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128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

Titel: 128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Stadt!
     
    *
     
    Die Columbus Avenue war einer der Bezirke, in
denen bis zum frühen Morgen reges Leben und Treiben herrschte.
    Kabaretts, Diskos, Kinos, Restaurants,
Striptease-Lokale, Peep-Shows - mit einem Wort: Nachtleben total!
    Da ging es nach Mitternacht erst richtig los.
    Taxis und Privatwagen brachten die
Nachtschwärmer an. Die meisten waren durch Alkoholgenuß schon in Stimmung und
wollten im Vergnügungsviertel ihren Trip noch ausdehnen. Mit Tanz, Gesang,
Entertainment, Drinks und Girls.
    Harry Shettam hatte alles durchgemacht an
diesem Tag. Er stammte aus einem Village siebzig Meilen weiter im Hinterland
und hatte sich schon immer vorgenommen, mal richtig auf die Pauke zu hauen.
Sein dreißigster Geburtstag paßte ihm da genau.
    Er hatte auf diesen Tag gespart. Einmal
wollte er San Franzisko total erleben und nicht jeden Dollar zweimal in der
Hand umdrehen müssen.
    Eine Woche wollte er leben wie ein Fürst. Wie
er sich vorstellte, daß ein Fürst lebte.
    Er hatte schon einiges getrunken, doch nicht
zuviel, um nicht mehr zu wissen, was er tat. Schließlich wollte er die beiden
Girls noch mit auf sein Hotelzimmer nehmen. Die beiden waren süß. Da war es zu
schade, etwa in ihren Armen einzuschlafen.
    Harry Shettam kriegte alles mit, wie gesagt:
die zuckenden Lichtreklamen, die Menschen auf den Straßen, die Nähe der beiden
Körper, die er festhielt, an die er sich schmiegte, die roten, duftenden Lippen,
die er küßte. Das Leben schien ihm herrlich.
    Shettam, bekam plötzlich große Augen und
wollte ein zweites Mal hinsehen, ob das, was er registrierte, auch wirklich
vorhanden war.
    Aber dazu kam er nicht mehr.
    Der Sarg war genau vor ihm.
    Der Deckel war verschoben, und eine fahle
wächserne Hand streckte sich aus dem Spalt und griff nach dem Girl, das direkt
vor ihm stand.
    Die Schöne schrie, doch kalte Finger packten
sie im Genick, hielten sie fest und schleiften sie mit.
    Das war kein Reklamegag, wie Shettam im
ersten Moment vermutete. Was es eigentlich wirklich war, entzog sich seiner
Kenntnis und ging über seinen Verstand.
    Fliegende Särge! Leichen, die herausschauten
und nach den Menschen griffen, die sich auf der Straße befanden.
    Drei, vier Särge waren plötzlich da.
    An einem war der Deckel so weit geöffnet, daß
der Tote herausrutschte und mitten in eine Gruppe von Nachtbummlern fiel, die
schreiend auseinanderstoben.
    Die friedliche Welt, in der sie sich alle so
sicher fühlten, stand mit einem Male kopf .
    Das war keine gruselige Demonstration. Hier
ging etwas vor, das niemand verstand, das sie alle
ängstigte und gefährdete.
    Die Särge tanzten durch die Luft, über die
Menschen hinweg und stießen einige so heftig an, daß diese gegen die
Häuserwände flogen und teilweise das Bewußtsein verloren.
    Gellende Schreie und Hilferufe erfüllten die
Straße.
    Die Menschen spritzten nach allen
Himmelsrichtungen auseinander.
    Die einen rempelten die anderen um. Und immer
wieder waren die Särge da mit den herausglotzenden und -greifenden Leichen, die
nach Passanten griffen, sie mitrissen, über den Boden schleiften oder gegen die
Wände schleuderten.
    Eine ungeheure Aggressivität kam zum
Vorschein.
    In die allgemeine Verwirrung hinein fielen
Schüsse. Obwohl Larry Brent Jenkins’ Leuten eingetrichtert hatte, daß Schießen
zwecklos war, konnten sie es nicht unterlassen.
    Und er verstand sie.
    Was hier geschah, war so ungeheuerlich, so
unheimlich, verwirrend und fremdartig, daß sie sich in ihrer Verzweiflung und
ihrem Auftrag, in Not geratenen Menschen zu helfen, keinen anderen Rat wußten.
Sie setzten die Schußwaffen ein. Natürlich ohne Erfolg.
    Das Grauen dieser Nacht schien sich in diesem
Bezirk auszutoben. Und Harry Shettam wurde direkt in Mitleidenschaft gezogen.
    Während er noch fassungslos dem schreienden
Girl nachblickte, das rauh und brutal von der Hand des Toten mitgerissen wurde,
und wimmernd und verletzt am Straßenrand liegenblieb, erfolgte der direkte
Angriff auf ihn.
    Einer der heransausenden Särge war genau über
ihm.
    Fasziniert, ratlos und verängstigt starrte
Shettam auf die Totenkiste.
    Er streckte beide Hände danach aus, in der
Hoffnung, sie mit einem scharfen Ruck aus ihrer Flugbahn drücken zu können.
    Shettam wurde eines Besseren belehrt.
    Der Sarg veränderte seine Lage, reagierte auf
den Angriff und blockte ihn ab.
    Der dunkle, rechteckige Holzkasten, der schon
lange in der Erde gelegen haben mußte, der angefault und morsch war, wirbelte
herum.
    Der

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