1281 - Der dreifache Tod
Seuche werden, die sich ausbreitete.
»Warum habt ihr denn nichts gesagt?«, fragte ich, nicht ohne einen Vorwurf in der Stimme.
»Weil wir dachten, es alleine schaffen zu können«, bemerkte Shao. »Aber auch du hättest uns nicht helfen können, John, glaube mir.«
»Klar, so sehe ich das jetzt auch.« Ich blies die Luft aus und strich über mein Haar. »Das ist natürlich nicht einfach, muss ich gestehen. Einfangen können wir sie, nicht so leicht, aber was steckt hinter ihnen? Seht ihr sie noch als Menschen an? Oder sind sie unter Umständen als Dämonen zurückgekehrt?«
»Als Kämpfer, John!«
Ich lächelte Suko knapp zu. »Das waren sie doch schon zur damaligen Zeit, nicht wahr?«
»Klar.«
»Für wen haben sie gekämpft?«
»Für den, der am besten bezahlte. Man konnte sie als Söldner des Teufels bezeichnen. Sie gingen über Leichen. Sie waren brutal. Sie kannten kein Gesetz. Sie brachten das Grauen über die Menschen, und nicht wenige hielten sie für unverwundbar oder für unsterblich, was sie auf eine Art und Weise ja auch sind. Sie kehrten zurück. Wer immer dafür gesorgt hat, er kannte sich aus. Er hat ihr Chi. Also die Energie, die in magischen Kristallen festgehalten wurde. Zusammen mit ihren alten Waffen waren gewisse Möglichkeiten gegeben, um sie wieder in die normale Welt zurückbringen zu können, auch nach einer langen Zeit.«
»Und jetzt arbeiten sie für diesen Tiger Dschingis?«
»Genau, John.«
»Erzähl mir von ihm.«
Suko räusperte sich. »Ich wollte, ich wüsste mehr, aber dieser Tiger hat es geschafft, so lautlos wie eine Schlange nach London einzudringen. Er kam aus den Staaten. Dort wurde ihm wohl der Boden zu heiß, wie ich durch einen Anruf bei den Kollegen erfahren konnte. Sie waren ihm auf der Spur, doch er hat den Sprung über den Großen Teich rechtzeitig genug geschafft. Ich brauche dir nicht zu sagen, dass meine Vettern ein Verbindungsnetz über die gesamte Welt ausgebaut haben. Es spricht sich schnell herum, wenn etwas Neues beginnt. Nicht bei den offiziellen Stellen. Ich habe meine Infos schon bekommen.«
»Was will Tiger Dschingis genau?«
»Frag doch nicht so. Die Kontrolle, John. Das ist klar. Er will herrschen, aber er muss sich erst durchbeißen, und um das zu schaffen, hat er sich den dreifachen Tod als Schutz- und Kampftruppe geholt. Nicht mehr und nicht weniger. Was das genau bedeutet, können wir nur ahnen, aber er wird den gleichen Weg gehen. Wer nicht pariert, wird von diesen Killermaschinen vernichtet.«
»Kann man sie ausschalten?«
Suko zog ein bedenkliches Gesicht. »Das hoffe ich sehr, aber sicher bin ich mir nicht. Allerdings haben sie ihr Chi aufgebraucht. Sie können nur einmal zurückkehren. Wenn man sie jetzt zur Hölle schickt, ist eine Wiederkehr nicht möglich.«
Ich lächelte schief. »Hört sich fast leicht an zu dem, was ich zuvor erfahren habe.«
»Aber leicht wird es nicht sein.«
»Haben sie Namen?«
»Kuan, Lu Shing und Amira«, sagte Shao und lachte, weil ich bei der Nennung des letzten Namens gestutzt hatte. Bevor ich etwas sagen konnte, gab sie eine Erklärung. »Amira ist eine Frau, aber sie ist deshalb nicht weniger gefährlich, und sie beherrscht ihre Waffen - Wurfpfeile - wirklich perfekt.«
»Worauf verlassen sich die anderen?«
Diesmal sprach Suko. »Kuan ist ein Meister mit dem Schwert. Lu Shing beherrscht sein Messer. Oder besser gesagt, seinen Dolch mit flammenförmiger Klinge. Schusswaffen besitzen sie keine, die hat es zu ihren Zeiten noch nicht gegeben. Sie haben sich immer als brutale Söldner verdingt, und jetzt stehen sie eben auf Tigers Seite.«
»Gib mir bitte eine Beschreibung der drei.«
Die bekam ich. Was ich hörte, ließ mich nicht eben jubeln. Gegen sie anzutreten, würde verdammt nicht einfach sein, aber wenn sie weiterhin so blieben, fielen sie auch auf, und darüber sprach ich mit meinen beiden Freunden.
Sie gaben mir Recht. Nur waren sie der Meinung, dass der dreifache Tod nicht wie irgendwelche Revolverhelden in den Westernfilmen großkotzig über die Straße liefen. Sie blieben im Hintergrund und wurden erst losgeschickt, wenn es gefährlich wurde.
»Dann weiß Tiger Dschingis, wo sich die drei aufhalten.«
»Sicher.«
»Wir sollten ihn besuchen«, schlug ich vor. »Wir könnten ihm einige Fragen stellen und ihn so verunsichern und ihn zugleich aus der Reserve locken. Denn wenn wir ihm die Wahrheit sagen und er erfährt, dass wir Bescheid wissen, ist er gezwungen, umzudenken. Er muss
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