mit Ausnahme Ovarons natürlich, der zum Idol fast aller Cappins geworden war.
    So vergingen 22 Jahre seit dem Sieg von Hätvrinssan...
     
    *
     
    Das große eiförmige Schiff bewegte sich durch ein gasförmiges, rotleuchtendes Medium, das das gesamte Universum auszufüllen schien. Auf den Bildschirmen der Außenbeobachtung wirkte das so, als stünde das All in Flammen.
    Die Raumfahrer in der Hauptzentrale der OVARON störten sich nicht daran. Sie verrichteten ihre Arbeit wie immer. Allerdings mußten sie sich mehr als sonst auf die Positroniken des Schiffes verlassen. Innerhalb der Terrosch-Rotwolke, wie die 132 Lichtjahre durchmessende Gaswolke in der Randzone von Gruelfin hieß, war eine normale Navigation unmöglich.
    Den drei Personen, die in breiten Schalensesseln auf einem Podest saßen, war das ebenfalls klar. Nur konnten sie sich im Unterschied zu den Raumfahrern der OVARON nicht durch Arbeit von der Ungewißheit ablenken, ob das Schiff auf hundert Meter genau den richtigen Koordinatenpunkt treffen würde.
    Sie waren eine Frau und zwei

Weitere Kostenlose Bücher