1281 - Teleport
schrille Stimme: „Keiner hat gemerkt, daß dein Kameratornister doppelt so groß ist wie zuvor. Mann, sind die Kerle dumm!"
„Wonnejunge!" sagte der Reporter erleichtert. „Du hast es tatsächlich geschafft!"
„Es war nicht schwer. Die Übertragung aus dem Innern der Station lief, während die beiden Shada ihren Senf zum Besten gaben. Dein Interview wurde kurz unterbrochen und wird zur Zeit gesendet!"
„Die Technik macht's möglich", seufzte Krohn. „Was steht als nächstes auf dem Programm?"
Die Antwort kam aus dem Medientender. Ding-Dong beendete die Übertragung mit den üblichen flotten Sprüchen.
„Wir melden uns wieder zur gewohnten Mittagszeit. Schau dem Volk aufs Maul. Dann bist du ein guter Reporter. Der Teleport-Versuch ist vorbereitet. Aber wollen die Arkoniden ihn wirklich? Oder sind die glücklichen Bewohner der Kristallwelt von ihrer eigenen Regierung aufs Kreuz gelegt worden? Wenn ihr mehr wissen wollt, dann schaltet euch in zwei Stunden wieder zu. Bis dahin wünscht euch die Kisch-Mediencrew angenehme Träume."
*
Tardus Zanc rüsselte verdrossen vor sich hin. Er hatte sich in die Nische zwischen den beiden Duftspendern gekauert und glotzte den Trivideoschirm an, der ihm farbenprächtige Bilder von der Oberfläche der Kristallwelt lieferte. Es war ein kleiner Schirm, nicht zu vergleichen mit den großen, hallenfüllenden Geraten, die den Eindruck vermittelten, als befände man sich nicht im Innern eines Trichterbaus, sondern draußen in der unberührten Landschaft.
Der Unither verwünschte sich. Warum hielt er nicht sein Maul? Ihm allein war es zu verdanken, daß sich etliche Millionen Zuschauer beschwert hatten. Dabei hatte er Meysenhart gar nicht öffentlich als Idiot beschimpfen wollen. Er hatte lediglich übersehen, daß er sich auf einem der Sendekanäle befand. So also waren seine Worte überall in der Milchstraße zu hören gewesen, und die Mediencrew hatte demokratisch abgestimmt und ihn dazu verurteilt, dem Hirngespinst des rasenden Reporters nachzuspüren und einen Terraner zu suchen, der eine Folie bei sich trug, die auf den Namen Hakker Schurigel lautete.
Zanc schnaubte, während das Bild wechselte. Seine rechte Hand schob eine weitere Münze in den Automaten, und die Duftspender gaben ein Gemisch aus Harzgeruch und Blütenduft von sich, der die Schleimhäute seines Rüssels reizte. Mühsam schnappte er nach Luft.
Es war zuviel für ihn. Die Strafe war zu hart, und er würde sie nicht so schnell vergessen.
Seine Aufgabe war kein Problem. Längst hatte er den falschen Schurigel entlarvt und die wichtigsten Anhaltspunkte des geplanten Verbrechens ausfindig gemacht. Eigentlich war es an der Zeit, eine verschlüsselte Meldung an die KISCH durchzugeben.
Etwas in Tardus Zanc weigerte sich standhaft, es zu tun. Viel lieber verbrachte er noch ein paar Stunden in dem Palast der Düfte und der herrlichen Realitäten.
Es war keine Aufgabe für einen Trivideo-Techniker. Der Schirm vor ihm war nicht kaputt, es gab nichts zu reparieren. Also starrte und starrte er, und manchmal bewegte sein stämmiger Körper sich unbeholfen.
Irgendwann am späten Vormittag ging ihm schließlich das Kleingeld aus, und er machte sich auf den Weg zu dem Hotel, in dem er abgestiegen war, weil in ihm auch Schurigel und seine Spießgesellen wohnten. Dann jedoch wurde er von den Infokugeln erreicht, die sich überall auf der Planetenoberfläche verteilten und die neuesten Nachrichten verkündeten. Eine der Kugeln verhielt sich besonders hartnäckig und begleitete Tardus Zanc, der sich einen Gleiter nahm und sich in eine der Hochbahnen einfädelte. Dem Unither platzte der Geduldsfaden, und er schrie das monoton plärrende Ding an.
„Verschwinde, ich will meine Ruhe!"
„Die kannst du haben!" Die Kugel wechselte das Programm. „Die kleine Sehnsucht wird auch dich bald erfassen. Du bist neugierig, ich weiß es. Die kleine Sehnsucht umfaßt ganz Arkon. Sie schließt alles ein, auch dich. Ich verspreche dir, irgendwann wird es genug Teleport-Gürtel geben, damit auch du dich dem Genuß dieses neuen Transportsystems hingeben kannst. Willst du nicht den Trichter der gelben Hügel aufsuchen? Dort ist die Tribüne fertiggestellt. Sämtliche Honoratioren sind eingetroffen. Aus allen Teilen der Milchstraße sind die geladenen Gäste gekommen. Ich nenne nur Sheela Rogard, Erste Terranerin und Galaktische Rätin Terras, ferner Homer G. Adams, Chef der Kosmischen Hanse. Es sind die bedeutendsten Patriarchen
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