1278 - Das Mord-Gespenst
Building. Wir hatten nicht zu lange für die Fahrt gebraucht, und Glenda Perkins schaute uns auch nicht böse an, als wir das Büro betraten. Ich hatte ihr vorher schon telefonisch Bescheid gegeben.
»Ihr seht nicht eben so aus, als hättet ihr die Probleme schon gelöst.«
»Das ist richtig.«
»Trink erst mal deinen Kaffee, John.«
Sie war zu mir wie eine Mutter, die mit ihrem Lieblingssohn sprach. So kannte ich sie gar nicht und schaute sie deshalb schräg von der Seite her an.
»Habe ich was an mir?«
»Nein, Geist. Und wenn, dann nur etwas Positives.«
»Klar, so bin ich eben.« Sie lächelte verschmitzt und auch irgendwie wissend.
Als ich hinter Suko das Büro betrat, warf ich ihr noch einen schiefen Blick zu. Das Lächeln blieb, und sie stellte sogar freiwillig die Tassen auf das Tablett, um sie uns später gefüllt zu servieren.
Eingeweiht hatten wir sie auf der Fahrt, und Glenda hatte davon gesprochen, sich nützlich machen zu wollen. Jetzt waren wir natürlich gespannt, ob sie etwas erreicht hatte.
Ich saß kaum, als ich schon zum Hörer griff und Bill Conolly anrief. Er war sofort am Hörer.
»Gibt es was Neues?«, fragte ich.
»Abgesehen davon, dass ich verdammt müde bin, gibt es nichts Neues. Ich habe versucht, etwas über diesen Fanclub zu finden, das war aber eine Luftnummer.«
»Auch im Internet?«
»Klar. Aber nichts, John. Noch ist es nicht so weit.« Bill lachte. »Ich sollte sie ja publik machen.«
»Okay, wir hören wieder voneinander.«
»Moment, John. Was gibt es Neues bei euch?«
»Nichts. Ich habe dir von den beiden toten Kollegen erzählt. Wie sie genau gestorben sind, weiß ich nicht. Jedenfalls waren ihre Körper schon verdammt kalt. Unnatürlich kalt. So schnell kühlen keine Toten ab. Das war die Kälte aus dem Jenseits, wenn ich das mal so sagen darf.«
»Also ein Rachegeist?«
»Vielleicht.«
»Gut, dann rufe ich später noch mal an. Ich werde auf jeden Fall versuchen, eine Spur dieses Fanclubs zu finden. Der kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben.«
»So sehen wir das auch. Aber halte beide Augen weit offen, Bill. Ich bezweifle, dass du schon aus dem Schneider bist.«
»Das hätte mir auch Sheila sagen können.«
»Wie Recht sie hat.«
Inzwischen war Glenda Perkins erschienen und hatte Kaffee und für Suko Tee verteilt. Sie stand in der Mitte zwischen den beiden Schreibtischen und hatte die Arme vor den Brüsten verschränkt. In ihren Augen blitzte es verdächtig.
»Was hast du?« fragte ich.
»Vielleicht kann ich euch helfen.«
»Wie denn?«
Sie tippte gegen ihre Stirn. »Ich habe nämlich nachgedacht, mein Lieber.«
»Ist auch etwas dabei herausgekommen?«
»Ja, ob du es glaubst oder nicht. Der Massenmörder Toby Truth ist mir nicht aus dem Kopf gegangen. Im Internet habe ich es versucht, doch es ist ein Reinfall gewesen. Dann aber ist mir etwas eingefallen. Besser gesagt, mir ist jemand eingefallen. Wer ist bei bestimmten Dingen besser als das Internet?«
»Keine Ahnung.«
Die allerdings hatte Suko, denn er sagte: »Lady Sarah Goldwyn im Zweifelsfalle.«
»Genau das ist richtig.« Glenda ließ sich auf einem Stuhl nieder, den sie zu sich herangezogen hatte.
»Ich wusste ja etwas Bescheid und habe sie deshalb angerufen. Sie war happy, dass sie etwas zu tun bekam, denn sie ist allein. Jane Collins hat einen Job angenommen und ist unterwegs. Also, ich will es kurz machen. Lady Sarah sagte der Name auch nichts. Aber ihr kennt sie ja, sie gab nicht auf, und sie ist nach oben in ihre gruselige Dachkammer gestiegen. Dort hat sie sich mal bei den Büchern umgeschaut, und tatsächlich, denn zwischen all den anderen fand sie ein Buch über Massenmörder. Sie hat es irgendwann mal auf einem Flohmarkt gekauft. Beim Durchblättern stieß sie auf den Namen Tobias Truth. Er war nicht der Schlimmste der aufgeführten Mörder, aber er hat fünf Menschen umgebracht, um einer Göttin zu gefallen. Nämlich Ischtar, die von den alten Babyloniern verehrt wurde. Er wollte durch diese Taten Kraft und Unsterblichkeit erhalten, und deshalb hat er sich ihr geweiht. Danach hat man ihn gestellt.«
Sie legte eine Pause ein und trank einen Schluck Kaffee.
»Weißt du noch etwas?«
Glenda nickte. »Er wurde verscharrt. Aber nicht auf einem normalen Friedhof, sondern auf einem Gelände, das zu einem ehemaligen Zuchthaus gehörte. Dort gab es einen extra Friedhof. Da lagen dann die Gefangenen, die während ihrer Zeit hinter Gittern gestorben sind.«
»Das hört sich schon
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