1278 - Das Mord-Gespenst
besser an«, sagte ich.
»Und wo ist der Ort?«, fragte Suko.
»Nicht mal weit von hier weg. In Richtung Camberley und Frimley. Dort gibt es eine Danger-Zone.«
»Ach. Und das weißt du?«
»Klar. Ich habe was getan.«
»Warum ist das denn eine so gefährliche Zone? Laufen dort Zombies herum?«
»Lass die Witze, John. Wie gesagt, früher hat dort das Zuchthaus gestanden. Jetzt hat das Militär das Gebiet einkassiert. Es führt dort Übungen durch. Kasernen stehen da nicht. Die Soldaten kommen nur zum Üben hin. Da gibt es Panzerbahnen und natürlich entsprechende Schießstände.« Glenda lächelte. »Ist doch eine tolle Gegend, in der das Grab liegt.«
Ich blickte Suko an. »Was meinst du?«
»Glenda hat Recht.«
»Du bist super«, sagte ich.
Sie winkte ab. »Hört auf, ich habe nur etwas nachgedacht. Aber überlegt mal. Das passt wunderbar zusammen. Eine leere Gegend. Alte Gräber, die verfallen sind. An die niemand mehr denkt, ebenso wenig wie an das Zuchthaus, dessen Mauern abgerissen wurden. Aber der alte Geist ist noch vorhanden.«
»Wie kam dieser Truth denn ums Leben?«
Glenda zuckte die Achseln. »Er ist im Zuchthaus gestorben. Genaue Informationen konnte mir Sarah Goldwyn nicht geben, aber man spricht davon, dass ihn die eigenen Mitgefangenen getötet haben. Wortwörtlich stand in dem Buch, dass er den Leuten Angst einjagte, weil er immer von Ischtar gesprochen hat. Sie müssen ihn dann grausam gekillt haben. Begraben wurde ein blutiges Bündel. Ein paar Jahre später ist dieser Bau dann abgerissen worden.«
»Und der alte Fluch besteht noch immer«, flüsterte Suko.
»Einiges deutet darauf hin.«
Ich nickte den beiden zu. »Dann wissen wir ja, wo wir heute noch hinmüssen. Wenn du Recht hast, Glenda, und daran glaube ich, dann kann es durchaus sein, dass wir unsere fünf Freunde dort auf dem Gelände finden. Ein idealeres Versteck kann ich mir kaum vorstellen, und deshalb sollten wir auch nicht lange zögern.«
Damit war Suko voll und ganz einverstanden. Er war zwar noch nicht mit diesen Typen in Kontakt gekommen, aber ihn an meiner Seite zu wissen, war schon gut.
»Wann fahren wir?« fragte er.
»So bald wie möglich!«
»Gut. Und was ist mit Bill?«
Ich schüttelte langsam den Kopf. »Nein, es reicht, wenn wir beide losziehen. Er soll bei seiner Familie bleiben. Noch steht nicht fest, dass der Fanclub aufgegeben hat. Sie werden bestimmt versuchen, wieder Kontakt mit ihm aufzunehmen, und wenn es aus der Ferne ist. Lass uns beide allein fahren.«
»Das sehe ich auch so.«
»Dann halte ich hier die Stellung«, erklärte Glenda. Sie war froh, dass sie hinter den schützenden Mauern bleiben konnte. »Wie kann man nur als Fanclub eines Massenmörders auftreten?« fragte sie.
»Das ist doch der reine Wahnsinn. Da komme ich nicht mehr mit. Oder habt ihr schon ein Motiv herausgefunden?«
»Nein, das haben wir nicht«, gab ich zu. »Aber wir werden es kennen lernen, wenn wir die Gruppe stellen.«
»Da drücke ich euch beide Daumen.«
Als ich mich erhob und aus dem Fenster schaute, stellte ich fest, dass es regnete. Der Wetterbericht stimmte wieder mal. Aus den Wolken löste sich der feine Sprühregen, der die Stadt bereits mit einem nassen Glanz überzogen hatte. Genau das richtige Wetter, um irgendwelche Rächer aus dem Jenseits oder Zombies zu jagen.
Wir wollten schon gehen, als das Telefon klingelte. Bill Conolly rief an. Seine Stimme klang aufgeregt, was sicherlich nicht an seinem scharfen Lachen lag.
»Ich habe ihn gefunden!«, rief er fast euphorisch.
»Wen denn?«
»Paul Litcombs Wohnung.«
»Und wo?«
Bill lachte wieder. »Du wirst es kaum glauben, aber er lebt in einer alten Kaschemme am Hafen.«
»Kaschemme?«
»Ja, über einer Kneipe. Er arbeitet dort hin und wieder als Kellner.«
»Super. Und wer hat dich so schlau gemacht?«
»Dein Patenkind Johnny. Er kam auf die Idee, es mal bei den Unis zu versuchen. Und tatsächlich ist ein Paul Litcomb dort als Student eingeschrieben.«
»Ideen muss man haben«, flüsterte ich.
»So ist es.« Bill gab noch bekannt, wo wir die Kneipe finden konnten.
Ich hatte schon festgestellt, dass er nicht aus seinem Haus telefonierte. Das lag an den Außengeräuschen, die doch recht laut waren und irgendwie nach Arbeit klangen.
Mir war ein bestimmter Verdacht gekommen, den ich jetzt bestätigt haben wollte. »Von wo aus rufst du eigentlich an?«
Bill lachte. »Ich stehe praktisch vor der Tür zu Sailor's Inn und checke schon mal die
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