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128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

Titel: 128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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und
durch das Kurvenfahren waren einige Utensilien herausgerutscht. Gegenstände,
die er nur zu gut kannte.
    Eine Schwester hatte sie aus den Taschen des
Toten genommen und ihm als Freund überreicht.
    Iwan Kunaritschews persönliche Dinge.
    Seine Brieftasche mit Fotos, ein Geheimfach,
in dem für diverse Gelegenheiten unterschiedliche Ausweiskarten mit seinem
Konterfei steckten, gehörten ebenso dazu wie zwei zerdrückte
Streichholzbriefchen, ein Feuerzeug und ein wertvolles, altes Silberetui. In
ihm steckten die berühmt-berüchtigten Selbstgedrehten, mit denen er manchmal
seine Umgebung schier zur Verzweiflung gebracht hatte.
    Ein Mensch hatte etwas zurückgelassen.
    Erinnerung.
     
    *
     
    Wieder hielt Larry vor dem schmiedeeisernen
Tor des Friedhofes.
    Inzwischen war es halb zwei Uhr morgens, aber
auf dem Gelände herrschte noch immer reges Treiben.
    Die Männer waren mit dem Ausgraben des
seltsamen Fundstückes sehr weit gekommen.
    Es handelte sich um einen mächtigen Sarkophag
aus Kalkstein.
    Der Deckel war mit einer Männergestalt
verziert. Im hellen Licht der rings um das Grab aufgestellten Scheinwerfer
waren viele Einzelheiten erkennbar.
    Der Mann trug ein Gewand wie ein Priester,
und er war von allerlei Getier - riesenhaften Würmern, echsenköpfigen
Schlangen, höllenähnlichen Schreckgespenstern - umgeben, wie Larry und die
anderen sie noch nie gesehen hatten.
    Der Sarkophag war über einen Meter hoch und
zweieinhalb Meter lang. Er stand da wie ein Relikt aus ferner Zeit.
    »Er muß uralt sein«, ließ Clay Jenkins hören,
der längst nicht mehr auf die Uhr schaute und die Zeit vergessen zu haben
schien. Der Fund faszinierte ihn und erregte seine Phantasie. »Mindestens zwei-
oder dreihundert Jahre.«
    »Dann wäre es einfach. Möglich, daß er um
diese Zeit hier eingebuddelt wurde. Aber der Sarkophag ist älter !«
    »So? Und wie alt schätzen Sie ihn ?«
    »Ich bin kein Archäologe, kein Experte für
solche Dinge, aber ich habe schon Vergleichsstücke gesehen. In einem Museum und
auf Bildern. Solche Sarkophage wurden vor rund zweitausend Jahren von den
Römern benutzt .«
    Clay Jenkins riß Mund und Augen auf.
    »Unmöglich !« entfuhr
es ihm. »Vor zweitausend Jahren gab es noch kein San Franzisko und hier erst
recht keinen Friedhof. Und die Römer werden hier auch nicht herumgestiefelt
sein, um ihre Toten beizusetzen. Rom war weit .«
    »Es gibt Leute, die sammeln so etwas. Nehmen
wir an, daß ein reicher, spleeniger Amerikaner eine Schwäche für solche Dinge
hatte und vor einiger Zeit einen derartigen Sarkophag noch im Keller seiner
Villa stehen hatte. Der alte Herr starb, und sein Sohn wollte das Ding nicht
mehr im Haus haben. Vielleicht ist er ein Party-Fan und hat sich eine große
Kellerbar eingerichtet, oder als Sportbegeisterter hat er sich einen
Trimm-dich-Raum bauen lassen. Oder er ist Filmamateur und hat sich ein
Privatkino errichtet. Wissen wir nicht. Der Sarkophag war jedenfalls im Weg,
also hat er ihn verschwinden lassen .«
    »Da komm ich nicht mit, Mister Brent. Dann
hätte derjenige das Objekt doch an ein Museum geben oder einem anderen
Privatsammler verkaufen können .«
    »Museum ist schlecht, Captain. Wurde der
Sarkophag allerdings auf unreelle Weise erworben - was anzunehmen ist, denn wer
hat schon so etwas im Privatbesitz, nicht wahr? - dann werden unangenehme
Fragen gestellt werden. Diesen wollte der Erbe ausweichen. Privatverkauf wäre
möglich gewesen. Mit Sicherheit gibt es Sammler, die nur auf ein solches
Angebot warten. Aber der Besitzer des Sarkophags wollte auch das partout nicht.
Er wählte sich diesen Friedhof aus. In einer Nacht- und Nebelaktion ist dieses
tonnenschwere Objekt hier vergraben worden, nicht das Werk eines einzigen, wie
man sich an allen zehn Fingern abzählen kann.
    Da helfen viele mit. Und ein großes Auto mit
Hebekran muß ebenfalls mitgewirkt haben, wie wir es auch brauchen werden, um
den Kalksteinsarg aus der Grube zu schaffen .«
    Clay Jenkins erlebte zum erstenmal, was einem
PSA-Agenten alles durch den Kopf ging.
    Dabei hatte X-RAY-3 noch lange nicht
umfassend mitgeteilt, was ihn an Überlegungen beschäftigte.
    Es gab noch einiges mehr.
    Wer den Sarkophag hierher brachte oder
bringen ließ, hatte sich etwas dabei gedacht. Es mußte mit dem Sarkophag selbst
oder seinem Inhalt zu tun haben.
    Das eigenartige Relief mit dem Mann und den
erschreckenden Fabelwesen konnte ein Hinweis auf etwas Ungewöhnliches sein. Der
Sarkophag war eindeutig vor der

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