1279 - Die Jenseits-Pyramide
Chance gehabt, sie zu stoppen, aber ich hatte nicht schießen wollen. Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als ich das Kreuz anschaute. Ich musste davon ausgehen, dass es mir das Leben gerettet hatte. Die verdammten Sonnen hätten mich geblendet und möglicherweise sogar getötet. Das waren keine normalen Schmuckstücke. Es steckte mehr dahinter.
Eine große Kraft, die möglicherweise nicht von dieser Welt war.
Bei der Flucht hatte ich nicht erkennen können, wie viele Personen sich im Wagen befanden. Den Fahrer hatte ich gesehen, aber ich wusste nicht, ob auch die Frau dort auf der Ladefläche gelegen hatte.
Ein paar Sekunden später wusste ich Bescheid. Sie hatten sie nicht mitgenommen.
Es war alles zu schnell gegangen. Sie lag auf dem Pflaster der Garage wie tot. Besser hätte auch ein Regisseur eine Filmleiche nicht drapieren können.
Es gab nur einen Unterschied. Die Frau hier lebte, und ich wollte, dass sie so schnell wie möglich wieder zu sich kam, um mir zu berichten, was da passiert war…
***
»Ruhig, Ronny, du musst jetzt ganz ruhig bleiben. Nur nicht durchdrehen. Denk daran, dass ich bei dir bin.«
Der junge Mann nickte. Er hielt seine Lippen dabei fest zusammengedrückt.
Die Detektivin saß nicht so günstig wie Ronny. Sie drehte sich ein wenig herum, um einen besseren Blick durch das Lokal zu bekommen.
Die Gäste hatten durch die beiden Männer in den langen Mänteln Zuwachs bekommen, doch es gab niemand, der sich um die Neuen kümmerte. Abgesehen von Ronald Potter, der immer wieder hinschauen musste und erkannte, dass sich die Typen um ihn nicht kümmerten.
Er kämpfte noch immer mit seiner Atmung. Die Erregung hatte ihn gebeutelt.
Er war noch blasser geworden und saß verkrampft der Detektivin gegenüber.
»Ruhig, Ronny, du bist nicht allein. Lass dir nichts anmerken. Wir werden alles gemeinsam tun.«
»Und?«, flüsterte er, »was denn?«
»Zunächst mal nichts.«
»Wie?«
»Wir bleiben einfach hier sitzen. Ich bin davon überzeugt, dass sie uns hier nicht angreifen werden. Es ist viel zu gefährlich bei all den Zeugen.«
»Bist du sicher?«
Jane lächelte und nickte zugleich.
»Ja, ich bin mir sicher. Du kannst dich auf mich verlassen.«
»Aber du kennst sie nicht. Sie sind gefährlich. Sie lassen keinen laufen. Sie holen sich jeden zurück.«
Jane strich über Ronnys linken Arm. »Ausnahmen bestätigen immer die Regel, mein Lieber.«
Ronny wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Er schaute Jane nur an.
»Du bist dir so sicher. Woher kommt das? So etwas habe ich noch nicht erlebt.«
»Ich habe meine Erfahrungen sammeln können.«
»Als was?«
»Als Detektivin.«
Ronny dachte über die Antwort nach. Dabei verdüsterte sich sein Gesicht. »Ich will dich nicht mutlos machen«, sagte er leise, »aber auch Detektive haben keine Chance. Das musst du mir glauben.«
»Wie kommst du darauf?«
»Das ist ganz einfach. Ich erinnere mich an eine Zusammenkunft. Da hat der Meister über einen Detektiv gesprochen, der versucht hat, jemanden zurückzuholen.« Potter senkte den Kopf und schüttelte ihn.
»Es ist ihm nicht gelungen.«
»Warum nicht?«
»Sie schickten ihn in die Hölle.«
Jane setzte sich starr hin. »Wie bitte?«
»Ja, so sagte man es uns. Man hat nie etwas von ihm gehört. Nicht mal die Polizei war da. Die Hölle hat ihn plötzlich ausgelöscht. Einfach so. Vergessen. Als hätte es ihn nie gegeben.«
»Ja«, murmelte Jane und fragte weiter. »Kannst du mir mehr über die Hölle sagen?«
Ronny senkte den Blick.
»Eigentlich nicht«, flüsterte er. »Es ist alles so schwer, verstehst du? Es muss furchtbar sein. Es ist der Raum, den wohl nur der Meister kennt. Er betritt ihn, und er holt sich Kraft aus der Hölle.«
»Besser gesagt vom Teufel - oder?«
»Nein, Jane, nein. Vom Teufel ist nie gesprochen worden. Da bin ich sicher.«
»Aber die Hölle und…«
»Sind nicht eins. Hat der Meister gesagt. Es ist eine besondere Hölle. Sie wurde uns auch kaum beschrieben, aber allein durch die Erwähnung bekommen die Menschen Angst. Es ist die Hölle und der Himmel zugleich. Nur sie kann uns retten.«
»Wann?«
Ronny hob die Schultern. »Das weiß wirklich nur der Meister. Wenn wir ihn gefragt haben, dann hat er immer weise und wissend gelächelt.«
»Hat der Meister auch einen Namen?«
»Ja.«
»Sag ihn.«
Ronny quälte sich. Seine Erinnerungen an ihn mussten so schlecht sein, dass ihm der Name kaum über die Zunge kam.
Schließlich sagte er: »Ich
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